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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ist, muß er auf seinem Weg nach Boktor und darüber hinaus dort durchkommen.«
    »Und was bringen wir nach Darin?« fragte Tante Pol.
    »Rüben, werte Dame«, sagte Silk. »Gestern morgen haben mein großer Freund und ich drei Wagenladungen davon in dem Dorf Winehold gekauft.«
    »Rüben?« fragte Tante Pol in einem Ton, der Bände sprach.
    »Ja, werte Dame, Rüben«, sagte Silk feierlich.
    »Sind wir dann soweit?« fragte Wolf.
    »Sind wir«, sagte der riesige Barak knapp und erhob sich mit klirrendem Kettenhemd.
    »Wir sollten auch danach aussehen«, meinte Wolf behutsam und sah Barak von oben bis unten an. »Deine Rüstung, mein Freund, ist nicht gerade die Art von Kleidung, die ein ehrlicher Fuhrmann tragen würde. Ich finde, du solltest sie gegen gute Wolle tauschen.«
    Baraks Gesicht nahm einen gekränkten Ausdruck an. »Ich könnte ja eine Tunika darüber ziehen«, schlug er versuchsweise vor.
    »Du rasselst«, erklärte Silk. »Außerdem hat deine Rüstung einen bestimmten Geruch an sich. Wenn der Wind aus deiner Richtung kommt, riechst du wie eine verrostete Blechdose, Barak.«
    »Ich fühle mich nackt ohne Kettenhemd«, jammerte Barak. »Wir müssen alle Opfer bringen«, sagte Silk. Brummend ging Barak zu einem der Wagen und zog ein Bündel Kleider heraus. Dann begann er, sein Kettenhemd abzulegen. Sein leinenes Unterhemd trug große, rötliche Rostflecken.
    »Ich würde auch das Hemd wechseln«, schlug Silk vor. »Dein Hemd riecht so schlimm wie die Rüstung.«
    Barak funkelte ihn an. »Sonst noch etwas?« wollte er wissen.
    »Ich hoffe um der Schicklichkeit willen, daß du nicht vorhast, mich völlig auszuziehen.«
    Silk lachte. Barak zog sein Hemd aus. Sein Oberkörper war enorm und mit dichtem, rotem Haar bedeckt.
    »Du siehst aus wie ein Bettvorleger«, stellte Silk fest.
    »Ich kann nichts dafür«, sagte Barak. »In Cherek sind die Winter kalt, und der Pelz hilft mir, warm zu bleiben.« Er zog ein frisches Hemd über.
    »In Drasnien ist es genauso kalt«, sagte Silk. »Bist du völlig sicher, daß deine Großmutter sich nicht in einem dieser langen Winter mit einem Bären eingelassen hat?«
    »Eines Tages wird dich dein Mundwerk noch in arge Schwierigkeiten bringen, Freund Silk«, sagte Barak finster.
    Silk lachte wieder. »Ich war den größten Teil meines Lebens in Schwierigkeiten, Freund Barak.«
    »Ich frage mich nur, warum«, meinte Barak ironisch.
    »Ich finde, ihr könnt das alles später besprechen«, sagte Wolf spitz. »Ich möchte noch vor Ende der Woche von hier wegkommen, wenn möglich.«
    »Natürlich, alter Freund«, sagte Silk und sprang auf. »Barak und ich können uns später noch amüsieren.«
    Drei Paar kräftiger Pferde waren in der Nähe angepflockt, und alle halfen, sie anzuschirren.
    »Ich lösche das Feuer«, sagte Silk und holte zwei Eimer Wasser aus einem kleinen Bach, der in der Nähe dahinplätscherte. Das Feuer zischte, als das Wasser hineingegossen wurde; große Rauchwolken stiegen zu den tiefhängenden Ästen auf.
    »Wir führen die Pferde bis zum Waldrand«, sagte Wolf. »Ich möchte mir nicht unbedingt die Zähne an einem niedrigen Ast ausschlagen.«
    Die Pferde waren sehr ungestüm und trabten ohne Drängen einen schmalen Pfad durch den dunklen Wald entlang. Am Rand des offenen Geländes hielten sie an, und Wolf sah sich gründlich um, ob jemand in Sicht war.
    »Ich sehe niemanden«, sagte er. »Laßt uns losfahren.«
    »Fahr mit mir, guter Schmied«, sagte Barak zu Durnik. »Eine Unterhaltung mit einem ehrlichen Mann ist bei weitem einer Nacht voller Anzüglichkeiten von einem überschlauen Drasnier vorzuziehen.«
    »Wie du möchtest, Freund«, sagte Durnik höflich.
    »Ich übernehme die Führung«, sagte Silk. »Ich bin mit den Landwegen hier in der Gegend vertraut. Ich werde uns vor Mittag auf die große Straße hinter Obergralt bringen. Barak und Durnik können die Nachhut bilden. Ich bin sicher, daß die beiden jeden entmutigen werden, der uns vielleicht folgen möchte.«
    »Gut«, sagte Wolf und kletterte auf den Sitz des mittleren Wagens. Er streckte die Hand aus und half Tante Pol hinauf.
    Garion kletterte schnell hinter ihnen auf den Wagen, weil er nicht mit Silk fahren wollte, aber Angst hatte, genau das könne jemand vorschlagen. Es war ja ganz schön, daß Meister Wolf behauptete, die beiden, die sie gerade getroffen hatten, wären Freunde, aber die Angst, die er im Wald ausgestanden hatte, war ihm noch zu frisch im Gedächtnis, als daß er sich bei

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