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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gequält und sah auf.
    »Der Junge möchte es wissen, Hauptmann«, antwortete Silk unschuldig. »Es ist unsere Pflicht als Erwachsene, ihn in der Geschichte unserer Vergangenheit zu unterweisen, nicht wahr?«
    »Sag, was du willst«, sagte Brendig bissig.
    »Danke für Ihre Erlaubnis, Hauptmann«, sagte Silk mit einem Neigen des Kopfes.
    »Weißt du, was der König von Sendarien darauf gesagt hat, Garion?« fragte er.
    »Nein«, sagte Garion. »Was?«
    »›Ich bitte Euch, Eminenzen‹, sagte der König, ›gebt auf Eure Gewänder acht. Ich habe gerade das Beet gedüngt, in dem Ihr kniet. «
    Barak, der in der Nähe saß, grölte vor Lachen und schlug sich mit seiner Riesenhand auf die Schenkel.
    »Ich finde das alles andere als belustigend, mein Herr«, sagte Hauptmann Brendig kalt und stand auf. »Ich mache ja auch keine Witze über den König von Drasnien, oder?«
    »Ihr seid ein höflicher Mann, Hauptmann«, sagte Silk sanft, »und ein Mann von Adel. Ich bin nur ein armer Händler, der versucht, in der Welt zurechtzukommen.«
    Brendig sah ihn hilflos an, drehte sich um und stapfte davon.
    Am nächsten Morgen hatte sich der Wind gelegt, und es hatte aufgehört zu regnen. Die Straße hatte viel Ähnlichkeit mit einem Sumpf, aber Brendig entschied, daß sie weiter mußten.
    An diesem Tag war das Reisen mühsam, aber am folgenden Tag, als die Straße langsam trockener wurde, ging es einfacher. Tante Pol schien nicht bekümmert darüber, daß sie von Soldaten des Königs festgenommen worden waren.
    Sie behielt ihr gebieterisches Gebaren bei, obwohl Garion keine Notwendigkeit mehr für diese Verstellung sah und sich sehnlichst wünschte, sie würde damit aufhören. Das vertraute, praktische Einfühlungsvermögen, mit dem sie über ihre Küche auf Faldors Farm geherrscht hatte, war einer Art herrischem Eigensinn gewichen, den Garion besonders unangenehm fand. Zum erstenmal in seinem Leben fühlte er zwischen ihnen eine Distanz, und das hinterließ eine Leere, die nie zuvor dagewesen war. Um es noch schlimmer zu machen, zerrte die nagende Ungewißheit, die stetig gewachsen war seit Silks unmißverständlicher Erklärung auf dem Hügel außerhalb von Winold, daß Tante Pol unmöglich seine Tante sein konnte, an seinem Selbstwertgefühl, und Garion sah sich oft vor der schrecklichen Frage: »Wer bin ich?«
    Auch Meister Wolf wirkte verändert. Er sprach selten, weder während des Rittes noch des Abends in der Herberge. Er verbrachte einen großen Teil der Zeit damit, für sich allein zu sitzen, mit einem Ausdruck niedergeschlagener Gereiztheit auf dem Gesicht.
    Schließlich, am neunten Tag seit ihrem Aufbruch von Camaar, hörten die weiten Salzmarschen auf, und das Land entlang der Küste wurde hügeliger. Gegen Mittag erreichten sie einen Hügelkamm, gerade als die blasse Wintersonne durch die Wolken brach; in dem Tal unter ihnen lag die ummauerte Stadt Sendar, die aufs Meer blickte.
    Die Wachtruppe am Südtor der Stadt salutierte schneidig, als Hauptmann Brendig ihre kleine Gruppe hindurchführte, und er erwiderte den Gruß knapp. Die breiten Straßen der Stadt waren voller Menschen, die in den herrlichsten Kleidern steckten und sich alle so wichtig bewegten, als wären ihre Geschäfte die wichtigsten der Welt.
    »Höflinge«, schnaubte Barak, der zufällig neben Garion ritt, verächtlich. »Kein wirklicher Mann darunter.«
    »Ein notwendiges Übel, mein lieber Barak«, sagte Silk über die Schulter zurück zu dem großen Mann. »Kleine Aufgaben erfordern kleine Männer, und es sind diese kleinen Aufgaben, die ein Königreich in Gang halten.«
    Nachdem sie einen riesigen Platz überquert hatten, ritten sie eine breite Prachtstraße zum Palast entlang. Dieser war ein sehr großes Gebäude mit vielen Stockwerken und breiten Flügeln, die sich an den Seiten auf den gepflasterten Hof erstreckten. Das ganze Bauwerk wurde überragt von einem runden Turm, der sicherlich das höchste Gebäude der ganzen Stadt war.
    »Wo, glaubst du, sind die Verliese?« flüsterte Garion Durnik zu, als sie anhielten.
    »Ich wäre dir sehr dankbar, Garion«, antwortete Durnik mit gequältem Blick, »wenn du nicht so viel von Verliesen reden würdest.«
    Hauptmann Brendig stieg vom Pferd und ging auf einen wichtigtuerisch aussehenden Mann in bestickter Tunika und federgeschmückter Kappe zu, der die breiten Stufen vor dem Palast herunterkam, um sie zu empfangen. Sie sprachen ein paar Minuten miteinander und schienen zu streiten.
    »Meine Befehle

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