Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
sind die Ghosts. Wir suchen die Ruinen unserer Eltern heim.«
    Er sah sie an. Sie klang, als rezitierte sie etwas auswendig Gelerntes. »Und du bist Owl?«
    Sie nickte. »Warum sollen wir etwas von dem glauben, was Sie sagen? Keiner von uns hat je von den Rittern des Wortes oder von Dämonen oder diesem Zigeunermorph gehört. Es klingt wie die Geschichten, die ich erzähle, aber die sind erfunden.«
    »Nicht die über den Jungen und seine Kinder«, erklärte das jüngere Mädchen, dessen rotes Haar sein Gesicht feurig umrahmte. Sie richtete den Blick auf ihn, und er erkannte, dass sie es war, die die anderen überredet hatte, ihm die Tür zu öffnen.
    »Still, Candle«, sagte Owl. »Wir können nicht sicher sein, wieso er hier ist. Er muss uns erst noch mehr überzeugen, bevor wir ihm vertrauen.«
    Ihre schlichten, durchschnittlichen Züge verbargen eine leidenschaftliche Intelligenz. Sie war die Anführerin, die, zu der die anderen aufblickten, nicht nur, weil sie älter war, sondern weil sie die Klügste und wahrscheinlich auch die Gebildetste war.
    »Ich sage es noch einmal«, wiederholte er. »Uns allen steht das Ende bevor. Etwas Schreckliches wird geschehen, etwas, das alles vernichten wird, was von dieser Welt noch übrig ist. Vielleicht durch Waffen. Vielleicht durch etwas anderes. Der Zigeunermorph ist der Einzige, der uns retten kann. Der Morph ist das Kind einer der größten Magierinnen aller Zeiten. Nest Freemark ist eine Legende. Ihr Kind symbolisiert das Versprechen, dass es für uns eine Chance gibt.«
    »Ihr sogenanntes Kind wäre inzwischen sechzig oder siebzig«, sagte der dunkelhäutige Junge. »Ein bisschen alt, um die Welt zu retten.«
    »Ihr Kind wäre nicht so gealtert wie wir«, antwortete Logan. »Ein Zigeunermorph unterliegt nicht den menschlichen Gesetzen. Er hat ein eigenes Wesen und nimmt die Gestalt und das Leben an, die er will. Er war schon einmal ein Kind, als er zu Nest kam. Er hat vielleicht wieder diese Gestalt angenommen.«
    »Nun, ich bin es jedenfalls nicht«, fauchte der Junge und verzog höhnisch den Mund. »Und die da auch nicht.«
    Er zeigte auf die anderen drei Jungen, die ihm offenbar zustimmten und Logan nun zweifelnd ansahen.
    »Was ist mit Ihrem Talisman?«, fragte Owl. »Was hat er Ihnen gesagt?«
    »Mein Talisman weist in die Richtung des Zigeunermorphs«, sagte er. »Aber er spricht nicht. Die Knochen, die ihr aus meiner Tasche geholt habt, sind die Fingerknochen von Nest Freemarks rechter Hand. Wenn ich sie werfe, zeigen sie auf den Zigeunermorph. Wenn der Morph hier ist, werden die Knochen es uns sagen.«
    Die Kinder sahen einander mit unterschiedlichen Graden von Misstrauen und Zweifeln an. »Diese Knochen leben?«, fragte der dunkelhaarige Junge ungläubig.
    »Sie haben Magie«, antwortete Logan. »In diesem Sinne leben sie, ja.«
    Der Junge sah Owl an. »Soll er sie doch werfen. Mal sehen, was sie tun. Dann entscheiden wir, was wir mit ihm machen.«
    Das ältere Mädchen schien nachzudenken und blickte Logan schließlich an. »Wollen Sie die Knochen von da draußen aus benutzen?«
    »Ich muss genug Abstand haben, damit ich sehen kann, auf wen von euch sie zeigen.« Er sah die Jungen mit den Schlagstöcken an. »Ihr werdet mir schon genug vertrauen müssen, um die Schlagstöcke wegzunehmen, damit ich mich bewegen kann.«
    Der dunkelhäutige Junge sah seinen kräftigen Freund an und zuckte mit den Achseln. Er zog den Schlagstock von Logans Hals, etwa einen halben Meter weit weg. »Genügt das, Ritter des Wortes?«
    Logan wartete, bis der andere Junge es ihm nachgetan hatte, dann kniete er sich langsam hin. Die Kinder kamen näher, als er das schwarze Tuch herausholte und auf dem Boden ausbreitete. Das Licht der Kerzen drang kaum bis zu der Stelle, an der er arbeitete, so dicht drängten sich die Kinder heran.
    »Zurück«, befahl Owl, als sie seine Schwierigkeiten erkannte, und gestikulierte mit beiden Händen. »Lasst ihm genug Licht, damit er sieht, was er tut.«
    Logan blickte auf, dann nahm er die Fingerknochen und warf sie auf das Tuch. Sofort begannen die Knochen, sich zu bewegen, bildeten Finger, verbanden sich, bis etwas zu erkennen war. Die Straßenkinder murmelten leise, und eines oder zwei wichen zurück. Jetzt werden wir es erfahren, dachte er.
    Aber die Knochen wandten sich von dem Kreis der Kinder ab und zeigten stattdessen auf Logan, der Zeigefinger rückte sich gerade, und die anderen bogen sich.
    »Ich nehme also an, Sie sind der Zigeunermorph«,

Weitere Kostenlose Bücher