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Kind des Glücks

Kind des Glücks

Titel: Kind des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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Netsuken aus Holz und Metall, mit Silberdraht durchwirkten Gürteln, Spiegelkappen und so weiter, wenn es sich auch die Erzeuger dieser Waren leisten konnten, mein Versagen mit etwas mehr Toleranz zu betrachten, denn diese Gegenstände waren nicht verderblich und konnten mit einem geschickteren Händler abermals auf den Markt geworfen werden.
    Mit dem Schmuck, den Ali Kazan Bella herstellte, hatte ich schließlich etwas mehr Erfolg. Ali war ein lebhafter junger Mann, dessen Humor und beachtliche tantrische Fähigkeiten ich sehr genoß, und seine Juwelen, wenn auch nach den Maßstäben der Edojin sehr ungeschickt gearbeitet, verrieten doch eine Erfahrung und eine leicht irre Energie, für die ich eine echte Begeisterung aufbringen konnte. Mit flinken kleinen Messern, die er selbst entworfen hatte, und unter dem Einfluß von Verstärkern des Zentralnervensystems schnitzte Ali Halsketten, Armbänder, Ohrringe und Broschen aus einzelnen Holzblöcken, zarten Schmuck mit so feinen Linien, daß er auf den ersten Blick wie zusammengedrehter Silberdraht aussah.
    Dieser Schmuck besaß genau die Eigenschaften, die die Edojin verzaubern konnten, wenn es um das Handwerk der Kinder des Glücks ging: unedle Materialien, die einen höheren technologischen Stand vorspiegelten, und offenbar das Ergebnis von langen Stunden ermüdender Handarbeit und dem, was sie den »Zauber von Blut, Schweiß und Tränen« nannten.
    Geschmückt, eher sogar verziert, mit mehreren Ringen an jedem Finger, Armreifen an jedem Arm, einem Dutzend oder mehr Ketten, mehreren Paaren Ohrringen und Broschen an meinem Umhang, bis ich mit einem hölzernen Filigran fast gepanzert war, sah ich hinreichend bizarr aus, um selbst auf Edokus Straßen einige Aufmerksamkeit zu erregen, und selbst ich, die unerfahrenste der Straßenhändler, war fähig, einen halbwegs vernünftigen Umsatz zu machen.
    Dennoch, selbst dieser bescheidene Erfolg als Händler hinterließ eine Unzufriedenheit mit meinem Leben auf den Straßen; oder besser, der Erfolg auf Kosten meiner Würde nach einer Serie von Fehlschlägen, die zumindest teilweise aus meiner verächtlichen Haltung herrührten, zwang mich zu der Einsicht, daß mir der Erfolg oder das Versagen als Verkäufer der Waren anderer herzlich gleichgültig war. Wirklich, wenn ich ein solches Leben erstrebte, wäre ich besser beraten gewesen, auf Glade zu bleiben und Agent für die Waren meines Vaters zu werden, um sie lieber in der haut monde der Wohlhabenden zu verkaufen, als auf den Straßen als Imbißverkäuferin und Schmuckhändlerin herumzulaufen.
    Nein, obwohl ich gelegentlich aus Zuneigung für Ali weiterhin Schmuck verkaufte und obwohl ich den bescheidenen Gewinn aus diesem Handel mit tantrischen Vorstellungen im Camp aufbesserte, mußte ich endlich vor mir zugeben, daß ich einen Ehrgeiz entwickelt hatte, der weit darüber hinausging, ein bloßes Mitglied im Stamm der Gypsy Joker oder ein freier Geist auf den Straßen zu sein.
    Es schien mir damals wie heute, daß die Schauspieler der Gypsy Joker, die im großen Edoku gegen Geld und vor zufälligem Publikum auftraten, die wahren Kinder des Glücks waren, der spirituelle raison d’être unserer Existenz im größeren System der Dinge. Denn sie waren es, die in Wirklichkeit hinausgingen und die alten und edlen Legenden der Zigeuner und Hippies priesen, der Troubadoure und Arkies, und indem sie als Avatare Geistes der tausendjährigen Romantik der Kinder des Glücks lebten, hielten sie ihn im Zweiten Raumfahrenden Zeitalter am Leben.
    Im Rückblick erkenne ich, daß dies eine erste, unscharfe Ahnung von meiner zukünftigen Berufung war; der formlose Wunsch, ein Leben zu führen, in dem der Geist dem Bewußtsein begegnet – das Leben eines Geschichtenerzählers oder Schauspielers, mit dem ich mich dem Ding an sich auf höherer Ebene zuwenden konnte, indem ich das Produkt meines eigenen inneren Wesens zur Erbauung und zum Vergnügen verwandter Geister vorstellen konnte.
    Vraiment, damals wünschte ich mir nichts mehr als die egoistische Freude des Lebens selbst, denn ich hatte keine Geschichte zu erzählen und kein Lied zu singen, ja nicht einmal die Geschicklichkeit, es zu tun, hätte ich eines besessen. Wirklich, genau dies war mein Dilemma: Mein Herzenswunsch war es, das Leben eines Straßenkünstlers zu führen, und doch fehlte mir jede Erfahrung im Beruf eines Unterhaltungskünstlers.
    Naturellement wandte ich mich im gesättigten Nachklang abendlicher erotischer Übungen in

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