Killing time
verärgert zu R. B.
»Entschuldige, Kleines«, sagte R. B. zu seiner Tochter. »Ich vergesse manchmal, dass ich nicht mehr der Sheriff bin.«
Bernie rang sich ein Lächeln ab und sagte: »Okay, Jim, rufen Sie Ihre Kontaktleute an.« Ihr Blick wanderte durch den Raum. »Wir sollten lieber rausgehen, damit Jim in Ruhe telefonieren kann.«
Die anderen drei Männer nickten, murmelten zustimmend und verließen Jims Büro. Bevor sie ebenfalls hinausging, blieb Bernie kurz in der Tür stehen. »Ich nehme Dad mit rüber zu mir. Ich muss die Pressekonferenz vorbereiten, und er liebt es, mir Tipps zum Umgang mit der Presse zu geben.«
»Sobald ich den Profiler erreicht habe, rufe ich Sie an. Nein, streichen Sie das. Ich komme rüber zu Ihnen. Als Ihr Chief Deputy und der leitende Detective in diesem Fall, sollte ich dabei sein, wenn Sie die Pressekonferenz geben.«
»Ja, natürlich.«
Nachdem Bernie die Tür hinter sich geschlossen hatte, stand Jim eine Weile da und sah ihr durch die Glasscheibe nach, als sie zu ihrem Vater ging, sich bei ihm unterhakte und ihn mit einem Ausdruck von Liebe und Bewunderung anlächelte.
Jim ignorierte das seltsame Gefühl, das sich in seinem Innern regte, setzte sich hinter seinen Schreibtisch und holte einen kleinen schwarzen Notizblock aus seiner Hemdtasche, um Griffin Powells Nummer nachzuschlagen. Er prägte sich die Nummer in Knoxville ein und blickte in das äußere Büro. Die anderen waren alle fort. Ron Hensley musste mit ihnen hinausgegangen sein.
Jim konnte nicht umhin, sich über Bernie und ihren Vater zu wundern. War R. B. denn nicht klar, dass er das Selbstvertrauen seiner Tochter untergrub, indem er ihr dauernd »half«? Wahrscheinlich nicht. Obwohl sie eine erwachsene Frau war und rechtmäßig zum Sheriff von Adams County gewählt, sah R. B. sie offenbar immer noch als sein kleines Mädchen. Und welcher Mann würde sein Kind nicht beschützen und ihm helfen wollen?
Jim beneidete R. B. Er wünschte, sein Sohn würde ihn nur halb so sehr lieben und bewundern wie Bernie ihren Vater.
Kopfschüttelnd vertrieb er die Gedanken aus seinem Kopf, nahm den Telefonhörer und wählte Griffins Nummer. Sein alter College-Freund war inzwischen ein sehr wohlhabender Mann, der eine angesehene Sicherheitsfirma und Detektei in Knoxville, Tennessee, besaß. Vor kurzem erst hatte Jim mit Griffin zusammen an einem großen Fall in Memphis gearbeitet, bei dem es ebenfalls um einen Serienmörder ging.
Sanders, Griffins persönlicher Assistent, meldete sich beim vierten Klingeln. »Powell-Residenz.«
»Sanders, hier ist Jim Norton. Ist Griffin da?«
»Ja, Sir.«
»Ich muss mit ihm reden. Es ist wichtig.«
»Wenn Sie bitte warten wollen. Ich werde ihm sagen, dass Sie am Telefon sind, Lieutenant Norton.«
»Captain Norton«, korrigierte Jim ziemlich schroff, ohne darüber nachzudenken, was er sagte.
»Gratuliere zur Beförderung, Sir.«
Jim lachte. »Danke.« Er hielt es für überflüssig, Sanders zu erklären, dass es sich bei der vermeintlichen Beförderung um einen Wechsel von einem Bundesstaat zum anderen und in eine andere Behörde handelte, der auch noch Gehaltseinbußen mit sich brachte.
»Ich sehe nach, ob Mr. Powell ans Telefon kommen kann«, sagte Sanders.
Während Jim wartete, blickte er zur Kaffeemaschine. Er wollte gerade aufstehen und sich eine Tasse Kaffee holen, als Griffin sich meldete.
»Jim?«
»Ja, Griff, ich … ähm … ich muss dich um einen Gefallen bitten.«
»Nur zu.«
»Ich habe kürzlich die Polizei von Memphis verlassen.« Er erzählte Griffin in knappen Sätzen von Mary Lees Heirat, seinem Umzug nach Adams Landing und seinem neuen Job als Chief Deputy. »Wir haben es hier in Adams County möglicherweise mit einem Serienmörder zu tun. Zwei Frauen wurden entführt und ermordet, und seit gestern Abend wird eine dritte Frau vermisst. Wir haben nur wenige Anhaltspunkte, und unser einziger Verdächtiger hat ein wasserdichtes Alibi.«
»Wie kann ich dir helfen?«
»Du könntest mir diesen Profiler vermitteln, den du in dem Cortez-Fall verpflichtet hattest.«
»Derek Lawrence ist aber nicht billig«, sagte Griffin.
»Ja, das dachte ich mir. Ich weiß auch nicht, ob sich das Sheriff-Büro von Adams County seine Dienste leisten kann, aber wir brauchen ihn. Vielleicht kannst du ihn fragen, ob er uns nicht einen Rabatt geben kann.«
Griffin lachte. »Ist das eine versteckte Bitte an mich, ich möge die Rechnung übernehmen?«
»Nicht im Traum würde
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