Kind der Sünde (German Edition)
geschafft, woran alle anderen gescheitert sind, und mir meine Tochter zurückgebracht. Du hast dir deine Belohnung verdient. Was verlangst du? Sprich es aus, und dann geh.“
Amber wurde blass. Fragend sah sie Kai an. Also doch ein abgekartetes Spiel? Hier ging es um eine Belohnung? Er lieferte sie aus und kassierte dafür ein Kopfgeld?
Kai verzog den Mund zu einem breiten Lächeln und zeigte dabei seine makellos weißen Zähne. In diesem Augenblick wusste Amber, was er sagen würde, noch bevor er es aussprach.
Er legte den Arm um sie und sagte: „Ich habe meine Belohnung schon.“
EPILOG
„Augen zu“, befahl Kai. „Ich habe eine Überraschung!“
„Ich hasse Überraschungen.“
„Stimmt doch gar nicht. Letzte Nacht fandest du eine gewisse Überraschung noch ganz toll.“ Er beugte sich vor und biss zärtlich ihre empfindliche Stelle zwischen Schulter und Nacken. Amber stieß einen kurzen, unterdrückten Schrei aus, worauf er sie in die Arme nahm und sie küsste, dass ihr fast die Sinne schwanden.
„Das war nur, weil du die Überraschung warst“, sagte sie dann. „Ich dachte, du hättest gesagt, du könntest vor einer Woche nicht zurück sein.“
„Bin wegen guter Führung frühzeitig entlassen worden.“
Es war die reine Wahrheit. Was für ihn ein schlimmes Ende hätte nehmen können, hatte sich letztendlich als entscheidender Vorteil erwiesen. Allen Befürchtungen zum Trotz hatte Sutekh Kais Verbindung mit der Tochter des Asmodeus nicht verurteilt, sondern im Gegenteil begrüßt. Offenbar sah Sutekh darin einen politischen Gewinn, denn auch wenn Asmodeus nicht annähernd über die Macht verfügte, die Sutekh hatte, war er doch ein nützlicher Verbündeter.
Wie alle Seelensammler konnte sich auch Kai frei zwischen der Unterwelt und der Welt der Sterblichen bewegen. Aber schließlich fand er doch am meisten Gefallen daran, dem Ruf seines Herzens zu folgen. Sutekh ließ ihn gewähren, und Kai hütete sich davor, nach den Gründen für diese Gunst zu fragen.
Amber ihrerseits taute ihrem Vater gegenüber und dessen Versuchen, sie näher kennenzulernen, ein wenig auf. Allerdings wirklich nur ein wenig.
„Augen zu!“, wiederholte Kai, und dieses Mal schloss Amber folgsam die Augen.
Kai führte sie auf die Straße hinaus. „Nun kannst du sie wieder aufmachen“, sagte er, als sie dort angekommen waren.
„Aber das ist doch deine …“
„Corvette, Baujahr 1960, in erstklassigem Zustand. Mein Freund Nick hat in seiner Werkstatt ein Wunder vollbracht und sie wieder hinbekommen.“
Er öffnete die Beifahrertür für Amber. Auf dem Sitz lag ein riesiger Strauß Margeriten, um die ein purpurner Seidenschal gebunden war.
„Herzlichen Glückwunsch zum ersten Tag in unserem neuen Leben“, sagte er leise, wobei er sich ihren Lippen näherte.
„Herzlichen Glückwunsch zu unserem ersten Tag für eine ganze Ewigkeit“, flüsterte sie. Und dann küssten sie einander, um ihre Liebe zu besiegeln.
– ENDE –
Weitere Kostenlose Bücher