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Kind der Hölle

Kind der Hölle

Titel: Kind der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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tief in Teds Seele bohrten.
    Eine Wahnvorstellung!
    Er hatte Wahnvorstellungen.
    Oder aber er lag im Sterben.
    Das mußte es sein. Sein Leben erlosch, und dieser Geist sollte ihn ins Schattental des Todes geleiten.
    »Hilfe«, flüsterte er noch einmal. »Hilfe …«
    Der Nebel schien nach ihm zu greifen, und Ted spürte ein Brennen auf der Haut, als seine Wange berührt wurde.
    Er hörte eine leise Stimme. Keine Frauenstimme, keine Männerstimme. Eine unirdische Stimme, die trotzdem deutlich zu verstehen war. »Wirst du mir geben, was auch immer ich verlangen mag?«
    Ted starrte in die glitzernden Augen. »Ja … o ja!«
    Das schreckliche Dröhnen in seinem Kopf wurde schwächer. Die Übelkeit ließ nach.
    »Alles«, versprach er. »Ich tue alles, was du verlangst, nur hilf mir!«
    Abermals spürte er eine heiße Berührung. Sein Handgelenk und seine Schulter schmerzten plötzlich nicht mehr. Alles war still, und Ted Conway schlief ein, doch Sekunden davor wußte er, daß etwas in ihm sich verändert hatte.
    Er wußte, daß nichts mehr so wie früher sein würde.

13. Kapitel

    »Jared?«
    Die Stimme verklang in der Stille, und im ersten Moment war Jared sich nicht sicher, ob wirklich jemand seinen Namen gerufen hatte. Doch dann hörte er sie wieder, schwach, kaum zu hören: »Jared!«
    Die Stimme seines Vaters.
    Obwohl sie so leise war, erkannte er sie sofort an dem zornigen Unterton, der immer mitschwang, auch wenn sein Vater nüchtern war.
    Ob er jetzt nüchtern war?
    Jared hatte keine Ahnung.
    »Jared!« Diesmal klang die Stimme lauter und gebieterisch. Jared versteifte sich unwillkürlich und hielt Ausschau nach seinem Vater, konnte ihn aber nirgends entdecken, auch wenn die Stimme jetzt aus unmittelbarer Nähe zu kommen schien. Das unbehagliche Gefühl, verloren zu sein, beschlich ihn. Natürlich war das völlig absurd, denn er wußte ja genau, wo er war: in dem großen alten Haus in St. Albans, in seinem Zimmer im ersten Stock. Doch das stimmte nicht mehr! Er stand plötzlich in einem riesigen Raum, der völlig leer war. Keine Möbel, keine Teppiche, keine Bilder an den Wänden. Immerhin gab es aber zwei Fenster, und er trat dicht an eines heran und spähte hinaus.
    Nichts.
    Nur dichter, undurchdringlicher Nebel, der eine Orientierung unmöglich machte. Ihm wurde schwindelig, und um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, suchte er Halt am Fensterrahmen.
    Seine rechte Hand durchstieß das Holz und verschwand im trostlosen Grau. Jared erstarrte vor Schreck. Er riß seinen Arm zurück und dachte einen Moment lang, seine Hand würde fehlen. Aber nein! Sie war noch da, und sie tat nicht weh, und …
    Verdammt, was ging hier eigentlich vor?
    Sekundenlang stand er regungslos da und starrte die Stelle an, wo seine Hand vorhin verschwunden war, und die Stelle übte eine magische Anziehungskraft auf seine Finger aus. Sie bewegten sich wie von allein darauf zu …
    »Nein!«
    Das kleine Wort hatte die Wirkung eines Hornissenstichs. Jäh aus der Hypnose gerissen, wirbelte Jared auf dem Absatz herum, überzeugt davon, daß sein Vater dicht hinter ihm stand.
    Der Raum war immer noch leer.
    Jared drehte sich wieder um. Der graue Nebel vor dem Fenster hatte sich aufgelöst und einer Schwärze Platz gemacht, die das ganze Universum zu umfassen schien. Aber diese Schwärze war nicht leer.
    Während Jared in diese unheimliche Finsternis blickte, spürte er, daß dort draußen etwas lauerte.
    Etwas, das sich seiner Seele bemächtigen wollte.
    Mit einem erstickten Schrei wich er vom Fenster zurück und flüchtete aus dem Raum.
    Die einzige Tür führte auf einen breiten Korridor, der sich endlos in beide Richtungen hinzog. Welchen Weg sollte er einschlagen? Panik stieg in ihm auf, denn die Wege unterschieden sich in nichts voneinander.
    Trotzdem mußte er einen Entschluß fass…
    Er führte seinen Gedanken nicht zu Ende.
    Etwas war dicht hinter ihm. Sehr dicht.
    Mit angehaltenem Atem lauschte er.
    Stille.
    Aber es war da. Er spürte, daß es näherkam.
    Seine Nackenhaare sträubten sich, und ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken.
    Es hatte ihn fast eingeholt.
    Wenn es ihn berührte, würde er sterben.
    Sterben und für immer in der gräßlichen Schwärze verschwinden, die jenseits des Fensters regierte.
    Sein Vater rief plötzlich wieder nach ihm. Diesmal folgte er der Stimme, und während er den Korridor entlangrannte, glaubte er für kurze Zeit, der Gefahr entkommen zu sein.
    Dann spürte er es erneut. Er hatte das

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