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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Gnaden«, begann Brendig vorsichtig, »außer meinen Pflichten in einem der Regimenter des Königs habe ich noch die Ehre, eine Baronswürde zu tragen. Ich bin mein ganzes Leben lang bei Hofe gewesen und muß gestehen, daß ich Euch noch nie gesehen habe. Eine Dame von solch bemerkenswerter Erscheinung würde nicht so bald vergessen.«
    Tante Pol neigte leicht den Kopf in Anerkennung des Kompliments. »Ich hätte es eigentlich wissen müssen, lieber Lord Brendig«, sagte sie. »Euer Benehmen ist nicht das eines gewöhnlichen Soldaten.«
    »Darüber hinaus, Euer Gnaden«, fuhr er fort, »bin ich mit allen Gütern im Königreich vertraut. Wenn ich mich nicht irre, ist Erat eine Grafschaft, und der Graf von Erat ist ein kleiner, kräftiger Mann – zufällig mein Großonkel. In diesem Teil Sendariens hat es kein Herzogtum mehr gegeben, seit das Königreich unter der Herrschaft der Wacite-Arendier gestanden hat.«
    Tante Pol fixierte ihn mit eisigem Blick.
    »Edle Dame«, sagte Brendig fast entschuldigend »die Wacite-Arendier wurden von ihren asturischen Vettern in den letzten Jahren des dritten Jahrtausends vernichtet. Seit über zweitausend Jahren hat es keinen Wacite-Adel mehr gegeben.«
    »Ich danke Euch für die Geschichtsstunde, mein Herr«, sagte Tante Pol kühl.
    »Aber all das ist nicht so wichtig, nicht wahr?« fuhr Brendig fort. »Ich bin von meinem König gebeten worden, den Mann, von dem ich sprach, aufzufinden. Bei Eurer Ehre, edle Dame, kennt Ihr solch einen Mann?«
    Die Frage hing zwischen ihnen in der Luft, und Garion, der in plötzlicher Panik erkannte, daß sie in der Falle saßen, hätte fast nach Barak gerufen.
    Dann öffnete sich die Tür des Nachbarzimmers, und Meister Wolf trat ein. »Es ist nicht nötig, das noch fortzuführen«, sagte er. »Ich bin derjenige, den Ihr sucht. Was will Fulrach von Sendarien von mir?«
    Brendig sah ihn ohne augenscheinliches Interesse an.
    »Seine Majestät hielt es nicht für angebracht, mich ins Vertrauen zu ziehen«, sagte er. »Er wird es sicher selbst erklären, sobald wir den Palast in Sendar erreicht haben.«
    »Je eher das der Fall sein wird, desto besser«, sagte Wolf. »Wann reisen wir ab?«
    »Wir werden morgen früh direkt nach dem Frühstück nach Sendar aufbrechen«, sagte Brendig. »Ich nehme Euch beim Wort, daß keiner von Euch in der Nacht versucht, das Gasthaus zu verlassen. Ich ziehe es vor, die Herzogin von Erat nicht der Unwürdigkeit und der Beengtheit des hiesigen Gefängnisses auszusetzen. Die Zellen sind höchst unbequem, wie man mir versichert hat.«
    »Ihr habt mein Wort«, sagte Wolf.
    »Danke«, sagte Brendig mit einer leichten Verbeugung.
    »Ich muß Euch noch darauf hinweisen, daß ich dazu verpflichtet bin, Wachen rund um das Gasthaus zu postieren zu Eurem Schutz natürlich.«
    »Eure Besorgnis überwältigt mich, mein Herr«, sagte Tante Pol trocken.
    »Euer Diener, edle Dame«, sagte Brendig mit einer förmlichen Verbeugung. Dann wandte er sich um und verließ den Raum.
    Die polierte Tür bestand nur aus Holz, und Garion wußte das, aber als sie sich hinter Brendig schloß, schien sie den schrecklichen, endgültigen Klang einer Verliestür zu haben.

11
    N eun Tage waren sie auf der Küstenstraße von Camaar zur Hauptstadt Sendar unterwegs, obwohl es nur fünfundfünfzig Meilen waren. Hauptmann Brendig bestimmte ihre Geschwindigkeit sorgfältig, und sein Soldatentrupp war so verteilt, daß selbst der Gedanke an Flucht unmöglich war. Obwohl es nicht mehr schneite, war die Straße schlecht, und der Wind, der vom Meer landeinwärts und über die breiten, schneebedeckten Marschen blies, war rauh und kalt. Die Nächte verbrachten sie in den in gleichmäßigen Abständen auftauchenden sendarischen Herbergen, die sich wie Straßenposten längs dieses unbewohnten Küstenstreifens erstreckten. Die Herbergen waren nicht ganz so gut ausgestattet wie ihre tolnedranischen Gegenstücke entlang der Großen Nord-Straße, aber sie waren zumindest passabel. Hauptmann Brendig schien um ihre Bequemlichkeit besorgt, stellte jedoch auch jede Nacht Wachen auf.
    Am Abend des zweiten Tages saß Garion mit Durnik am Feuer und starrte niedergeschlagen in die Flammen. Durnik war sein ältester Freund, und Garion verspürte gerade in diesem Moment ein verzweifeltes Bedürfnis nach Freundschaft.
    »Durnik«, sagte er schließlich.
    »Ja, mein Junge?«
    »Bist du je in einem Verlies gewesen?«
    »Was hätte ich getan haben können, um in ein Verlies geworfen zu

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