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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Warum haben sich die Algarier so benommen, als sie ihn sahen? Wie kann er einem Ding folgen, das er nicht sehen kann? Bitte, sag es mir, Barak.«
    »Nicht ich.« Barak lachte. »Deine Tante würde mir den Bart Haar für Haar ausrupfen, wenn ich diesen Fehler begehen würde.«
    »Du hast doch keine Angst vor ihr, oder?«
    »Jeder, der seine Sinne beisammen hat, hat Angst vor ihr«, antwortete Barak, erhob sich und steckte das Schwert in die Scheide.
    »Vor Tante Pol?« fragte Garion ungläubig.
    »Hast du keine Angst vor ihr?« fragte Barak spöttisch.
    »Nein«, sagte Garion und merkte dann, daß das nicht ganz stimmte. »Nun ja, nicht richtig Angst. Es ist mehr…«. Er ließ den Satz unvollendet, da er nicht wußte, wie er es erklären sollte.
    »Genau«, sagte Barak. »Und ich bin nicht tollkühner als du, mein Junge. Du stellst zu viele Fragen, die ich klugerweise nicht beantworten sollte. Wenn du etwas über diese Dinge wissen willst, mußt du deine Tante fragen.«
    »Sie wird mir nichts erzählen«, sagte Garion mürrisch. »Sie wird mir überhaupt nichts erzählen. Sie will mir nicht einmal von meinen Eltern erzählen – sie weicht mir aus.«
    Barak runzelte die Stirn. »Das ist seltsam«, meinte er.
    »Ich glaube nicht, daß sie Sendarer waren«, sagte Garion. »Ihre Namen waren nicht sendarisch, und Silk sagt, daß ich kein Sendarer bin. Zumindest sehe ich nicht so aus.«
    Barak betrachtete ihn genau. »Nein«, sagte er schließlich. »Jetzt, wo du es sagst, fällt es mir auch auf. Du siehst fast so aus wie ein Rivaner, aber nicht ganz.«
    »Ist Tante Pol Rivanerin?«
    Baraks Augen verengten sich leicht. »Ich glaube, wir kommen wieder zu Fragen, die ich besser nicht beantworte«, sagte er.
    »Irgendwann werde ich es schon herausbekommen.«
    »Aber nicht heute«, sagte Barak. »Komm mit. Ich brauche etwas Training. Laß uns in den Hof gehen, dann zeige ich dir, wie man ein Schwert handhabt.«
    »Mir?« fragte Garion, und all seine Neugier schmolz bei diesem aufregenden Gedanken dahin.
    »Du bist in einem Alter, wo du anfangen solltest, es zu lernen«, sagte Barak. »Vielleicht kommt eines Tages eine Gelegenheit, bei der du ein Schwert führen mußt.«
    Spät an jenem Nachmittag, als Garions Arm vor Anstrengung zu schmerzen begann und die ganze Idee, die Fertigkeiten eines Kriegers zu erlernen, nicht mehr so aufregend war, kehrten Meister Wolf und Silk zurück. Ihre Kleider waren naß vom Schnee, durch den sie den ganzen Tag marschiert waren, aber Wolfs Augen strahlten, und sein Gesicht trug einen seltsamen triumphierenden Ausdruck, als er sie alle die Treppe hinauf in den Wohnraum führte.
    »Bitte deine Tante, zu uns zu kommen«, befahl er Garion, während er seinen triefenden Mantel auszog und ans Feuer trat, um sich zu wärmen.
    Garion merkte rasch, daß jetzt nicht die Zeit für Fragen war. Er eilte an die polierte Tür, hinter der sich Tante Pol den ganzen Tag mit dem Schneider eingesperrt hatte, und klopfte.
    »Was gibt es?« kam ihre Stimme von drinnen.
    »Meister… äh… das heißt, Euer Kämmerer ist zurückgekehrt, Herrin«, sagte Garion, sich erst im letzten Moment daran erinnernd, daß sie nicht alleine war. »Er erbittet eine Unterredung mit Euch.«
    »Ah, sehr gut«, sagte sie. Nach einer Minute kam sie heraus und schloß die Tür fest hinter sich.
    Garion schnappte nach Luft. Das reiche blaue Samtgewand, das sie trug, ließ sie so großartig wirken, daß es ihm den Atem verschlug. Er starrte sie in hilfloser Bewunderung an.
    »Wo ist er?« fragte sie. »Steh nicht herum und starre mich an, Garion. Das ist unhöflich.«
    »Du bist so schön, Tante Pol«, platzte er heraus.
    »Ja, mein Lieber«, frohlockte sie und tätschelte ihm die Wange. »Ich weiß. Wo ist also jetzt der Alte Wolf?«
    »In dem Raum mit den Wandbehängen«, sagte Garion, immer noch unfähig, seine Augen von ihr zu wenden.
    »Dann komm«, sagte sie und rauschte durch den kurzen Flur zum Wohnraum. Sie traten ein und fanden die anderen am Kamin stehend.
    »Nun?« fragte sie.
    Wolf sah sie an, immer noch mit dem Leuchten in den Augen. »Eine ausgezeichnete Wahl, Pol«, sagte er bewundernd. »Blau war schon immer deine beste Farbe.«
    »Gefällt es euch?« fragte sie und hob die Arme und drehte sich fast mädchenhaft, so daß auch alle sehen konnten, wie gut sie aussah.
    »Ich hoffe, es gefällt dir, weil es dich eine Stange Geld kosten wird.«
    Wolf lachte. »Ich war mir dessen fast sicher«, sagte er. Die Wirkung von Tante

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