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Kind der Nacht

Kind der Nacht

Titel: Kind der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kilpatrick
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setzte sich ebenfalls. »Du sagst also, er müsste mich nur genug lieben. Aber genau das tut er doch nicht. Und ich liebe ihn auch nicht. Zumindest glaube ich das. Ach, ich weiß nicht!« Sie hielt sich den Kopf.
    »Es ist nicht nur das«, sagte Gerlinde.
    »Was denn noch?«
    »Na ja, für André geht es um noch einiges mehr.«
    »Und warum?«, fragte Carol gereizt. Das ist mir alles zu hoch, dachte sie. Erst bieten sie mir die Unsterblichkeit an, und dann erzählen sie mir, dass es unmöglich sei. Und festlegen tun sie sich überhaupt nicht.
    »Nun, selbst wenn André dich liebt, könnte es trotzdem nicht funktionieren.«
    »Aber warum denn?«
    Gerlinde erwiderte nichts, und Jeanette blickte ins Feuer.
    »Hat er es denn schon einmal versucht?«, fragte Carol.
    Gerlindes braune Augen hefteten sich auf Carol, und ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Zweimal!«
    »Und?«
    »Und was?«
    »Und was ist passiert?«, wollte Carol ungeduldig wissen.
    »Kleines, das willst du bestimmt nicht hören.«
    »Sag es mir!«
    »Es endete in einer Tragödie. Beide Male!«
    »Wie denn?«
    Gerlinde wandte sich ab. »Er hat ihnen die Kehle rausgerissen.«

28
    Während Morianna, Julien und Chloe sich miteinander  berieten, lag ein nachdenkliches Schweigen über dem Haus.
    Mitternacht kam und ging, es wurde ein Uhr und schließlich zwei.  Carol verbrachte eine Stunde mit Michael und sah zu, wie er mit  Karl Chemikalien in Gläser und Schachteln einordnete, aber die  beiden beachteten sie nicht weiter, und ihr ging viel zu viel durch den  Kopf, um mitzumachen. Sie fragte sich, wo sie da nur hineingeraten  war.
    Allem Anschein nach waren das Medaillon und das Taschentuch alles, was von Andrés beiden früheren Geliebten geblieben war. Was sie jedoch noch beunruhigender fand, war die Tatsache, dass André sie, indem er Erinnerungsstücke an sie, Carol, hinzugefügt hatte, bereits zur Vergangenheit rechnete.
    Die ganze Angelegenheit wurde immer verwirrender. Offensichtlich vermochten Vampire, andere ebenfalls zu Vampiren zu machen. Sie kannte Gerlindes Geschichte und wusste, dass Julien Jeanette verwandelt hatte. Und bei André hatte Chloe die Verwandlung bewirkt. Warum also, fragte sie sich, war André nicht dazu in der Lage? Es gab
Augenblicke, letzte Nacht zum Beispiel, in denen sie spürte, dass in ihm ein Funken Liebe vorhanden war, und diese Liebe könnte wachsen. Aber vielleicht war es ja auch nur Sex oder ein romantisches Gefühl, und sie machte sich etwas vor, weil sie das Bedürfnis hatte, mit Michael zusammen zu sein.
    Doch mehr als all dies bewegte sie die Frage, ob sie womöglich gerade ihrem eigenen Todesurteil zugestimmt hatte.
    Um drei Uhr morgens läutete das Telefon. Carol befand sich immer noch im Wohnzimmer, nun sowohl mit Karl als auch Jeanette, Gerlinde und Michael. Gerlinde nahm ab.
    »Es ist für dich«, sagte sie mit angespanntem Gesichtsausdruck und reichte Carol den Hörer.
    Zögernd nahm Carol ihn entgegen. »Carol, sind Sie auch wirklich in Ordnung?« Renes Stimme klang merkwürdig, so als habe sie zu viel getrunken.
    »Aber ja! Rene, das habe ich Ihnen doch gesagt! Warum rufen sie denn an, noch dazu um diese Uhrzeit?« Die anderen beobachteten sie, und sie wurde nervös - nun wussten sie alle Bescheid, und auch André würde es erfahren.
    »Oh Carol, Sie haben sie gefunden. Sie haben die Vampire ausfindig gemacht!«
    »Ja. Hören Sie, im Moment ist es ziemlich ungünstig. Ich werde mich demnächst wieder bei Ihnen melden!«
    »Leben Sie wirklich ewig, ohne zu altern?«
    »Rene, bitte, ich muss jetzt los! Mir geht es gut, wirklich. Alles in  Ordnung! Passen Sie auf sich auf. Ich werde Sie bald anrufen, ver sprochen!«
    Nachdem Carol aufgelegt hatte, wandte sie sich zu den anderen um.
    »Unsere Nummer steht nicht im Telefonbuch«, sagte Karl mit gepresster Stimme. »Wie ist sie daran gekommen?«
    »Ich ... ich weiß nicht. Ich habe sie ihr nicht gegeben«, erwiderte Carol. »Gerlinde, du weißt doch, dass ich sie ihr nicht gegeben habe.«
    Gerlinde war anzusehen, dass sie sich in ihrer Haut nicht wohl fühlte.
    »Was weißt du sonst noch?«, wollte Karl von ihr wissen.
    »Na ja!« Sie schlug ihre schlanken Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich habe Carol einmal anrufen lassen. Damit diese Frau uns keine Schwierigkeiten macht. Ich nehme an, sie kennt jemanden bei der Telefongesellschaft. Wahrscheinlich hat sie Carols Anruf

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