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Killing time

Killing time

Titel: Killing time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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sein Blick ihr verriet.
    »Ich werde keine Details bekanntgeben«, sagte Bernie. »Ich werde sagen, dass wir eine Verbindung vermuten zwischen den Morden an Jacque Reeves in Jackson County und an Stephanie Preston und Thomasina Hardy. Und ich werde mich bemühen, den Begriff
Serienmörder
gar nicht erst aufkommen zu lassen. Da es aber inzwischen wohl kein Geheimnis mehr ist, dass alle drei junge, attraktive, brünette Frauen waren, kann ich diese Tatsache ruhig erwähnen.«
    »Verweisen Sie darauf, dass das FBI für die Ermittlungen zuständig ist.«
    »Ja. Und ich werde auch betonen, dass kein Grund zur Panik besteht, solange alle vorsichtig sind.«
    »Sie werden fragen, ob wir schon einen Verdächtigen haben.«
    »Natürlich fragen sie das.« Bernie fühlte erste Anzeichen von stressbedingten Kopfschmerzen. »Ich kann ihnen nichts weiter sagen, außer dass wir im Zusammenhang mit dem Fall Stephanie Preston mehrere Leute befragt haben, dass zurzeit noch kein konkreter Verdacht vorliegt, und wir zu dem neuen Fall noch keinen Kommentar abgeben.«
    »Damit haben Sie doch schon Ihr Konzept für die Pressemitteilung.«
    »O Gott«, Bernies Magen drehte sich um. Sie fühlte sich, als müsste sie sich jeden Moment übergeben.
    »Was ist los? Sie sehen ganz grün aus.« Jim streckte die Hand aus, als wollte er sie festhalten.
    Sie zuckte zurück. »Es geht schon. Mir ist bloß schlecht, und ich habe Kopfschmerzen. Aber ich will auf keinen Fall den Eindruck vermitteln, ich wäre zu sehr betroffen von dieser Geschichte, um meinem Job als Sheriff nachzukommen. Schließlich wurde ich gewählt, und ich möchte nicht das Ansehen sämtlicher weiblicher Bediensteter im Polizeidienst schädigen.«
    »Sie sind auch nur ein Mensch«, sagte Jim. »Und Sie haben seit heute Mittag nichts mehr gegessen, hab ich recht? Wenn wir das berücksichtigen und die Tatsache, dass Sie sich eben eine hübsche junge Frau ansehen mussten, die brutal misshandelt und ermordet wurde, die zweite innerhalb eines Monats in Ihrem Bezirk, ist nur verständlich, dass es Ihnen nicht gutgeht. Da draußen läuft ein Serienmörder herum, der sich wahrscheinlich gerade bereitmacht, erneut zuzuschlagen, und wir haben keinen Schimmer, wer er ist oder wie wir ihn aufhalten. Und ich sage bewusst
wir.
Charlie Patterson und ich haben beide schon Erfahrungen mit Serientätern gemacht, aber keiner von uns kann bisher einen Verdächtigen vorweisen.«
    Als sie die salzige Säure schmeckte, die ihre Speiseröhre hinaufstieg, schluckte sie energisch und hielt sich im Geiste eine Standpauke. Du wirst dich nicht übergeben. Du wirst nicht weinen. Du wirst dich weder hilflos zeigen, noch dich von deinen Gefühlen übermannen lassen. Denk dran, du bist der Sheriff. Du bist stark, hart im Nehmen und hast alles unter Kontrolle.
    Zur Begleitung dröhnten Hunderte winziger Trommeln in ihrem Kopf.
    »Ich bin okay«, sagte sie. »Gehen Sie da rauf und bändigen Sie die Menge. Ich kümmere mich inzwischen um die Straßensperrungen.«
    Er warf ihr noch einen dieser zärtlichen, besorgten Blicke zu, mit dem er ihr das Gefühl gab, von ihm umarmt zu sein. Sie drehte sich um und rannte beinahe davon, weil sie wusste, wenn sie nicht schnellstens von Jim Norton wegkam, würde sie sich am Ende doch noch in seine großen, starken Arme werfen.

[home]
19
    R obyn verriegelte die Hintertür ihres Fitnesscenters, steckte die Schlüssel in ihre Umhängetasche und ging über den Hinterhof zur Seitenstraße. Sie genoss es, eine Wohnung in Fußnähe zu ihrer Arbeit zu haben. Vor allem aber liebte sie die Privatsphäre, welche ihr die eigene Wohnung bot. Nicht dass sie ungern ihre Eltern um sich hatte. Ganz im Gegenteil. Ihre Eltern waren wunderbare Menschen, und sie liebte sie heiß und innig. Aber mit achtundzwanzig brauchte und wollte sie von den beiden weder beschützt noch beaufsichtigt werden.
    Als Robyn am Ende der Allee angekommen war, bemerkte sie, dass sich der Verkehr auf der Hauptstraße staute. Normalerweise war an einem Montagabend nach sechs Uhr kaum noch etwas los in der Stadt. Deshalb schloss sie ihr Fitnesscenter auch schon so früh. Als sie an Adams Federal Savings and Loan vorbeikam, fiel ihr Blick auf die digitale Uhrzeit- und Temperaturanzeige am Ladenschild: sechs Uhr siebenunddreißig, vierunddreißig Grad. Verdammt, war das heiß. Aber in der ersten Augustwoche in Alabama konnte sie wohl nichts anderes erwarten als Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit. Trotzdem sollte die Temperatur

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