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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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höhnte der dunkelhaarige Junge. »Was für eine Überraschung.«
    Logan starrte die Knochen verblüfft an. Das war unsinnig. Dann verstand er plötzlich, und sein Magen zog sich zusammen. Er trat zur Seite, weg von der Stelle, auf die die Knochen zeigten. Die Knochen rührten sich nicht. Sie zeigten weiter in die gleiche Richtung – von ihm weg, von den Kindern weg, von dem Raum weg und ins Dunkel. Er starrte diese Dunkelheit an, spürte, wie sie ihn wie eine Wand bedrängte und beinahe all seine Hoffnungen begrub, diese Sache jemals zu einem Ende zu bringen.
    »Die Knochen sagen uns, dass der Zigeunermorph nicht hier ist. Fehlt einer von euch, jemand, der vielleicht vorher hier war?«
    Er sah Owl an, dann die anderen Kinder, wartete auf eine Antwort. Candles kleine Hände ballten sich zu Fäusten, und sie presste sie an den Mund.
    »Hawk«, flüsterte sie.
    ***
    Als er das Bewusstsein wiedererlangte, sein Kopf dröhnend vom Schmerz der Schläge, die er abbekommen hatte, befand sich Hawk allein in einem dunklen, fensterlosen Raum mit einer eisenbeschlagenen Tür, bei der gerade genug Licht unter der Schwelle hindurchsickerte, um die Größe des Raums feststellen zu können. Langsam richtete er sich auf, bemerkte, dass er nicht gefesselt war, versuchte aufzustehen und setzte sich dann schnell wieder hin.
    Er brauchte einen Moment, um seine Gedanken zu ordnen. Der erste dieser Gedanken erfüllte ihn mit Bedauern. Wie dumm ich war. Er hätte nie ohne Cheney kommen dürfen, hätte noch einen Tag warten sollen, bis es dem großen Hund besser ging, hätte die Gefahr erkennen sollen, der er sich aussetzte …
    Hätte, hätte, hätte …
    Er holte tief Luft und atmete wieder aus. Was machte es schon für einen Sinn, sich jetzt zu tadeln? Es war aus und vorbei. Sie hatten ihn erwischt, und er war ihr Gefangener. Er dachte darüber nach, wie sie ihn gepackt hatten. Sie waren nicht zufällig auf ihn gestoßen, sie hatten ihn erwartet. Das ließ darauf schließen, dass sie von seinen Treffen mit Tessa wussten. Wahrscheinlich hatte man sie ebenfalls entdeckt. Wenn das der Fall war, würde sie dem gleichen Schicksal gegenüberstehen wie er.
    Zum ersten Mal spürte er so etwas wie Angst.
    Er kämpfte dagegen an, stand auf und begann, sich die Tür näher anzusehen, um herauszufinden, ob er vielleicht fliehen konnte. Sie hatten ihm all seine Waffen genommen, sogar den Vipernstachel, und er hatte nichts mehr, womit er die Tür aufbrechen konnte. Dennoch suchte er und fuhr mit den Fingern über die Ritzen und über die gesamte Tür, dann an der Schwelle entlang und unten an den Mauern, in der Hoffnung, dass jemand etwas in der Zelle liegen gelassen hatte.
    Er war immer noch mit diesen vergeblichen Anstrengungen beschäftigt, als er hörte, dass sie zurückkamen. Er begab sich in die Mitte des Raums und setzte sich wieder hin.
    Die Tür ging auf, und durch hohe, schräge Fenster gegenüber fiel Tageslicht herein. Vier Männer standen da, groß und stark, zu viele, als dass er einen Angriff gewagt hätte. Also ließ er zu, dass sie seine Handgelenke fesselten und ihn durch den Gang, mehrere andere Flure entlang und eine Treppe hinauf in einen Raum voller Menschen führten.
    Das einzige Gesicht, das er erkannte, war das von Tessa. Sie saß auf einem Stuhl vor einem langen Tisch mit drei Männern. Neben ihr stand ein leerer Stuhl, und dort führte man ihn hin. Niemand sagte etwas. Niemand in dem Raum murmelte auch nur. Es mussten zweihundert Personen anwesend sein, vielleicht mehr. Die Männer, die ihn führten, ließen seine Handgelenke los und schoben ihn auf den Stuhl.
    Einer beugte sich zu ihm vor. »Wenn du versuchst zu fliehen oder Ärger machst, gibt es mehr Fesseln. Verstanden?«
    Hawk nickte, ohne zu antworten, den Blick auf Tessa gerichtet. Der Mann zögerte kurz, dann ging er davon.
    »Geht es dir gut?«, fragte er sie leise.
    Bevor sie antworten konnte, ließ der Mann, der ihm am Tisch gegenübersaß, die Hand auf die Tischplatte krachen, so fest, dass Hawk zusammenzuckte. »Still!«, sagte er. »Du wirst nicht sprechen, solange man dich nicht fragt. Ihr werdet nicht miteinander sprechen. Das hier ist eine Gerichtsverhandlung, und ihr werdet tun, was das Gericht verlangt.«
    Der Mann war groß und knorrig, sein Gesicht und seine Stimme waren unfreundlich und die Augen dunkel vor Zorn. Hawk sah ihn und die beiden anderen an und verlor alle Hoffnung. Sie wussten bereits genau, was sie mit ihm machen würden. Er konnte nur

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