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Kind der Nacht

Kind der Nacht

Titel: Kind der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kilpatrick
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ihr Lachen flirrte durch den Raum. »Du bist genau die Richtige für ihn.« Damit küsste sie Jeanette auf beide Wangen.
    Als Nächstes wurden ihr Karl und Gerlinde vorgestellt. Sie redete deutsch mit ihnen und berührte beide sacht im Gesicht. Gerlinde errötete ein wenig.
    Mit Chloe sprach sie Französisch, lächelte herzlich, umarmte sie und nannte sie »Ma soeur«.
    Danach wurde sie, wiederum in französischer Sprache, mit André bekannt gemacht. Sie dämpfte ihre Stimme, während sie mit ihm sprach, und blickte ihm tief in die Augen. Sie hielt ihm eine Hand hin, die er nahm, mit beiden Händen umschloss und küsste.
    Plötzlich kam Michael ins Zimmer gerannt. »André! André! Ich hab eine Idee. Hör zu!«
    André stoppte den Jungen, wandte ihn ihrem Gast zu und stellte ihn ihr in französischer Sprache vor. Michael blickte zu der Frau hoch, und sie lächelte ihn mit glänzenden Augen an, ihr Gesicht der Inbegriff reinster Freude.
    »Mon petit enfant naturell Komm«, sagte sie und beugte den Oberkörper hinab, die Arme nach ihm ausgestreckt.
    Michael tat zwei Schritte auf sie zu und ließ sich von ihr umarmen. Sie hielt ihn, als sei er zerbrechlich. Carol beobachtete einen Ausdruck völligen Entzückens auf ihrem Gesicht, während sie ihn an sich drückte.
    Doch Michael befreite sich rasch wieder aus ihrer Umarmung. »Wer bist du?«
    »Ich heiße Morianna«, lächelte die Frau, »wie dein Vater bereits gesagt hat. Und du bist Michel, Andrés Sohn, nicht wahr?«
    »Und der von Carol«, erwiderte der Junge. Mit einem Mal hatte Carol einen Kloß im Hals. »Sie wird bald eine von uns sein.«
    Alles starrte Michael an. »Wie kommst du dazu, so etwas zu sagen?«, fragte André.
    »Hm, ich will, dass du sie verwandelst!«
    »Ich habe doch gesagt, dass es noch so weit kommt!« Karl klang verärgert.
    »Michel«, sagte Chloe, »wir wissen doch gar nicht, ob das überhaupt geht.«
    »Es geht.« Der Junge blieb stur. »André kann es!«
    Michael rannte quer durchs Zimmer und baute sich vor Gerlinde auf. »Und ich will, dass er es tut!« Trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust.
    »Dass du es willst, heißt noch lange nicht, dass es auch geht«, sagte Karl.
    »Vielleicht will André ja gar nicht«, fügte Gerlinde hinzu und legte Michael die Hand auf die Schulter.
    »Er muss!«, verkündete der Junge.
    »Was soll das heißen?«, wollte André wissen.
    »Wenn du sie nicht verwandelst, werde ich sterblich werden.«
    »Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm«, murmelte Gerlinde. Sekundenlang sagte niemand ein Wort.
    Carol war überrascht. Sie liebte Michael, darum versuchte sie, darüber hinwegzusehen, wie er sich benahm. Er wollte es ja nur, weil er sie ebenfalls liebte. Und sie war sich nicht sicher, ob sie nicht auch noch einwilligen würde.
    »Michel! Komm hierher! Sofort!«, befahl André.
    Carol blickte zu André hinüber, und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Er kochte vor Wut. Mit einem Mal empfand sie Angst um ihren Sohn. Sie erhob sich und machte Anstalten, zu Michael zu gehen, um sich schützend vor ihn zu stellen, doch André wandte sich ihr zu. In seinem Blick lag eine Drohung. Er wies mit dem Finger auf sie. »Du hältst dich da raus!«
    Sie blieb stehen, hielt sich jedoch bereit dazwischenzutreten. Wenn er Michael wehtun will, werde ich mein Baby beschützen, versicherte sie sich selbst.
    »Ich sagte: Komm her!«
    Gerlinde nahm ihre Hand von Michael. Der Junge wirkte bestürzt und war völlig verängstigt. Seine Augen hatten sich geweitet, sein Mund stand offen.
    Langsam ging er auf André zu.
    Carol machte sich bereit einzugreifen.
    Als Michael direkt vor ihm stand, ging André in die Hocke und packte ihn bei den Schultern. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war ernst, und er klang verärgert. »Michel, versuche nicht, mich zu erpressen! So etwas dulde ich nicht! Was du möchtest, ist vollkommen in Ordnung; aber drohe mir niemals wieder. Verstanden?« Um das Gesagte zu unterstreichen, schüttelte er den Jungen sacht.
    Michaels Augen wurden womöglich noch größer als zuvor. Er starrte André an, als habe er furchtbare Angst. Doch mit einem Mal schlang er ihm die Arme um den Hals und weinte.
    André drückte ihn an sich, hielt ihn sanft und küsste sein Haar.
    »Ich will doch nur, dass meine Mutter auch bei uns ist«, jammerte Michael. »Bitte, Papa, mach sie so wie uns, damit sie hier bleiben kann und nicht sterben muss und uns verlässt.«
    Es brach Carol

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