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Kind des Glücks

Kind des Glücks

Titel: Kind des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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Lieblingsonkel um Süßigkeiten anging.
    Ich spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Er wand sich auf dem Sitz der Blase. Bildete ich mir nur ein, daß er leise stöhnte? »P-porqué no?« seufzte er rauh, mit einer Stimme, die absolut nicht zu einer Unterhaltung mit der Lieblingsnichte paßte. Mit leicht zitternder Hand, als wüßte er nur zu genau um die Symbolik der Geste, schob er den Chip in den Schlitz. »Meteorologische Phänomene«, befahl er.
    Der Schirm rollte die Liste ab. »Alpennebel… blaue Wolken… Nebelbänke… Wirbelsturm… Schnee… Regenbogen…« Voilà!
    Entzückt über die Bestätigung meiner Schlußfolgerungen und ermutigt durch die Früchte meiner ersten Heldentat, begeistert von der erfolgreichen ersten Anwendung des Fühlers, entschlossen auszuprobieren, wie weit mein Glück noch reichen würde, und nicht ohne eine gewisse ehrliche Mädchenfreude, rief ich: »Ich hab’ gewonnen!« und warf ihm die Arme um den Hals.
    Als er laut stöhnte und die Umarmung mit einer Kraft und Leidenschaft erwiderte, die nichts mit kindlicher Freude zu tun hatte, war der Würfel gefallen.
    Viel später, als ich gewisse schwer verständliche Texte studierte, erfuhr ich zu meiner Verwirrung, daß gewisse alte terrestrische Kulturen bizarre Überzeugungen hatten, was die Gewährung sexueller Gefälligkeiten betraf. Der moderne Mensch muß diese Überzeugungen für völlig absonderlich, wenn nicht sogar geistesgestört halten. In diesen Kulturen glaubte man tatsächlich, die Frauen der Rasse sollten sich der Freuden der Liebe enthalten, um sie als Bezahlung für einen Ehevertrag herzugeben, der den Mann verpflichtete, die finanzielle Versorgung zu übernehmen. Diese künstliche Knappheit schuf natürlich einen großen Markt für tantrische Darbietungen, wie sie sich die heutigen Künstler in den wildesten Träumen nicht vorstellen könnten. Doch das paradoxe Ergebnis war, daß die tantrischen Künstler scheel angesehen wurden, denn im großen und ganzen hatten diese »putains« eine Kundschaft, die so unkritisch auf schlichte sexuelle Erleichterung aus waren, daß das bloße Gewähren der gröbsten sexuellen Gunst schon ausreichte, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen, und gründliches Studium und wahre Künstlerschaft waren für die erfolgreiche »Hure« praktisch überflüssig.
    Während dem jungen Mädchen, das auf den Halswirbelknochen des Burschen wie auf einer Flöte spielte und eine Musik aus Seufzen, Stöhnen und Murmeln komponierte, die Einsicht in diese historischen Zusammenhänge fehlte, so vermochte ich doch instinktiv zu verstehen, daß die elektronische Verstärkung meiner tantrischen Energien, kombiniert mit der Dringlichkeit seines Begehrens, ausreichen würde, um meinen Mangel an gründlicher Ausbildung und künstlerischer Vollkommenheit – verglichen mit dem, was in den Freudenpalästen Edokus zu haben war – auszugleichen; ebenso, wie die simplen Leckereien der Sparkies die Launen der verwöhnten Edojin befriedigen konnten, die unter anderen Umständen und nach kritischem Nachdenken eigentlich in ein feines Restaurant gegangen wären.
    »Ich würde gern den Regenbogen sehen«, sagte ich ihm also direkt ins keuchende Gesicht. »Es ist im Augenblick mein Herzenswunsch. Ein paar großzügig gewährte Kredite Ihrerseits könnten ihn mir doch sicher erfüllen, no?«
    Unter den Umständen waren seine fragend hochgezogenen Augenbrauen eine reine Geste, eine Formsache, die ich freundlich beantwortete. »Als Gegenleistung bin ich gern bereit, Ihren Herzenswunsch zu erfüllen«, setzte ich leichthin hinzu, indem ich den Fühler auf das fragliche Organ drückte.
    Als er, verzaubert und benommen wie er war, und sich dessen voll bewußt, dennoch einen gewissen Ausdruck knauseriger Unsicherheit aufsetzte, erklärte ich ihm: »Ich spüre, daß Sie ein Ehrenmann sind. Sollten Sie mir danach in die Augen sehen und erklären, daß die Erfahrung die paar Münzen Ruegelt nicht wert waren, dann werde ich auf meine Entlohnung gern verzichten.«
    Damit konnte sich die geizige Unsicherheit mit dem natürlichen Bedürfnis des Mannes versöhnen. »Gut gesagt!« erklärte er. »Eine abgeschlossene Hütte, nur ein kurzes Stück. Vamamos!«
    Also zogen wir uns in sein Schlafgemach zurück, legten nur die unbedingt nötigen Kleidungsstücke ab, um Lingam und Joni zu vereinen, und brachten so unseren Handel zum Abschluß. Als ich ihn endlich in den Armen hielt, so daß ich leicht und offen alle seine Wirbelchakras

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