Kind der Prophezeiung
Leben. Ich habe ihn dann statt dessen auf eines seiner Güter an der Westküste verbannt.« Er sah Barak an. »Wie hast du das herausgefunden?« fragte er. »Das letzte, was ich von dir hörte, war, daß du dich in dein Zimmer eingeschlossen hast und mit niemanden reden wolltest.«
»Die Worte meines Gatten entsprechen der Wahrheit, Anheg«, sagte Lady Merel herausfordernd.
»Ich zweifle nicht daran, Merel«, sagte Anheg und sah sie erstaunt an. »Ich wollte nur wissen, wie er von Jarvik erfahren hat, das ist alles.«
»Dieser Junge aus Sendarien hat ihn gesehen«, sagte Merel, »und er hat gehört, wie er mit seinem Spion sprach. Ich habe die Geschichte des Jungen selbst gehört, und ich stehe hinter dem, was mein Gatte gesagt hat, falls es jemand wagen sollte, daran zu zweifeln.«
»Garion?« fragte Tante Pol verblüfft.
»Darf ich vorschlagen, daß sie den Jungen selbst erzählen lassen?« sagte Cho-Hag von Algarien leise. »Ein Edelmann, der freundschaftliche Beziehungen zu Murgos unterhält und ausgerechnet diesen Zeitpunkt wählt, um seine Verbannung zu durchbrechen, geht uns alle an, denke ich.«
»Erzähl ihnen, was du Merel und mir erzählt hast, Garion«, befahl Barak und schob Garion nach vorn.
»Eure Majestät«, sagte Garion und verbeugte sich linkisch. »Seit wir hier ankamen, habe ich mehrmals einen Mann in einem grünen Umhang gesehen, der sich im Palast versteckte. Er schleicht die Gänge entlang und gibt sich viel Mühe, daß er nicht gesehen wird. Ich sah ihn an dem ersten Abend, an dem wir hier waren, mit einem Murgo in der Stadt in eine Taverne gehen. Barak sagt, es gibt keine Murgos in Cherek, aber ich weiß, er war mit einem Murgo zusammen.«
»Woher weißt du das?«, fragte Anheg schlau.
Garion sah ihn hilflos an, unfähig, Asharaks Namen auszusprechen.
»Nun, Junge?« fragte König Rhodar.
Garion kämpfte mit den Worten, aber er blieb stumm.
»Vielleicht kennst du diesen Murgo?« vermutete Silk.
Garion nickte, erleichtert, daß jemand half.
»Du kannst nicht viele Murgos kennen«, sagte Silk und rieb sich mit einem Finger die Nase. »War es vielleicht der, den wir in Darin getroffen haben – und später in Muros? Mit Namen Asharak?«
Garion nickte wieder.
»Warum hast du uns nichts davon gesagt?« fragte Barak. »Ich… ich konnte nicht«, stammelte Garion.
»Konntest nicht?«
»Die Worte wollten nicht heraus«, sagte Garion. »Ich weiß nicht warum, aber ich konnte noch nie über ihn sprechen.«
»Dann hast du ihn also früher schon gesehen?« fragte Silk.
»Ja«, antwortete Garion.
»Und hast nie jemandem davon erzählt?«
»Nein.«
Silk warf Tante Pol einen raschen Blick zu. »Ist das vielleicht eine Angelegenheit, von der du mehr verstehst als wir, Polgara?« fragte er.
Sie nickte langsam. »Es ist möglich«, sagte sie. »Es ist nicht sehr zuverlässig, deshalb gebe ich mich nicht damit ab. Aber es ist möglich.« Ihre Miene wurde streng.
»Die Grolims finden es eindrucksvoll«, sagte Meister Wolf. »Grolims sind eben leicht zu beeindrucken.«
»Komm mit mir, Garion«, sagte Tante Pol.
»Noch nicht«, sagte Wolf.
»Es ist wichtig«, sagte sie, und ihr Gesicht wurde hart.
»Du kannst es später noch tun«, sagte er. »Wir wollen zuerst den Rest seiner Geschichte hören. Weiter, Garion. Was hast du noch gesehen?«
Garion holte tief Luft. »Also«, sagte er, erleichtert, daß er zu dem alten Mann sprechen konnte statt zu den Königen. »Ich habe den Mann im grünen Umhang an dem Tag wiedergesehen, als wir alle zur Jagd gingen. Er hat sich im Wald mit einem gelbhaarigen Mann ohne Bart getroffen. Der Mann wollte wissen, was ihr alle hier in diesem Saal sagt.«
»Du hättest sofort zu mir kommen müssen«, sagte König Anheg.
»Zwischenzeitlich«, fuhr Garion fort, »hatte ich diesen Kampf mit dem wilden Keiler. Ich habe mir den Kopf an einem Baum angeschlagen und war zu durcheinander. Mir ist erst heute morgen wieder eingefallen, was ich gesehen habe. Nachdem König Fulrach Durnik hatte rufen lassen, bin ich auf Entdeckungsreise gegangen. Ich war in einem Teil des Palastes, wo das Dach eingestürzt ist, und ich habe einige Fußspuren gefunden. Ich bin ihnen gefolgt, und nach einer Weile sah ich wieder den Mann im grünen Umhang. Ich folgte ihm, und er ging einen Gang entlang, der irgendwie über diesem Saal verläuft. Er versteckte sich dort und lauschte dem, was ihr sagtet.«
»Wieviel, glaubst du, konnte er hören, Garion?« fragte König Cho-Hag.
»Ihr
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