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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wahr?«, wollte sie wissen. »Du erwartest sein Kind?«
    »Mutter, sag ihnen bitte –«
    »Du trägst sein Kind?«
    Tessa zuckte zurück und verzog das Gesicht. »Mutter –«
    Ihre Mutter spuckte sie an, das Gesicht von Zorn verzerrt. »Du hast uns entehrt, Tessa. Du hast uns verraten! Man hat dir gesagt, du solltest diesen Jungen nicht wiedersehen. Man hat es dir verboten! Wenn dein Vater …«
    Sie konnte den Gedanken nicht fortsetzen. Sie holte tief Luft. »Ist dir klar, was du getan hast? Hast du auch nur die geringste Ahnung? Dein Vater ist weg, und jetzt verlässt du mich ebenfalls. Ich bin verkrüppelt und nutzlos. Weißt du, was das bedeutet? Weißt du das?«
    Ihre Miene wurde noch verbissener. »Wenn dein Vater hier wäre, würde er nicht für dich sprechen, und ich werde es ebenfalls nicht tun.«
    Tessa schien verblüfft zu sein, und Tränen traten ihr in die Augen. Ihre Mutter sah sie noch einen Moment lang an, dann wandte sie sich ab und verschwand wieder in der Menge.
    »Warten Sie!« Hawk sprang auf. »Ich weiß, was für mich geplant ist, aber Sie können ihr keine Schuld geben. Sie hat es getan, weil ich gedroht habe, ihr wehzutun, wenn sie nicht tun würde, was ich sage.«
    Der Richter sah ihn kaum an, als zwei Wachen ihn wieder packten und auf den Stuhl zwangen. »Tessa und Hawk, dieses Gericht hat euch für schuldig befunden. Die Strafe für den Diebstahl von Vorräten ist der Tod. Man wird euch heute bei Sonnenuntergang zu den Mauern des Lagers bringen und hinunterwerfen. Wir verzeihen euch, was ihr getan habt, und wünschen euch ein besseres Leben in der nächsten Welt. Diese Gerichtssitzung ist beendet. Bringt sie weg.«
    Rufe erklangen aus der Menge, gemischt mit leisem Applaus. Die Wachen packten Hawk wieder, nahmen seine Arme, als er vergeblich versuchte, sich loszureißen, und zerrten ihn aus dem Raum. Das Letzte, was er sah, als er über die Schulter zurückschaute, war Tessa, die saß, wo er sie zurückgelassen hatte, und hinter vorgehaltenen Händen weinte.

27
    Logan Tom verbrachte den Rest der Nacht damit, dass er Wache vor dem Eingang hielt, den die Kinder ihn nicht durchqueren ließen. Ihm war nun klar, dass der Zigeunermorph wohl der Junge namens Hawk war – der, den er leider an sich hatte vorbeigehen lassen, als er das Gebäude betrat –, und er war zu dem Schluss gekommen, dass er besser auf Hawks Rückkehr wartete. Er würde bald zurück sein, hatte Owl behauptet. Er war ins Lager gegangen, um seine Freundin zu besuchen. Mehr wollte sie nicht sagen. Niemand traute ihm wirklich. Candle glaubte eher als die anderen, dass er da war, um ihnen zu helfen. Aber es war Owl, die die Entscheidungen traf, und sie ging keine Risiken ein.
    Also hatten sie sich trotz allem, was er ihnen erzählt und gezeigt hatte – oder vielleicht gerade deshalb –, störrisch geweigert, ihn in ihre Wohnung zu lassen. Sie hatten nur zugelassen, dass er im Flur vor der Tür blieb. Owl hatte versprochen, sie würden eine Entscheidung über ihn treffen, wenn Hawk zurückkam. Sie versprach, sie würden nicht versuchen, auf der Rückseite hinauszuschlüpfen und in die Stadt zu fliehen, und sie würden ihn die Fingerknochen wieder werfen lassen, wenn Hawk bei ihnen war.
    Dann hatten sie seinen Stab dort auf den Boden gelegt, wo er ihn erreichen konnte, waren in ihre Höhle zurückgekrochen und hatten die Tür zugezogen und verriegelt. Es hatte keinen Widerspruch gegeben, dass man ihn hineinlassen sollte, auch nicht von Candle.
    Also saß er die ganze Nacht im Flur, mit dem Rücken an der Wand, der Tür gegenüber, und wartete. Hin und wieder schlief er ein, aber nie besonders tief oder lange. Er hatte genug Zeit, darüber nachzudenken, was er tun würde, sobald er wusste, dass der junge Hawk wirklich der Zigeunermorph war. Wie schwer würde es sein, ihn von seiner Abstammung zu überzeugen? Es war eine Sache, Hilfe anzubieten, eine andere, dass diese Hilfe angenommen wurde. Keines dieser Straßenkinder wusste etwas von den Rittern des Wortes. Woher sollten sie auch? Aber das machte seine Aufgabe so viel schwieriger. Es gab keinen Grund für den Morph, ihm mehr zu glauben, als die anderen es taten.
    Und es gab ein weiteres Problem, vielleicht ein noch größeres. Würde der Morph überhaupt wissen, was er tun sollte, sobald er wusste, wer er war? O’olish Amaneh war sicher gewesen, dass alle Stücke an den richtigen Platz fielen, sobald der Morph gefunden war. Nach Logans Erfahrung geschah selten etwas so,

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