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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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aber bisher war es ihr nicht gelungen.
    Owl legte den Finger an die Lippen. »Ich werde euch heute Abend eine andere Geschichte erzählen, eine neue. Ich erzähle euch die Geschichte, wie der Junge die Kinder vor dem bösen König und seinen Soldaten rettete und sie ins Gelobte Land führte.«
    Sie hatte sich diese Geschichte aufgehoben, denn es war die Lösung so vieler anderer, in denen es um den Jungen und den bösen König ging. Aber etwas hatte sie veranlasst, sie ihnen an diesem Abend erzählen zu wollen. Vielleicht lag es daran, wie sie sich fühlte. Vielleicht hatte es auch einfach nur damit zu tun, dass sie lange genug gewartet hatte. Die Geschichten gaben ihrem Leben Kraft, sie versprachen etwas, während alles andere trostlos blieb. Diese Last lag an diesem Abend schwer auf ihr. Persias Krankheit und die tote Echse waren nur die dunklen Flecken dieses Tages, auch am nächsten Tag würde es neue Dunkelheit geben. Die Geschichten brachten Licht in diese Dunkelheit. Die Geschichten gaben ihnen Hoffnung.
    Sie konnte spüren, wie die Kids näher rückten, als sie sich anschickte zu erzählen, sie konnte ihre Erwartung spüren. Sie liebte diese Augenblicke. Sie fühlte sich ihnen dann immer sehr nahe. Ob sie nun durch ihre Liebe zu den Worten oder zu den Geschichten miteinander verbunden waren, ihre Verbindung war lebendig und ermutigend.
    »Der böse König hatte dem Jungen und seinen Kindern schon Jahre zuvor verboten zu gehen«, fing sie an, »obwohl er wieder und wieder für seinen Starrsinn gelitten hatte. Niemand konnte ihm Vernunft beibringen, nicht einmal die Schlangen und Frösche und der Tod aller Erstgeborenen seines Volkes. Aber eines Tages erwachte der König und kam zu dem Schluss, dass er genug erduldet hatte, und befahl, dass der Junge und die Kinder gehen und nie mehr wiederkehren sollten. Warum sollte er sich weigern, es ihnen zu erlauben? Wenn sie gehen wollten, dann sollten sie das eben tun. Sein Reich war ohne sie besser dran.«
    »Das hat lange genug gebraucht«, erklärte Panther.
    »Ich wette, er überlegt es sich wieder anders«, sagte Sparrow.
    »Das tat er tatsächlich«, fuhr Owl fort. »Aber erst, als der Junge und seine Kids ihre wenige Habe gepackt und sich auf die Straße begeben hatten, die zum Gelobten Land führte. Sie gingen und gingen und machten nur Rast, um zu essen und zu schlafen. Sie reisten, so schnell sie konnten, denn sie wollten unbedingt ihr neues Heil erreichen, aber sie hatten nicht einmal ein altes Fahrrad und keine Wagen. Also kamen sie selbst innerhalb einer Woche nicht sonderlich weit.
    Und dann überlegte der böse König es sich anders und wollte sie nicht mehr gehen lassen. Er hatte viel darüber nachgedacht, seit sie aufgebrochen waren. Sie fehlten ihm nicht oder so etwas, er war einfach nur der Ansicht, sie sollten bleiben, wo sie waren. Er fand, er sei schwach gewesen, als er sie gehen ließ. An sie zu denken, machte ihn wütend, also rief er seine Soldaten zusammen und schickte sie hinter ihnen her. Er hatte Kriegsmaschinen und Wagen, in denen er reiste. Niemand ging zu Fuß, alle ritten oder fuhren. Der König und seine Soldaten reisten sehr schnell, und sie holten den Jungen und seine Kids innerhalb von zwei Tagen ein.«
    Sie hielt inne und zwang sich, Hawk nicht anzusehen, denn sie wollte nicht, dass er dahinterkam, was sie dachte. »Der böse König wusste nichts von der Vision des Jungen vom Gelobten Land. Er wusste nichts von dem Versprechen, das der Junge seinen Kids gegeben hatte, dass er sie dorthin führen würde und sie bis an ihr Ende glücklich leben würden. Nur die Kids wussten das, und sie glaubten an die Vision. Sie glaubten an das Gelobte Land und das Glück, das dort auf sie wartete.«
    »Wie wir«, sagte Chalk leise. »Wir glauben auch an Hawks Vision.«
    Alle sahen Hawk plötzlich an, und Owl sagte schnell: »Ja, das stimmt, wir glauben an Hawks Vision. Genau wie die Kinder in der Geschichte die Vision des Jungen glaubten. Aber der böse König glaubte nicht an Visionen. Er glaubte nur an das, was er mit eigenen Augen sehen und was er berühren konnte. Er glaubte nicht an das Morgen. Er glaubte nur an das Heute.«
    »Was geschah als Nächstes?«, fragte Bear.
    »Der Junge und seine Kids erreichten einen Fluss, der zu breit und zu tief für sie war, als dass sie ihn durchqueren konnten. Bevor sie einen Weg fanden, erschienen der böse König und seine Soldaten hinter ihnen, in ihren Kriegsmaschinen und Wagen. Der Junge und seine Kids

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