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Killing time

Killing time

Titel: Killing time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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nicht zuletzt in körperlicher. Er war ein großer, kräftiger Mann mit dem Körper eines Athleten. Und er sah auf eine markante, vom Leben gezeichnete Weise sehr gut aus.
    Bernie breitete die Wolldecke aus und legte sie über Jim, so dass er von der Brust bis zu den Knöcheln bedeckt war. Er murmelte etwas und drehte sich auf die Seite.
    Und in diesem Moment überkamen Bernie gleich mehrere Verlangen auf einmal. Sie wollte ihn berühren, sein Gesicht streicheln, sich zu ihm beugen und seine kaum merklich geöffneten Lippen küssen. Stattdessen ging sie zum Sofa zurück, um Abstand zu ihm zu gewinnen.
    Verdammt! Warum weckst du sämtliche weiblichen Instinkte in mir, Jimmy Norton? Wieso kitzelst du alles Fürsorgliche, Liebevolle und Sexuelle in mir wach, das ich so angestrengt zu verdrängen versuche?
     
    Charlie Patterson erwartete sie bereits, als sie um Punkt sieben Uhr am Gefängnis eintrafen. Und er war nicht allein. Ron Hensley war ebenfalls früh gekommen, und so wie er aussah, hatte er nicht mehr Schlaf bekommen als sie. Seine blutunterlaufenen Augen, der dunkle Bartschatten und das zerknautschte Hemd verrieten, dass er die meiste Zeit der Nacht, wenn nicht gar die ganze, wach gewesen war.
    R. B. Granger saß hinter Jims Schreibtisch, trank Kaffee und unterhielt sich mit Ron und Charlie. Jim sah Bernie an, als sie nebeneinander ins Büro traten. Als sie ihren Vater entdeckte, erstarrte sie. Jim bemerkte, wie sich ihr Ausdruck binnen Sekundenbruchteilen veränderte. War er zunächst erfreut gewesen, weil ihr Dad hergekommen war, um ihr zu helfen, wechselte er gleich darauf in enttäuscht darüber, dass ihr Vater ihr nicht zutraute, den Fall ohne ihn zu bewältigen.
    »Guten Morgen.« Charlie prostete ihnen mit seiner Kaffeetasse zu.
    »Sind wir zu spät?«, fragte Bernie, die angespannt klang.
    »Wir sind eben erst angekommen«, sagte R. B. »Ich traf Charlie vor ein paar Minuten draußen. Ron war schon hier und hat frischen Kaffee gemacht.«
    Jim ging zu R. B. und fragte: »Wie geht es Kevin?«
    »Er hat noch geschlafen, als ich wegging«, antwortete R. B. »Brenda hat vor, ihm Blaubeerpfannkuchen zum Frühstück zu machen.«
    »Ich bin Ihnen und Ihrer Frau wirklich sehr dankbar, dass Sie sich um ihn kümmern.«
    »Ist uns ein Vergnügen. Er ist ein toller Junge. Klug und freundlich, und er hat richtig gute Manieren.«
    Stolzer Papa, der er war, grinste Jim, auch wenn sein Stolz eher bittersüßer Natur war. Kevin war sein Sohn, sein Fleisch und Blut, aber Mary Lee war es gewesen, die ihn aufgezogen hatte.
    »Seit wann bist du schon hier?«, fragte Bernie Ron.
    »Etwa eine Viertelstunde«, antwortete er. »Ich kam gleich hierher, nachdem ich« – er sah R. B. an und verzog das Gesicht – »nachdem ich Brandon Kelley gefunden hatte.«
    »Du hast ihn gefunden?« Bernie sah ausschließlich ihren Hilfssheriff an.
    Ron nickte.
    »Wo? War Thomasina …«
    Ron schüttelte den Kopf. »Der Kerl hat ein Alibi. Er war mit einer jungen Frau zusammen, von gestern Abend bis heute Morgen um halb fünf, als ich ihn fand.«
    »Und diese junge Frau schwört, dass er den ganzen Abend und die ganze Nacht bei ihr war?«, fragte Jim.
    »Ja.« Ron blickte auf seine Füße, als wollte er absichtlich vermeiden, einen der Anwesenden anzusehen.
    Jim fiel auf, dass Bernie und R. B. seltsame Blicke austauschten.
    »War er bei Robyn?«, fragte R. B.
    »Ja.« Ron ging zur Kaffeemaschine und füllte seine noch halbvolle Tasse auf.
    »Dieses unmögliche Mädchen«, knurrte R. B. »Ihretwegen habe ich graue Haare. Und was sie dem Nervenkostüm ihrer Mutter antut …«
    »Okay, damit fällt Brandon als Täter aus.« Bernie warf ihrem Vater einen strengen Blick zu, bevor sie Ron zur Kaffeemaschine folgte, sich eine frische Tasse nahm und Kaffee einschenkte.
    Jim fragte sich, warum es ihm nicht das Geringste ausmachte, dass Robyn Granger die Nacht mit Brandon Kelley verbracht hatte. Das sollte es doch, wenn er sich tatsächlich für sie interessierte. Er hatte bisher genau ein Date mit Robyn gehabt – zum Abendessen im River’s End –, und hätte sie ihm bei dieser ersten Verabredung Sex angeboten, wäre er gewiss nicht abgeneigt gewesen. Aber sie hatte nichts dergleichen getan, obwohl er das Gefühl gehabt hatte, dass sie es bei der zweiten Verabredung tun würde, so wie sie sich an ihn heranschmiss. Und bis zu diesem Moment hatte er geglaubt, es könnte ein zweites Date geben.
    Jetzt aber wusste er, dass er nicht

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