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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Schritte zu Garions Linken in die Mauer.
    »Lebend, du Idiot!« schnaubte Asharak und schlug dem Bogenschützen kräftig auf den Kopf. Der Bogenschütze ging zu Boden.
    Garion wirbelte herum, jagte auf die Treppe zu und sprang, immer drei Stufen auf einmal nehmend, hinab. Er sah gar nicht erst zurück. Das Getrappel schwerer Füße sagte ihm, daß Asharak und seine Männer hinter ihm waren. Am Fuß der Treppe wandte er sich scharf nach links und floh einen langen dunklen Gang entlang, der zurück in das Labyrinth von Anhegs Palast führte.

18
    Ü berall waren Krieger und Kampfgeräusche. Im ersten Moment seiner Flucht war Garions Plan einfach gewesen. Er mußte lediglich einige von Baraks Kriegern finden, dann war er in Sicherheit. Aber im Palast befanden sich auch andere Krieger. Der Graf von Jarvik hatte eine kleine Armee in den Palast geschleust, und zwar durch den zerfallenen Südflügel. Auf den Gängen tobten Kämpfe.
    Garion begriff schnell, daß er keine Möglichkeit hatte, Freund und Feind zu unterscheiden. Für ihn sah ein cherekischer Krieger aus wie der andere. Wenn er nicht gerade Barak oder sonst jemanden traf, den er kannte, konnte er es nicht wagen, sich jemandem zu zeigen. Das bedrückende Wissen, daß er vor Freund und Feind gleichermaßen davonlief, verstärkte seine Furcht. Es war schließlich möglich – ja sogar recht wahrscheinlich –, daß er von Baraks Männern fort – und Jarviks Leuten direkt in die Arme lief.
    Es wäre am vernünftigsten gewesen, sofort in den Ratssaal zurückzulaufen, aber in seiner Hast, Asharak zu entkommen, war er so viele Gänge entlanggelaufen und um so viele Ecken gebogen, daß er keine Ahnung mehr hatte, wo er sich befand oder wie er in vertraute Gefilde des Palastes zurückgelangen konnte. Seine blinde Flucht war gefährlich. Asharak und seine Männer konnten hinter jeder Biegung lauern, um ihn zu fangen. Er wußte, daß der Murgo schnell dieses seltsame Band zwischen ihnen wiederherstellen konnte, das Tante Pol durch ihre Berührung zerschnitten hatte. Das mußte er um jeden Preis verhindern. Wenn Asharak ihn erst einmal wieder unter Kontrolle hatte, würde er ihn nie wieder loslassen. Ihm blieb nur eine Möglichkeit: Er mußte ein Versteck finden.
    Er lief in einen weiteren schmalen Gang und blieb keuchend und mit dem Rücken dicht an die Wand gepreßt stehen. Am anderen Ende dieses Ganges konnte er schwach eine Flucht ausgetretener Stufen erkennen, die sich im flackernden Licht einer einzelnen Fackel nach oben schwangen. Er überlegte, kurz: Je höher er kam, desto unwahrscheinlicher wurde es, daß er jemandem begegnete. Die Kämpfe würden sich wohl hauptsächlich auf die unteren Etagen konzentrieren. Er holte tief Luft und schlich sich zum Fuß der Treppe.
    Auf halber Höhe erkannte er den Fehler in seinem Plan. Es gab keine Seitenkorridore, keinen Fluchtweg und keine Möglichkeit, sich zu verstecken. Er mußte so schnell wie möglich das obere Ende erreichen oder Entdeckung und Ergreifung riskieren – wenn nicht Schlimmeres.
    »Junge!« kam ein Ruf von unten.
    Garion sah über die Schulter zurück. Ein finsterer Cherek in Kettenhemd und Helm kam hinter ihm die Treppe herauf, das Schwert blankgezogen.
    Garion begann zu rennen und stolperte die Stufen hinauf. Von oben kam ein weiterer Ruf, Garion erstarrte. Der Krieger oben sah genauso finster aus wie der unter ihm und schwang eine grausame Axt.
    Er saß zwischen ihnen in der Falle. Garion preßte sich an die Wand und suchte nach seinem Dolch, obwohl dieser ihm sicherlich nicht viel nützen würde.
    Dann sahen sich die beiden Krieger. Mit lautem Geschrei griffen sie einander an. Der mit dem Schwert rannte an Garion vorbei nach oben, während der mit der Axt abwärts stürmte. Die Axt wurde geschwungen, verfehlte ihr Ziel und ließ einen Funkenregen niedergehen, als sie auf die Mauer traf. Das Schwert leistete bessere Arbeit. Vor Entsetzen standen Garion die Haare zu Berge, als er sah, wie es in den abwärts stürmenden Körper des Axtwerfers drang. Die Axt fiel krachend zu Boden, und der Werfer zog im Fallen einen breiten Dolch aus einer Scheide und stieß ihn seinem Gegner in die Brust. Der Aufprall, mit dem die beiden Männer zusammenstießen, riß sie von den Beinen. Ineinandergekeilt kollerten sie die Stufen hinunter, während ihre Dolche wieder und wieder zusammenstießen.
    In hilflosem Entsetzen sah Garion zu, wie sie an ihm vorbeirollten und polterten, wie ihre Waffen mit ekelerregendem Geräusch

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