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Kind des Grals

Kind des Grals

Titel: Kind des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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gegen den Purpurdrachen, das Sinnbild der Seuche ausge-fochten hatte, die für das weltweite Sterben der Vampirsippen verantwortlich war!
    Auch die unsterblichen Arapaho hatte der »Atem Manitous« verschlingen wollen, obwohl sie doch vor langer Zeit schon dem Bösen entsagt hatten. Nur Makootemanes persönlichem Einsatz und Siegeswillen war es zu verdanken, daß die Seuche letztlich ihre verderbliche Kraft doch nicht über seinem Stamm hatte entladen kön- *
    nen .
    »Warum bist du nicht auf deine Traumpfade geflüchtet?« befragte Hidden Moon den Aboriginal, der nicht ganz so alt wirkte wie Ma-kootemane, aber ähnlich abgeklärt.
    »Ich wurde überrascht von der Entwicklung. Ein Heulen hat mich aus dem Haus gelockt, und bevor mir klar wurde, was geschehen war, griff mich diese Werwölfin an. Ich verlor das Bewußtsein. Wie es weiterging .«
    »Sie wollte dich töten.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Nichts zu danken, wir haben es gern getan.«
    Die Ironie von Hidden Moons Worten perlte an Esben Storm ab wie Regen an einem Wachstuch. Der nur mit einem Lendenschurz bekleidete Aboriginal erhob sich und trat an den Rand der Hügelkuppe, auf die sie sich gerettet hatten. Die Augen von der flachen Hand gegen die bereits tieferstehende Sonne beschirmt, spähte er ins Tal.
    »Sie verlassen das Kloster.«
    Hidden Moon und Makootemane folgten seinem Blick.
    »Der Fluch ist offenbar doch unabänderlich«, sagte der athletische Arapaho, der wie dreißig, nicht wie dreihundert aussah. Er benetzte seine Lippen mit der Zunge und machte ein Gesicht, als kommentierte er nicht nur eine Schlappe, die andere erlitten hatten, sondern auch eine persönliche Niederlage.
    Makootemane deutete seine Haltung richtig. »Daß sie gescheitert sind, heißt nicht, daß auch wir dem Einfluß des Bösen über kurz oder lang erliegen müssen.«
    Chiyoda hatte auch ihnen seine Lehre nahe gebracht, um ihnen ein Mittel an die Hand zu geben, den Verlust ihrer Seelentiere auszugleichen.
    Ihre Adler waren tot, diese lebendigen Totems, mit deren reinen Seelen sie einst verschmolzen und so die eigene Abkehr von der Finsternis geschafft hatten, die der Lilienkelch bei ihrer Taufe in sie gepflanzt hatte.
    »Trotzdem ist ihr Versagen ein Indiz dafür, wie stark die Mächte der Hölle sind«, erwiderte Hidden Moon.
    Sein Ziehvater schwieg. Von allen Arapaho-Vampiren hatte Ma-kootemane zweifellos die größte Reife errungen, die größte geistige Entwicklung durchgemacht, und er war immer noch die Autorität für Hidden Moon - wahrscheinlich die einzige, die er überhaupt akzeptierte.
    »Sie bleiben zusammen wie ein Rudel echter Wölfe. Wie viele sind es - und wohin werden sie sich wenden?«
    Eine Weile sah es aus, als wollte niemand auf die Fragen Esben Storms eingehen. Und als hätte der Aboriginal ohnehin nur laut Gedanken ausgesprochen, auf die er keine Antworten erwartete.
    Dann sagte Makootemane mit unheilschwangerer Stimme: »Wir können nicht tun, als gingen sie uns nichts mehr an. Sind wir Chiyo-da nicht jede Hilfe schuldig?«
    Hidden Moon nickte. Für ihn stand dies außer Frage.
    Und Esben Storm?
    Wie versteinert stand der Aboriginal am Rand des Hügelkamms. Die Hand immer noch erhoben, spähte er ins Tal, als wäre er ein Teil des Bodens, ein Teil des Felsens, auf dem er sich befand.
    Als sich die letzte der Gestalten aus dem Schatten der Gebäude gelöst und zum Rest des Rudels aufgeschlossen hatte, drang seine Stimme unvermittelt wie leiser, beschwörender Sprechgesang an die Ohren der anderen. Es waren nur wenige Sätze. Aber sie drückten alles aus, was in diesem Moment zu sagen war.
    »Folgen wir ihnen. Gehen wir, wohin sie gehen. Bis sich die Gelegenheit ergibt, zu helfen.«
    Nicht nur Hidden Moon fand diese Worte aus dem Mund ausgerechnet des Mannes, der gern von sich behauptete, niemandes Freund zu sein, ganz und gar staunenswert .
    *
    Jerusalem
    Ein Universum im kleinen hatte sich ihrem Geist geöffnet. Ein kar-mesinfarbener Mikrokosmos, dessen Zusammensetzung Lilith unbegreiflich war und in dem verschieden helle Lichter funkelten, manchmal auch nur glommen.
    Neben den sichtbaren schien es auch unsichtbare »Gestirne« -Kraftquellen - zu geben. Der stärkste Quell von allen pochte weit vor ihr, eruptierte und pulsierte, als wäre es ein tatsächliches Herz, nur nicht von Blut, sondern . ja, von was durchflossen?
    Lilith war ergriffen und beinahe paralysiert von den Dimensionen, die sich ihr geöffnet hatten.
    Die Vorstellung, solche Weite

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