Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Fellknäuel, er sah aus wie ein Ungeheuer. Er hatte die riesigen Zähne gefletscht, und die Augen, die gerade noch schläfrig gewesen waren, wirkten jetzt Unheil verkündend. Owl wandte sich von Squirrel ab und rollte den Stuhl wieder die Rampe hinunter in den Gemeinschaftsraum, wo Lampen mit Solarzellen intensiveres Licht abgaben. Sparrow stand schon dort, nahe Cheney, und hatte einen Schlagstock in der Hand. Sparrow war klein, und der große Hund reichte ihr selbst geduckt noch bis an die Schulter. Owl schob sich zur Tür, wartete und lauschte. Einen Moment später hörte sie ein Klopfen – einmal scharf, einmal leise, zweimal scharf. Sie wartete, bis es wiederholt wurde, dann streckte sie die Hand aus, entfernte die Riegel und öffnete die Tür.
    Fixit und Chalk drängten sich herein. Sie waren völlig durchnässt und sahen aus wie ersoffene Ratten. Cheney hörte auf zu knurren und entspannte sich. Sparrow senkte den Schlagstock.
    »Er ist in den Sturmabfluss gefallen«, verkündete Chalk und zeigte auf Fixit.
    »Und dann ist er reingefallen, als er mir heraushelfen wollte«, schloss Fixit.
    »Ihr solltet euch doch auf dem Dach aufhalten«, sagte Sparrow und sah sie fragend aus blauen Augen an. »Das Dach ist oben und nicht unten, jedenfalls habe ich so etwas läuten hören.«
    »Jaja.« Fixit wrang sich das Wasser aus dem lockigen roten Haar und schüttelte sich dann wie ein Hund. Sowohl Cheney als auch Sparrow wichen zurück. »Man kann mit Solarzellen nicht viel machen, wenn es regnet. Wir haben die Sammler aus dem System herausmontiert, die Reinigungstabletten reingeworfen und waren dann fertig. Wir fanden, dass wir noch nach Lebensmitteln suchen könnten, und haben zwei Blocks weiter südlich tatsächlich ein großes Lager mit Flaschenwasser gefunden. Zu viel, um es alleine zu bergen.«
    »Da müssen wir alle zupacken und werden den Karren brauchen«, fügte Chalk hinzu. »Aber ist doch ein guter Fund, nicht wahr, Owl?«
    »Mehr als gut«, stimmte Owl zu.
    Er grinste, dann sah er sich um. »Und wo sind die anderen? Noch nicht wieder da?«
    Owl schüttelte den Kopf. »Kommen sicher bald, nehme ich an. Ihr solltet euch lieber umziehen und abtrocknen, sonst endet ihr noch wie Squirrel.«
    »Ich müsste schon ziemlich dumm sein, um so zu enden wie Squirrel«, sagte Chalk, und Fixit lachte.
    »Das ist gar nicht komisch«, fauchte Sparrow. Sie ging ihnen entgegen, nicht so groß wie sie, aber alles andere als berechenbar. »Haltet ihr es etwa für komisch, dass er krank ist?«
    »Hör auf, Sparrow«, sagte Chalk und wandte sich von ihr ab. »Ich wollte dich nicht ärgern. Ich will genauso wie du, dass es ihm wieder besser geht. Ich habe nur Quatsch gemacht.«
    »Dann denk dir was anderes aus«, schlug Owl sanft vor. »Squirrel hatte einen Unfall.«
    Und das traf auch zu. Er hatte sich an einem Stück scharfen Metalls geschnitten, und dieser Schnitt hatte sich infiziert. Allerdings war er selbst schuld gewesen, weil er eine Schachtel mit metallenen Spielzeugsoldaten hatte retten wollen, und Hawk hatte ihm gesagt, er solle sie besser nicht anrühren.
    »Außerdem, was ist so toll daran, jemanden als dumm zu bezeichnen?«, wollte Sparrow wissen.
    Chalk wirkte durch seine helle Haut und das weißblonde Haar so blass, dass er beinahe nicht vorhanden war. Nun lief er rot an und fuhr zornig zu Sparrow herum.
    »Lass gut sein, Chalk«, sagte Owl schnell. »Geh einfach und zieh dich um. Und du auch, Fixit. Sparrow, ins Schlafzimmer mit dir, und setz dich zu Squirrel. Lass mich wissen, ob er etwas braucht.«
    Es gab noch ein paar böse Blicke und leichtes Murren, aber alle taten, was sie sagte. Owl war die Mutter, und man widersprach seiner Mutter nicht. Sie hatte nicht um diesen Rang gebeten, aber es gab sonst niemanden, der eine solche Position hätte bekleiden können, und als ältestes weibliches Mitglied des Stammes war sie die logische Wahl. Die meisten konnten sich kaum an ihre richtigen Mütter erinnern. Hawk war ein Anführer, eine Autorität, aber Owl gab ihnen Stabilität und Sicherheit. In einer Welt, in der Kinder glaubten, dass die Erwachsenen sie in beinahe jeder Hinsicht im Stich gelassen hatten, waren andere Kids das Beste, worauf sie hoffen konnten.
    Owl rollte zur Küche und fing an, über ihre Gefährten nachzudenken. Cheney saß wieder zwischen der Ledercouch und dem Spieltisch, die Augen geschlossen, und seine Flanke hob sich sanft und senkte sich wieder unter dem Flickwerk seines Fells. Owl

Weitere Kostenlose Bücher