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Killing time

Killing time

Titel: Killing time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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Ecken gleichzeitig in Brand zu setzen. Danach hatte sie die nicht brennbaren Geschenke in die Mülltonne neben dem Haus geworfen.
    Brandon Kelley war kein Traumliebhaber. Er war kein altmodischer Gentleman. Nein, er war ein Geisteskranker und Perverser, mit dem sie nichts zu tun haben wollte. Robyn Granger konnte ihn haben, wenn sie ihn wollte. Vielleicht stand Robyn ja auf Brandons Art von Sex.
    Heute Morgen hatte Thomasina Brandon einen Brief geschrieben, in dem sie ihn in unmissverständlichen Worten wissen ließ, dass sie die Polizei einschalten würde, sollte er ihr weiterhin Päckchen oder Umschläge schicken. Und sie hatte geglaubt, dass die Sache damit beendet wäre. Aber da irrte sie sich – gewaltig sogar.
    Immer noch starrte sie auf den braunen Umschlag auf dem Küchentisch. Sie wünschte, er würde einfach verschwinden. Oder sie hätte den Mut, ihn zu öffnen. Denn sie wusste, wenn in dem Umschlag war, was sie vermutete, blieb ihr keine andere Wahl, als diese ganze Sache bei den örtlichen Behörden zu melden.
    Es reichte.
     
    Allen Clarke fuhr einen neuen Mercedes und trug gewöhnlich Anzug und Krawatte. Als er mit Mary Lee und Kevin nach Huntsville übersiedelte, hatte er mit ihnen ein dreihundertfünfzigtausend Dollar teures Haus im südöstlichen Teil der Stadt bezogen. Er war Ende vierzig und seit acht Jahren geschieden, als er Mary Lee kennenlernte. Eigene Kinder hatte er keine. Und so gern Jim den Mann auch hassen würde, er konnte es nicht. Soweit er es beurteilen konnte, liebte Allen Mary Lee wirklich und schien auch Kevin sehr zu mögen. Außerdem verhielt Mary Lee sich zum ersten Mal seit langem so, als wäre sie richtig glücklich. Natürlich hatte sie Jim das Leben ruiniert, als sie mit Kevin aus Memphis fortzog, und er nahm ihr sehr übel, dass sie ihm wieder und wieder zu verstehen gab, Allen könnte Kevin ein besserer Vater sein als er. Okay, dann hatte Allen eben mehr Geld. Na und? Er war verdammt noch mal nicht Kevins Vater. Das war Jim. Und er liebte seinen Sohn und würde alles für ihn tun – alles außer ihn aufzugeben und ihn von einem anderen Mann großziehen zu lassen.
    Jim hatte Kevin beinahe zwei Monate nicht gesehen, auch wenn er mehrmals die Woche mit ihm telefonierte. Bei ihren Telefonaten hatte Kevin von seinem neuen Zimmer, seinem neuen Computer, seinem phantastischen Crossbike und seinem tollen neuen Stiefvater geschwärmt. Wer so etwas noch nicht am eigenen Leib erlebt hatte, konnte schwerlich verstehen, wie wertlos und unbedeutend Jim sich dabei fühlte. Wenn das einzig Gute im Leben das eigene Kind war und man plötzlich nicht mehr als der vorrangige Mann in dessen Leben galt, dann war es, als würde einem bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust gerissen.
    Trotz der vielen Arbeit im Büro hatte Jim früher Schluss gemacht, um Allen bei seiner Terminplanung entgegenzukommen. Der hatte gesagt, er würde Kevin gern um vier zu Jim bringen, damit er um halb sechs bei Mary Lee zu Hause war und mit ihr zu Abend essen konnte.
    »Sie braucht mich«, hatte Allen erklärt. »Sie ist halb verrückt vor Angst, und wenn ich nicht bei ihr bin, wird sie panisch.«
    Ja, das klang ganz nach Mary Lee. Solange Jim sie kannte, war sie egozentrisch und stellte ihre Bedürfnisse über die aller anderen. In Mary Lees Welt drehte sich alles nur um sie selbst. Warum sollte sich daran ausgerechnet dann etwas ändern, wenn ihr eine große Krebsoperation bevorstand? Er beneidete Allen wahrlich nicht darum, dass er das Kindermädchen für eine Frau spielen durfte, die zufriedenzustellen ein Ding der Unmöglichkeit schien. Nicht dass Jim seiner Ex-Frau nicht das Beste wünschte, denn das tat er durchaus. Er betete, dass sie ihre Operation gut überstehen möge, den Krebs glorreich besiegte und mindestens neunzig Jahre alt würde.
    Dabei hatte er lange Zeit gebraucht, bis er aufhören konnte, Mary Lee zu hassen. Und noch länger hatte es gedauert, bis er sie nicht mehr liebte.
    Jim stand auf der kleinen Vorderveranda seiner Doppelhaushälfte, als Allen mit seinem Mercedes in die Einfahrt bog. Bis Allen die Fahrertür öffnete, war Jim schon neben dem Wagen. Sie schüttelten sich freundlich die Hände, bevor Jim über die Motorhaube in den Wagen spähte und Kevins dunklen Schopf erkannte. Sein Zwölfjähriger maß bereits einen Meter sechzig. Jim vermutete, dass Kevin mit sechzehn ebenso groß sein würde wie er, also eins neunzig.
    Allen klappte den Kofferraumdeckel auf, und Kevin half ihm,

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