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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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hoffen, ihren Zorn von Tessa abzulenken.
    »Wie ist dein Name?«, wollte der Mann wissen.
    Er holte tief Luft. »Ich heiße Hawk«, antwortete er. »Ich bin ein Ghost und suche die Ruinen der Welt meiner Eltern heim.«
    Leises Lachen erklang von den anderen, und der große Mann lief rot an. »Willst du das Gericht verhöhnen, Junge? Hältst du das hier für ein Spiel?«
    »Euer Ehren, er sagt nur die Wahrheit«, warf Tessa schnell ein. »Er gehört zu einem Stamm, der sich die Ghosts nennt. Hawk ist der Name, den er angenommen hat.«
    Der Richter sah sie an, dann warf er den beiden anderen Männern einen Blick zu und nickte. »Wir werden ihn nennen, wie er genannt werden will, solange er sich respektvoll verhält. Er ist angeklagt – ihr seid beide angeklagt –, Vorräte des Lagers zu persönlichem Nutzen gestohlen zu haben. Die Beweise sind eindeutig. Tessa, du wurdest in der Apotheke beobachtet, als du keinerlei Anlass hattest, dort zu sein. Arzneien fehlten. Du hast behauptet, eine Inventur vorgenommen zu haben, aber es wurde keine Inventur angeordnet. Du hast dich insgeheim außerhalb des Lagers mit diesem Jungen getroffen, ohne dazu eine Erlaubnis zu haben, und hast ihm diese Arzneien übergeben. Wenn etwas davon nicht stimmt, sage es jetzt.«
    Tessa presste die Lippen zusammen und richtete sich auf. »Ich habe die Arznei genommen, um ein kleines Mädchen zu retten, das im Sterben lag. Was ist daran falsch?«
    »Deine Gründe für das, was du tatest, sind in dieser Verhandlung nicht relevant. Beantworte nur die Frage. Ist etwas von dem, was ich sagte, falsch?«
    Tessa schüttelte langsam den Kopf. »Nein, es stimmt.«
    »Und du, Junge, Hawk«, der Richter deutete auf ihn. »Was ist dein Anteil daran? Was hast du mit der Arznei gemacht?«
    Hawk warf Tessa einen Blick zu. »Ich habe sie benutzt, um dem kleinen Mädchen zu helfen.«
    »Einem Straßenkind?«
    Er nickte.
    »Antworte.«
    Hawk spürte, wie seine Wangen vor Zorn rot wurden. »Ja.«
    Der Mann beugte sich näher zu den anderen und flüsterte mit ihnen, dann sah er wieder Hawk an. »Für das, was du getan hast, gibt es keine Verteidigung.« Sein Blick wanderte zu Tessa. »Keine Verteidigung für euch beide. Das Gesetz des Lagers ist in diesem Fall eindeutig. Alle Verstöße gegen …«
    »Euer Ehren«, unterbrach Tessa ihn schnell. »Ich verlange das Recht und den Schutz einer Bindung durch die Ehe.«
    Es gab leise Ausrufe aus der Menge, und einige begannen zornig vor sich hin zu murmeln. Hawk zwang sich, die Leute nicht anzusehen, denn er wusste, was er auf ihren Gesichtern entdecken würde.
    »Willst du damit behaupten, du bist mit einem Straßenjungen verheiratet, Tessa?«, fragte der Richter ruhig.
    Sie hob trotzig das schöne, dunkle Gesicht. »Ja. Ich erwarte ein Kind von ihm.«
    Empörte Rufe explodierten aus der Versammlung. Hawk warf Tessa einen raschen Blick zu, aber sie schaute direkt die Richter an. Er fragte sich, ob sie gerade die Wahrheit gesagt hatte. War sie wirklich mit seinem Kind schwanger? Er starrte sie an, versuchte vergeblich, die Wahrheit in ihrem Gesicht zu erkennen.
    Der Richter bedeutete allen zu schweigen, dann sagte er: »Die Lagergesetze erkennen keine Ehen an, die außerhalb der Mauern geschlossen werden. Es ist gleich, ob du sein Kind trägst. Selbst wenn eure Ehe genehmigt wäre, würde das sein Leben nicht retten. Er ist ein Außenseiter und hat unser Gesetz gebrochen. Außerdem bin ich nicht sicher, ob ich dir glauben kann. Du bist eindeutig in ihn verliebt und würdest vielleicht lügen, um ihn zu retten.«
    »Wo ist meine Mutter?«, rief Tessa. »Ich will, dass sie vortritt und für mich spricht.«
    Der Richter zögerte, dann warf er einen Blick auf die Menge. Es gab eine Pause, dann erschien eine kleine, dunkel gekleidete Frau, die Tessa auffällig ähnlich sah. Ein paar Hände wurden ausgestreckt, um ihr zu helfen, aber sie stieß sie mit ihren verkrümmten Fingern beiseite, mit ihren Händen, die von lebhaften roten Narben welk und streifig waren. Hawk zuckte zusammen, als er sie sah, und dachte daran, welche Schmerzen sie erlitten haben musste. Er hatte sie nie zuvor gesehen, aber es war klar, wer sie war. In jüngeren Jahren musste sie einmal so schön gewesen sein wie Tess. Jetzt war ihr Gesicht spitz und angespannt, und in ihren dunklen Augen stand keine Wärme.
    Diese Augen zuckten einen kurzen Moment zu seinen, dann wandte sie ihren Blick wieder ab. Sie ging zu ihrer Tochter und blieb stehen.
    »Ist das

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