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Killing time

Killing time

Titel: Killing time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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fühlen.
    Er hatte ihr eine Cola gegeben, die sie während der Fahrt auf der Landstraße 157 fast austrank. Die ganze Zeit hatte sie geglaubt, er würde sie zum Adams County Junior College fahren. Sie hatten sich unterhalten und gelacht, und sie hatte sich vollkommen sicher und entspannt bei ihm gefühlt.
    Aber was war dann geschehen?
    Sie erinnerte sich vage, dass sie schläfrig wurde.
    Hatte er etwas in die Cola getan? Aber wie konnte er das gemacht haben? Sie hatte doch selbst gesehen, wie er die Dose öffnete, oder?
    Eigentlich war sie nicht besonders aufmerksam gewesen. Er hätte ohne weiteres etwas in die Cola mischen können. Wahrscheinlich hatte er sie unter Drogen gesetzt. Aber warum?
    War er der Mann, der ihr die Briefe, die Geschenke und die Zeichnungen geschickt hatte? War er ihr heimlicher Bewunderer?
    Eine Welle maßloser Furcht erfasste Thomasina, als sie da auf dem Bett im Halbdunkel eines feuchten, stillen Raums lag. Allein.
    Wo war er? Wann würde er wiederkommen? Was würde er ihr antun?

[home]
12
    B ernie war todmüde, frustriert und krank vor Sorge, als sie um halb vier am Freitagmorgen in die Einfahrt zu ihrem Haus einbog. Jim saß schweigend neben ihr, so still, dass sie sich fragte, ob er auf der Rückfahrt von Verona eingeschlafen war. Jim und sie hatten sich gestern Abend darauf geeinigt, dass es das Beste war, wenn Kevin bei Bernies Eltern übernachtete, wo er ihn heute Abend wieder abholen würde. Und Jim hatte Bernies Angebot, ein Frühstück bei sich zu Hause zu machen, dankend angenommen. Charlie Patterson wollte von Huntsville herkommen und um sieben in Jims Büro sein, was bedeutete, dass Jim und ihr noch etwa drei Stunden zum Ausruhen blieben, ehe sie sich frischmachen und etwas essen mussten.
    Bernie streckte die Hand aus, um Jim vorsichtig wachzurütteln, doch noch bevor sie seine Schulter berührte, stieß er einen leisen Laut aus und drehte sich zu ihr um.
    Bernie erstarrte mit halberhobener Hand. »Ich dachte, Sie schlafen.«
    »Nein, ich hatte nur kurz die Augen geschlossen.«
    »Es war eine lange Nacht.«
    Er nickte.
    Bernie öffnete die Fahrertür und stieg aus ihrem Jeep. Dann wartete sie auf dem Weg zum Haus, bis Jim ausgestiegen war. Trotz des frühen Morgens war nicht der Hauch einer kühlenden Brise zu spüren, und die Temperatur musste immer noch bei dreißig Grad liegen. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit, die ganz Alabama im Juli niederdrückte, schien es aber noch heißer zu sein. Meteorologen sprachen in diesem Zusammenhang gern von »gefühlter Temperatur«, um zu erklären, warum die Leute bei dreißig Grad das Gefühl hatten, es herrschten fünfunddreißig.
    Entsprechend seufzte Bernie dankbar, als sie das Haus betraten und von kühler Luft empfangen wurden. Sie nahm ihren Gürtel ab und hängte ihn an den Garderobenständer neben dem Eingang. Jim hängte seinen daneben und folgte ihr ins Wohnzimmer.
    »Sofa oder Liegesessel?«, fragte sie.
    »Mir egal.«
    »Dann nehmen Sie den Liegesessel«, sagte sie. »Meine Füße stoßen gegen die Armlehnen, wenn ich mich aufs Sofa lege, also werden Sie es darauf erst recht unbequem finden.«
    Er setzte sich auf den Liegesessel, klappte mit dem seitlichen Hebel das Fußteil heraus und streckte sich aus. »Verdammt, fühlt sich das gut an.«
    Bernie streifte ihre braunen Halbschuhe ab, stapelte die Kissen an einem Sofaende übereinander und legte sich hin.
    »Ich mag mir gar nicht ausmalen, was Thomasina Hardys Familie in diesem Moment durchmacht.« Bernie sah hinüber zu Jim, dessen Augen geschlossen waren. Er hatte die Hände hinterm Kopf verschränkt.
    »Mmm … Sie fragen sich, ob sie sie jemals lebend wiedersehen.«
    »Was glauben Sie?«
    »Ich glaube, es ist zu früh, um irgendwelche Vorhersagen zu wagen«, antwortete er und gähnte herzhaft.
    »Soll ich still sein, damit Sie schlafen können?«
    Er öffnete die Augen, hob den Kopf und sah sie an. »Ich bezweifle, dass einer von uns schlafen kann. Wir sind zu müde, und wir wissen, dass wir in gut drei Stunden wieder im Büro sein müssen.«
    »Ich wünschte, ich hätte wenigstens eine Ahnung, wo Thomasina sein könnte, wohin er sie gebracht hat. Hätten wir doch nur irgendeinen Anhaltspunkt, irgendetwas, egal was, das uns weiterhilft.«
    »Falls Ron es nicht schafft, Professor Kelley zu finden, könnten wir einen echten Verdächtigen haben.« Wieder gähnte Jim. »Der Kerl könnte in diesem Augenblick in dem Versteck sein, in das er Thomasina Hardy verschleppt

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