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Kind des Grals

Kind des Grals

Titel: Kind des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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als nur: Töte! Töte! Töte!
    Sie kannte eine Aufgabe, ein Ziel.
    O Shiva, dachte die Werwölfin, ich bin Teil eines gewaltigen Plans! Ich bin WICHTIG!
    Kein Wort in menschlicher Sprache störte die Versammlung der Bestien. Sie verständigten sich über Gesten und Blicke und animalische Laute.
    Schließlich verließen sie das Tal, das stets eine Oase des Friedens, eine Zuflucht von der gewalttätigen Welt »draußen« gewesen war.
    Ein trügerischer Frieden, wie sich nun herausstellte.
    Der Alpha-Wolf an der Spitze des Rudels, das in die Fremde aufbrach, wirkte etwas schwächlicher und zerzauster als die Jungwölfe in seiner Begleitung. Und obwohl jedes Mitglied des Rudels das fer-ne Ziel kannte, schien die Sehnsucht nach Autorität, nach einem Führer tief in ihm verwurzelt zu sein.
    Yamuna bildete keine Ausnahme. Sie verschwendete auch keinen Gedanken mehr an die entronnene Beute. Sie spürte, daß sie erst am Beginn standen, an der Schwelle zu einer neuen Bestimmung, die sie für alles Leid, alle Qual der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft reich entschädigen würde.
    Eines Tages.
    Irgendwo .
    *
    Eine Weile sah es aus, als würden sich termitengroße Gestalten aus dem Schatten ihres Baus lösen und auf die Anhöhe zustreben, wo sich die beiden Adler mit ihrer Last niedergelassen hatten.
    »Sie geben ihre Beute nicht verloren«, sagte Hidden Moon, erfüllt von einer Niedergeschlagenheit, die er so noch nie in sich erlebt hatte. »Sie werden alles versuchen, um ihn -«, er deutete mit dem Daumen auf Esben Storm, »- und uns zu erlegen! Es hat sie übermannt ... Schau sie dir an, was es aus ihnen gemacht hat - ausgerechnet aus denen, die ihren Untaten abschwören wollten!«
    Makootemane schüttelte den Kopf. Nicht, um Widerspruch zu bekunden, sondern um dem eigenen Unverständnis Ausdruck zu verleihen. »Wir wissen nicht, was geschehen ist. Aber es ist furchtbar. Es hat den Anschein, als hätte nicht der Mond, sondern etwas anderes Macht über sie gewonnen .«
    »Du hast einen Verdacht?«
    »Nein ... nein!«
    Hidden Mond wandte den Blick vom Tal, aus dem sie geflohen waren, und widmete seine Aufmerksamkeit dem Aboriginal, dessen Lider zu flattern begonnen hatten.
    Die Drehung des Kopfes erinnerte Hidden Moon schmerzhaft an Chiyodas Angriff. Die Wunde im Nacken, im Flaum, war noch nicht verheilt.
    Seltsam genug. Denn normalerweise erholte sich sein vampirischer Körper bedeutend rascher von Verletzungen, gleich welcher Art. Normalerweise. Aber jetzt war ohnehin nichts mehr »normal«.
    Aus der Traumzeitebene heraus hatte Esben Storm erst vor Stunden versucht, sich ein Bild von dem über Nacht schneeweiß ergrauten Gefiederflaum zu machen, der die Verbundenheit der Arapaho-Vampire mit ihren Totemtieren, den Adlern, dokumentierte. Das Mal, ein schmaler Streifen Gefieder, meist versteckt unter dem langen Haupthaar, hatte sich in Jahrhunderten auf ihrer Haut gebildet und war nicht mehr wegzudenken.
    Kein Arapaho-Vampir hatte das auch je gewollt.
    Bis heute, dachte Hidden Moon. Denn er wünschte es weg. Es war nicht mehr, was es lange schien. Nicht mehr . harmlos, wie seine veränderte Farbe es vorgaukelte!
    Und letztlich schien auch Chiyoda diese Erfahrung gemacht zu haben. In dem Moment nämlich, als sich seine wölfischen Klauen hineinbohrten, hatte ihn eine unsichtbare Titanenfaust getroffen und von Hidden Moon zurückgeschleudert!
    Seither fragte sich der Arapaho, was der Werwolf empfunden haben mochte. Und empfand selbst Abscheu vor dem »Ding« in seinem Nacken. Es gehörte nicht mehr zu ihm. Wie eine bösartige Wucherung haftete es in seinem Nacken, und wenn Esben Storms Analyse stimmte, dann wuchs es weit in seinen Körper hinein - bis in sein Gehirn!
    Um Fassung ringend, hörte er Makootemane sagen: »Sie wenden sich ab! Offenbar haben sie es sich anders überlegt. Wir sind ihnen doch nicht wichtig genug ...«
    Zweifellos meinte er die in Bestien verwandelten Schüler Chiyo-das - und Chiyoda selbst.
    Leise stöhnend erlangte Esben Storm sein Bewußtsein zurück. Bei-nahe schneller als die beiden Vampire streifte er seine Verwirrung ab.
    »Habt ihr mich hier herauf geschleppt?«
    Die beiden Arapaho bejahten. Wie Alt und Jung standen sie da, als läge eine Generation zwischen ihnen - dabei trennten sie real nur ein paar Jahre. Die Kämpfe und Entbehrungen, die Makootemane seit seiner Taufe auf sich genommen hatte, waren schuld an dessen Vergreisung, nichts anderes. Besonders der bislang letzte Kampf, den er

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