Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
beobachtete ihn einen Augenblick lang und fragte sich, ob er träumte, und wenn ja, wovon. Dann ging sie zu dem Arbeitsplatz, der als Vorbereitungsbereich für Lebensmittel diente, und begann, vorgepackten Teig auszurollen. An diesem Abend wollte sie ihnen etwas Besonderes servieren. Hawk würde Äpfel mit zurückbringen, und sie würde Kuchen backen. Sie hatten keinen Strom, aber der Holzofen, den Fixit für sie gebaut hatte, würde genug Hitze zum Backen abgeben.
    Sie dachte für einen Moment über den Jungen nach. Er war ein Rätsel, ließ sich nicht leicht fassen, ein begabter Handwerker und Mechaniker, der so gut wie alles bauen oder reparieren konnte. Er hatte die Geräte in der Küche zusammengebastelt, und die Generatoren und Solareinheiten montiert, die sie betrieben. Er hatte Owls Rollstuhl neu zusammengesetzt, so dass er nun einfacher zu manövrieren war, und die Rampen hergestellt, die ihr erlaubten, alle Zimmer zu erreichen. Das Abflusssystem am Dach war seine Idee. Mit Schutt als Material und mit Erfindungsreichtum hatte er alle schweren Sicherheitstore und verstärkten Fensterläden hergestellt, die für ihre Sicherheit sorgten. Er behauptete, das von seinem Vater gelernt zu haben, der Metallarbeiter gewesen sei, aber ansonsten sprach er nie über seine Eltern. Er war früh zu ihnen gekommen, als er noch nicht einmal zehn gewesen war, aber schon damals hatte er besser als die Älteren gewusst, wie man alles Mögliche herstellte.
    Jetzt, mit vierzehn, war er alt und fähig genug, um Verantwortung zu übernehmen, die sonst den älteren Angehörigen des Stammes zufiel, aber er hatte ein Problem. Er hatte mehrmals bewiesen, dass man sich nicht auf ihn verlassen konnte. Es ging, wenn jemand ihn beaufsichtigte, aber er war schrecklich, wenn er sich selbst überlassen blieb – er vergaß, er verschob, er ignorierte Dinge. Ihn allein auszuschicken war unmöglich. Als sie das das letzte Mal getan hatten, war er zwei Tage lang nicht zurückgekehrt. Eine alte, zusammengebrochene Maschine hatte ihn abgelenkt, und er hatte versucht, sie wieder in Gang zu bringen. Er hatte nicht einmal gewusst, was er da tat, aber das hatte keine Rolle gespielt. Es war interessant gewesen.
    Sein bester Freund war Chalk, was logisch erschien, denn sie waren vollkommene Gegensätze. Chalk war unbeschwert und ganz und gar nicht neugierig, interessierte sich nicht dafür, wieso etwas funktioniert, solange es das nur tat. Er zeichnete gerne und kannte sich damit aus – daher sein Name. Aber er war kein Träumer wie so viele Künstler. Er war praktisch orientiert und erdgebunden, seine Kunst war nur ein Job. Fixit war für ihn so etwas wie ein Geheimnis, ein gleichaltriger Junge, der ihm ähnlich war und alles zum Funktionieren bringen konnte.
    Diese beiden waren unzertrennlich, dachte Owl. Vielleicht eine gute Sache, da keiner allein viel taugte und sie sich gegenseitig im Zaum hielten.
    Sie war noch immer mit ihrem Teig beschäftigt, als Cheney sich wieder erhob und auf die eisenbeschlagene Tür zutrottete. Diesmal knurrte er nicht, und seine Pose zeigte Wachsamkeit an, wirkte aber ungefährlich. Das bedeutete, dass Hawk auf dem Weg hierher war.
    Da Owls Hände mit Teig bedeckt waren, rief sie Sparrow zu, sie möge die Tür öffnen. Einen Augenblick später kamen Hawk und die anderen ins Zimmer, lachend und witzelnd, schleppten Kisten mit Äpfeln und Pflaumen herein und stellten sie ab, so dass man sie aussortieren und den Rest lagern konnte. Chalk und Fixit tauchten ebenfalls wieder auf, genau wie Sparrow, und bald saßen alle im Gemeinschaftsraum und plauderten über die Ereignisse des Tages. Owl lauschte von ihrem Arbeitsplatz aus, während sie sich weiter um den Teig kümmerte, und begann, Äpfel zu schneiden, wobei sie das Mienenspiel der anderen beobachtete, die aufgeregten Gesten und wiederholten Blicke, die sie wechselten, und sich an ihrer Kameradschaft erfreute.
    Dies war ihre Familie, dachte sie lächelnd. Die beste Familie, die sie sich vorstellen konnte.
    Aber als Panther die tote Echse erwähnte, verging ihre gute Stimmung, und sie musste wieder daran denken, dass sie in einer Welt lebten, in der eine Familie vor allem bedeutete, Sicherheit in der Masse zu finden und Schutz vor dem Bösen. Das Wort Familie stellte einen Euphemismus dar. Die Ghosts waren ein Stamm, und der Stamm stand ständig unter Belagerung.
    Sie machte den Kuchen fertig, fügte Zimt, Zucker und Butterersatz hinzu, schob ihn in den Backofen und begann

Weitere Kostenlose Bücher