Kind des Glücks
eine, die tiefer ins Bloomenveldt gewandert ist, als es für jeden menschlichen Geist zuträglich ist; ich bin unter den sagenhaften Bloomenkindern gewandelt, habe den legendären Duftgarten der Vollkommenheit gesehen, habe meinen élan humain an die mächtigen Blumen verloren und wurde durch den Flötenspieler der Zauberstraße vor ihnen gerettet, um zu genau dieser Straßenecke zurückzukehren und euch, ihr guten Bürger von Ciudad Pallas, mit dieser unglaublichen Geschichte zu erfreuen!«
Mein Publikum war inzwischen auf über ein Dutzend angewachsen, und selbst einige jener, die nur aus Neugierde stehengeblieben waren, um dann weiterzugehen, schienen sich nur mit gewissem Widerstreben zu entfernen, als wünschten sie, mehr zu hören, würden aber unglücklicherweise woanders gebraucht.
»Hört nun die Geschichte der Flötenspielerin des Bloomenveldts! Hört von den Wundern und Schrecken und der Natur des Waldes der Unvernunft, auf dem das Leben der ganzen Stadt beruht! Hört von den Bodhis des Bloomenveldts! Erschauert vor den Tiefen, in die der menschliche Geist stürzen kann! Bewundert die Macht des Wortes, eben diesen Geist von den Blumen unserer Vorfahren zum vollbewußten Selbst zurückzubringen! Hört die Geschichte der Flötenspielerin des Bloomenveldts, die meine eigene ist und auch eure – die einzige wahre Geschichte, die es hier zu erzählen gibt, die eine, der wir alle gefolgt sind vom Affendasein bis zum Leben als stolze Bürger der weitverstreuten Menschenwelten, während wir zu wahren Kindern des Glücks wurden, die auf der Zauberstraße ihrer Art von Tropismus und Determinismus erwachten zu selbstbewußter Führerschaft in den großen Arkologien und eleganten Sprungschiffen, die uns zu Herren der Sterne machten!«
Ich hatte fast zwei Dutzend erwartungsvolle Zuhörer angelockt, als ich diese blumige und ausgefallene Eröffnung meiner Geschichte beendete; ein guter Teil davon nüchterne Bürger von Ciudad Pallas, doch in der Überzahl waren die verlorenen Kinder des Glücks der Labors und Sanatorien, die zweifellos eifriger meinen Worten lauschten und das Lied hörten, das sie einst in ihren eigenen Herzen getragen hatten.
Und ich – ich war von meiner eigenen Erzählung berauscht, wenn es auch der klare, bewußte Rausch war, von dem die Sufis sprechen – der Rausch, in dem die feurige Leidenschaft des Geistes und die kühle Klarheit des Intellekts zusammenfließen.
Anders gesagt, als ich die Geschichte meiner Reise mit Guy Vlad Boca ins Blumenherz der Dunkelheit zu erzählen begann, als ich bemerkte, wie meine Beschreibungen derselben spontan aus dem geheimnisvollen Zentrum meiner inneren Leere auftauchten, vraiment, als sogar mein Körper unter einer fremden Energie zitterte, die ich noch nie gespürt hatte, verharrte ein kühler, ruhiger Teil von mir sowohl außerhalb der Erzählerin als auch der Geschichte, während er genau wußte, daß dies das erstemal war, daß ich wirklich die Kunst der Geschichtenerzähler ausübte.
Und genau dies hatte ich, ohne es zu wissen, schon werden wollen, als ich das erste Mal die Geschichtenerzähler der Gypsy Joker gehört und mich in meiner ungeformten Unwissenheit danach gesehnt hatte, den Pfad ihres Lebens zu beschreiten. Dies war es, was bei meinen ersten armseligen Bemühungen auf dem Luzplatz gefehlt hatte, als ich die oft erzählten Geschichten anderer nachplapperte – bevor ich eine Geschichte kannte, die meinem eigenen Geist entsprang.
Und während die Geschichte, mit der ich mich heldenhaft durch den Wald geplappert hatte, gewiß aus den Tiefen meines Herzens gestiegen war, so muß doch auch die beste aller Geschichten vom Geist des Erzählers in den Geist des Publikums gebracht werden, und das war eine Fähigkeit, die ich zuvor noch nicht beherrscht hatte.
Und so, während ich mich in die Geschichte meiner Flucht aus dem Duftgarten versenkte, in den Beginn meiner Reise ohne Maske durch das Bloomenveldt, als ich beschrieb, wie mein unbewußter Geist sich selbst aus dem Lotus des Vergessens erhoben hatte und der Sonne folgte, dem Gelb, der Zauberstraße, sah ich mich zum erstenmal in der Lage, meine eigene wahre Geschichte mit einem Zusammenhang und einer Verständlichkeit für andere Ohren außer meinen eigenen zu erzählen, wie ich es noch nie vermocht hatte.
Denn nun konnte man mit Fug und Recht sagen, daß ich endlich war, was ich so großartig Urso Moldavia Rashid gegenüber erklärt hatte: Sunshine Shasta Leonardo,
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