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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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lächelten nachsichtig, und Königin Porenn lachte herzhaft. Die edle Merel behielt jedoch ihre eisige Miene bei und sah ihren Gatten verächtlich an.
    Garions Gesicht war glühend rot, seine Ohren hallten wider vor Vorschlägen und gutem Rat.
    »Ist es wirklich so geschehen, Neffe?« fragte König Rhodar Silk und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    »Mehr oder weniger«, antwortete Silk. »Lord Barak hat meisterlich erzählt, wenn er die Geschichte auch reichlich ausgeschmückt hat.«
    »Wir sollten einen Minnesänger kommen lassen«, meinte der Graf von Seline. »Diese Heldentat sollte in einem Lied unsterblich gemacht werden.«
    »Ärgert ihn nicht«, sagte Königin Porenn und sah Garion mitfühlend an.
    Tante Pol schien nicht belustigt. »Ist es nicht komisch, daß es drei erwachsenen Männern nicht gelingt, einen einzigen Jungen vor Ärger zu bewahren?« fragte sie mit hochgezogener Augenbraue.
    »Es war doch nur ein einziger Schlag, edle Dame«, protestierte Silk, »und schließlich auch nur ein einziger Kuß.«
    »Wirklich?« sagte sie. »Und was wird es das nächste Mal sein? Ein Duell mit Schwertern vielleicht, dem noch größere Torheiten folgen?«
    »Es war wirklich nicht schlimm, Herrin Pol«, versicherte Durnik. Tante Pol schüttelte den Kopf. »Ich dachte, wenigstens du hättest genug Verstand, Durnik, aber jetzt muß ich sehen, daß ich mich getäuscht habe.«
    Garion nahm ihr diese Bemerkung plötzlich übel. Was er auch tat, sie wollte offenbar alles im schlechtesten Licht sehen. Sein Unmut flackerte bis fast zur offenen Rebellion auf. Welches Recht maßte sie sich an, darüber zu urteilen, was er tat? Schließlich bestanden keine Bande zwischen ihnen, und er konnte tun, was er wollte. Ihre Erlaubnis brauchte er dabei wahrlich nicht. Er starrte sie zornig an.
    Sie konterte seinen Bück mit einem kühlen Ausdruck, der ihn geradezu herauszufordern schien. »Nun?« fragte sie.
    »Nichts«, antwortete er kurz.

15
    D er nächste Morgen zog kalt und frisch auf. Der Himmel war tiefblau, das Sonnenlicht glitzerte auf den weißverschneiten Bergspitzen, die sich hinter der Stadt erhoben. Nach dem Frühstück verkündete Meister Wolf, daß er und Tante Pol auch an diesem Tag wieder eine vertrauliche Besprechung mit Fulrach und den alornischen Königen hätten.
    »Gute Idee«, meinte Barak. »Grübeln ist gut für Könige. Aber wenn man keine echten Verpflichtungen hat, sollte man einen so schönen Tag nicht drinnen vergeuden.« Er grinste seinen Vetter spöttisch an.
    »Du hast eine Grausamkeit an dir, die ich nicht vermutet hätte, Barak«, sagte König Anheg und blickte sehnsüchtig aus dem nächsten Fenster.
    »Kommen die Wildschweine immer noch bis zum Waldrand herunter?« fragte Barak.
    »In Rudeln«, antwortete Anheg noch trübseliger.
    »Ich glaube, ich sollte mir ein paar gute Männer nehmen und zusehen, ob ich ihre Zahl nicht etwas verringern kann«, sagte Barak mit noch breiterem Grinsen. »Ich dachte mir fast, daß du so etwas im Sinn hast«, sagte Anheg düster und fuhr sich durch die ungekämmten Haare.
    »Ich tue dir einen Gefallen«, meinte Barak. »Du willst doch nicht, daß dein Königreich von den Biestern überschwemmt wird, oder?«
    Rhodar, der dicke König von Drasnien, lachte laut. »Ich glaube, dagegen läßt sich wenig einwenden, Anheg«, sagte er.
    »Das ist wohl der Fall«, gab ihm Anheg mürrisch recht.
    »Ich überlasse solche Aktivitäten gerne jüngeren und schlankeren Männern«, sagte Rhodar. Bei diesen Worten tätschelte er seinen enormen Bauch. »Ich habe nichts gegen eine gute Mahlzeit, aber ich kämpfe nicht gern vorher noch mit ihr. Ich gebe ein viel zu gutes Ziel ab. Selbst das blindeste Wildschwein der Welt hätte kaum Mühe, mich zu finden.«
    »Also, Silk«, fragte Barak, »was meinst du dazu?«
    »Das ist nicht dein Ernst«, sagte Silk.
    »Du mußt mitgehen, Prinz Kheldar«, beharrte Königin Porenn. »Jemand muß die Ehre Drasniens bei diesem Abenteuer repräsentieren.«
    Silks Gesicht verzog sich gequält.
    »Du könntest mein Held sein«, sagte sie mit blitzenden Augen.
    »Habt Ihr wieder arendische Epen gelesen, Eure Hoheit?«, fragte er bissig.
    »Betrachte es als königlichen Befehl«, sagte sie. »Etwas frische Luft und Bewegung kann dir nicht schaden. Du siehst allmählich magenkrank aus.«
    Silk verbeugte sich ironisch. »Wie Ihr wollt, Eure Hoheit. Wenn mir die Sache über den Kopf wächst, kann ich wohl immer noch auf den nächsten Baum

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