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Killing time

Killing time

Titel: Killing time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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ihren Schreibtisch gelegt und gewartet, bis alle Studenten draußen waren, bevor sie in Tränen ausbrach. Was vor nicht einmal einer Woche wie ein aufregendes romantisches Abenteuer begonnen hatte, war inzwischen zu einem beängstigenden Alptraum geworden. Nachdem Thomasina ausgiebig geheult hatte, packte sie ihre Sachen zusammen, einschließlich des Umschlags, und fuhr nach Hause. Wenn sie noch Abendkurse hatte, fuhr sie meist nicht zwischendurch nach Hause, sondern blieb entweder in der Schule, um Arbeit nachzuholen, oder sie kaufte in Adams Landing ein, wo sie dann gewöhnlich auch eine Kleinigkeit aß. Aber heute wollte sie nach Hause. Sie musste an einem Ort sein, an dem sie sich sicher fühlte.
    Am Kühlschrank fand sie eine Nachricht von ihrer Mutter, dass sie mit ihrer besten Freundin Rose Johnson nach Huntsville gefahren war, um in der Parkway City Mall einen Einkaufsbummel zu machen, und erst spät nach Hause käme. In gewisser Weise erleichterte es Thomasina, dass ihre Mutter nicht da war und sie nicht, wie die ganze Woche schon, fragen konnte, weshalb sie so bedrückt war. Aber ein Teil von ihr wünschte sich, dass ihre Mutter hier wäre, damit sie ihr erzählen könnte, was seit einer Woche vor sich ging, und sie um ihren Rat bitten.
    Thomasina hatte den Umschlag mitten auf den Küchentisch gelegt. Jetzt schenkte sie sich ein Glas Eistee ein, setzte sich und starrte das verdammte Ding an, als müsste sie nur beharrlich genug hinsehen, um den Inhalt zu erkennen.
    Das Geschenk vom Montag wäre hübsch gewesen, reizend sogar, hätte sie nicht den Verdacht gehabt, dass Brandon sie zum Narren hielt, indem er sie ganz verrückt machte, während er sich weiterhin mit anderen Frauen traf. Aber das nächste Geschenk, das vom Mittwoch, ein Umschlag mit Zeichnungen und eine kleine Schachtel, war in ihrem Fach am College gewesen. Sie hatte die Sekretärin gefragt, ob sie wüsste, wer ihr einen Umschlag ins Fach gelegt hatte.
    »Nein, tut mir leid«, hatte Kerrianne Gipson gesagt. »Heute war schon wieder einer dieser Tage. Ich war den ganzen Tag mal im Büro und mal unterwegs. Jeder hätte es da hineinlegen können. Warum? Gibt es ein Problem?«
    »Nein, nein, es interessiert mich nur. Ich bin sicher, dass ich in dem Umschlag eine Nachricht finde, die mir verrät, von wem er ist.«
    Aber der Brief war nicht unterzeichnet gewesen.
    Sie hatte gewartet, bis sie bei ihrem Wagen war, ehe sie den Umschlag aufriss und die kleine Schachtel in ihre Hand schüttelte. In der Schachtel befand sich eine kleine Parfumflasche. White Shoulders. Sie wusste gar nicht, dass der Duft noch hergestellt wurde, denn er war sehr altmodisch. Ihre Mutter hatte dieses Parfum vor über zwanzig Jahren benutzt.
    Sie las die Nachricht, bevor sie sich die Zeichnungen ansah.
    So träume ich von dir. Ich träume davon, wie wir zusammen sind, und davon, wie sehr dir alles gefällt, was ich mit dir mache.
    Drei Zeichnungen waren es gewesen, von denen eine drastischer und widerlicher war als die andere. Sie alle zeigten sie nackt und erregt in unterschiedlichen Sadomasoszenen. Auf der einen wurde sie ausgepeitscht und die Hand mit der Peitsche am Bildrand wirkte groß und bedrohlich. Auf der anderen war sie auf allen vieren und hatte ein Hundehalsband um mit einer Leine daran. Und auf der dritten lag sie angekettet auf einem Stahlrohrbett, einen großen Dildo im Mund und einen anderen zwischen ihren Schenkeln, von dem nur noch das Ende herausragte.
    Sie hatte die Zeichnungen und die Nachricht zerrissen, sie mit der Parfumflasche zurück in den Umschlag gestopft und war aus dem Wagen gesprungen. Ohne darüber nachzudenken, was sie tat, war sie quer über den Parkplatz zu dem großen grünen Müllcontainer marschiert, hatte den schweren Deckel zurückgeschoben und den Umschlag hineingeworfen.
    Als sie gestern Abend nach Hause kam, war sie gleich auf ihr Zimmer gegangen. Dort hatte sie die Perlenkette, den Lippenstift, den Nagellack, alle Fotos, Zeichnungen und Nachrichten aus dem obersten Schrankfach genommen, wo sie sie aufbewahrte, hatte sich alles bis auf die Zeichnungen, die sie unter ihren Arm klemmte, in die Hosentaschen gesteckt und war damit in die Küche geeilt. Nachdem sie sich Streichhölzer aus der Schublade neben der Spüle genommen hatte, war sie hinaus in den Garten gerannt. Draußen legte sie die Zeichnungen und Nachrichten auf den großen gemauerten Grill und zündete ein Streichholz nach dem anderen an, um die Blätter an allen vier

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