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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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etwas anderes sein. Etwas, das zu tun ihm bestimmt ist; die Rolle, die er in einem Stück übernehmen wird, das sich ihm noch nicht erschlossen hat.
    Sofern dieser Moment nicht schon vorbei ist …
    Das ist seine größte Sorge: dass Gott ihn hat leben lassen, damit er, Jahre später, Emmy retten konnte. Wenn das so ist, dann hat er schon vor langer Zeit versagt. Ein unerträglicher Gedanke, der aber erklären würde, warum Gott, all seinen flehenden Gebeten zum Trotz, seitdem schweigt. Während Er für Lewtschenko immer noch wahrhaftig und lebendig ist, ist Lewtschenko für Ihn vielleicht nicht mehr als eine bloße Hülle, nutzlos und zu nichts anderem bestimmt, als die ihm verbleibenden Jahre so zu verbringen, wie er jetzt Fahrrad fährt, befugt nur dazu, gelegentlich flüchtige Einblicke in Schönheit und Einsicht zu gewinnen.
    Aber nein. Das ist unerträglich.
    Hätten sich die Dinge anders zugetragen, würde Emmy heute noch leben. Der Mord an ihr war die Wirkung, aber das, was er getan hat, ist nur eine der Ursachen; es gibt andere. Er kann es nicht ertragen, sich die Schuld zu geben.
    Stattdessen beschließt er, dem Detective die Schuld zu geben.

    Hicks.
    Ein Bild taucht vor Lewtschenkos Auge auf. Nicht der Officer, den er auf dem Bildschirm gesehen hat, der sich mit der Mordserie herumschlägt und sich wie ein Wurm am Haken windet, sondern der jüngere. Der Constable, der auffällig gepflegt und so teilnahmslos ist. Der, mit dem er vor all den Jahren zu tun hatte.
    Er erinnert sich, wie er mit Hicks in einem Raum gesessen hat, daran, wie der Mann ihn eingeschüchtert hat. Lewtschenko war in einem Umfeld aufgewachsen, das von Respekt und Glauben gegenüber Autoritäten geprägt war; und deshalb war er dort. Er hätte sich selbst um ihren Freund kümmern können – ihm sagen können, dass er sich von Emmy fernhalten sollte, dafür sorgen, dass er diese Warnung ernst nahm. Stattdessen saß er dort und sprach mit der Polizei, weil die Polizei dazu da war, sich um solche Dinge zu kümmern. Sie war dazu da, sich um die Menschen zu kümmern und dafür zu sorgen, dass ihnen nichts geschah. Sie war verpflichtet, rechtschaffen zu sein. Deshalb war Lewtschenko überzeugt gewesen, dass ihm die Polizei helfen würde. Dass sie seine Tochter retten würde. Während er aber die Situation schilderte, schien Hicks fast zu gähnen.
    »Bitte, Sir«, erinnert sich Lewtschenko, gesagt zu haben. »Ich habe Angst um ihr Leben. Sie wird ihn nicht verlassen; den Mut hat sie nicht. Eines Tages wird er sie umbringen. Das ist meine Sorge.«
    »Ich verstehe.« Hicks lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Aber wir können nicht viel tun, solange sie keine Anzeige erstattet.«
    In seiner Verzweiflung schob Lewtschenko dem Officer ein Foto von seiner Tochter über den Tisch. Er hatte es am Abend zuvor selbst aufgenommen, in der kurzen Zeit, in der Emmy sich zu ihnen geflüchtet hatte und bevor sie dann wieder zu ihm zurückgekehrt war.
    »Bitte«, sagte er. »Sehen Sie sie doch an.«
    Hicks tat es. Eine gefühlte Ewigkeit starrte er auf das Schwarz-Weiß-Foto von ihrem verschwollenen Gesicht, eine Ewigkeit voller Möglichkeiten – und Hoffnung, wenn auch einer schwachen, aber immerhin einer Hoffnung. Der Anblick des Bildes entsetzte ihn, aber er versuchte, um Professionalität bemüht, sich die Reaktion nicht anmerken zu lassen. Und in diesem kurzen Moment war Lewtschenko überzeugt, dass Hicks ein guter Mann war und tun würde, was richtig, was notwendig war.
    »Hat er das getan?«
    Lewtschenko nickte.
    Hicks blickte von dem Foto auf. »Hat sie Ihnen das gesagt?«
    »Ja.«
    »Wird sie das uns gegenüber wiederholen?«
    Lewtschenko antwortete nicht.
    Hicks nickte und schob ihm das Foto über den Tisch wieder zurück.
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen«, antwortete er, »wie oft wir so etwas zu Gesicht bekommen. Es bricht mir jedes Mal das Herz, glauben Sie mir. Mehr, als ich Ihnen sagen kann. Dennoch muss ich Ihnen erklären, dass wir in diesem Fall nicht viel unternehmen können. Wir können einschreiten, aber ohne ausreichende Beweise wird dies zu nichts führen.«
    »Zu nichts?«
    »Uns sind die Hände gebunden«, sagte Hicks. »Der einzige Beweis, den wir haben, ist ihr Wort. Und ohne ihre Aussage müssen wir die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Verurteilung und die Kosten für die Ermittlungen gegeneinander abwägen.«
    Kosten.
    Lewtschenko starrte ihn entmutigt an.
    »Außerdem besteht die Gefahr«, fuhr Hicks fort, »dass

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