Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
noch keine Antwort. Aber leise Geräusche waren zu hören, ein beinahe unmerkliches Flüstern, und das Knurren eines sehr großen Tiers.
    »Kommen Sie aus einem der Lager?«, fragte eine Stimme schließlich.
    Es war ein älteres Mädchen, eine junge Frau, ihre Stimme fest und selbstbewusst. Er ging das Risiko ein. »Nein, ich komme aus keinem Lager. Ich diene einer höheren Ordnung – ich bin ein Ritter des Wortes.«
    Weiteres Flüstern, dann eine scharfe Frage: »Was ist das?«
    »Sind Sie bewaffnet?«, fragte die erste Sprecherin.
    Er hatte alles im Lightning gelassen, der auf der Hauptstraße von Norden nach Süden geparkt war, vielleicht einen Kilometer östlich von hier. »Ich bin unbewaffnet.«
    »Was ist mit Ihrem Stab?«
    Sie konnten ihn also sehen, selbst in dem dunklen Flur. Er ließ sich nichts anmerken, suchte bewusst nicht nach dem Guckloch, durch das sie ihn betrachteten. »Das ist ein Zeichen meines Ordens. Es ist keine Waffe.«
    Eine Notlüge, denn der Stab konnte selbstverständlich als Waffe benutzt werden, auch wenn er sie nie gegen diese Kinder einsetzen würde. Er wartete, doch niemand sagte etwas. Er wollte sie fragen, ob er hereinkommen dürfe, schwieg aber. Es war besser, sie diese Entscheidung treffen zu lassen, ohne dass er sie bedrängte.
    »Sagen Sie uns, wonach Sie suchen«, meinte die Sprecherin.
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich bin dieser Person nie begegnet. Ich habe etwas, was mir sagen wird, wer es ist. Einen Talisman. Der hat mich auch hierhergeführt. Er sagt mir, dass die Person, nach der ich suche, sich dort drinnen bei euch aufhält.«
    »Können Sie beschreiben, wer es ist?«
    Er schüttelte den Kopf, dann sagte er: »Nein. Der Talisman wird mir die Person zeigen. Wenn ihr mir die Gelegenheit gebt, werde ich ihn benutzen.«
    Weiteres Gemurmel, diesmal länger und intensiver. Offenbar stritten sie sich, aber es war schwierig, mehr zu sagen. Er überlegte angestrengt, was er sonst noch vorbringen könnte, damit sie die Tür öffneten.
    »Wir wissen nicht, ob wir Ihnen glauben sollen oder nicht, aber das spielt auch keine Rolle. Wir lassen niemanden herein, nur Angehörige unseres Stammes.« Die Stimme des Mädchens klang bestimmt. »Einer von uns könnte herauskommen, aber Sie müssen uns überzeugen, dass das ungefährlich ist.«
    Logan nickte, eher für sich selbst. »Was kann ich euch sagen, das helfen würde?«
    »Sagen Sie uns alles. Sagen Sie uns, wie Sie zu dem Talisman gekommen sind. Sagen Sie uns, woher Sie wussten, was er tun würde. Sagen Sie uns, wozu das alles gut sein soll.« Sie hielt inne. »Wir werden wissen, ob Sie die Wahrheit sagen. Also sollten Sie lieber nicht lügen. Wir werden auch wissen, ob Sie gefährlich sind.«
    Er dachte einen Moment darüber nach. Gab es etwas, was er ihnen nicht verraten durfte? Er ging alles durch, dann kam er zu dem Schluss, dass dem nicht so war. Was machte es schon für einen Unterschied, wenn sie wussten, weshalb er hier war? Was zählte war, dass sie ihn hineinließen, damit er die Fingerknöchel werfen und feststellen konnte, ob der Zigeunermorph dort war oder nicht.
    »Also gut«, sagte er.
    Er erzählte ihnen alles, von seinem Auftrag als Ritter des Wortes, seiner Begegnung mit Two Bears, den Ursprüngen des Zigeunermorph, seiner Suche danach, seinem Weg nach Westen und seiner Ankunft hier in der Stadt. Es dauerte eine Weile, aber er übereilte nichts. Es gab keine Unterbrechung von der anderen Seite der Tür. Es gab nur Schweigen.
    Aber als er fertig war, erklang sofort eine neue Stimme, die Stimme eines kleinen Mädchens. »Es ist die Vision. Owl! Hawks Vision!«
    »Deine Geschichte, Owl«, sagte eine weitere Stimme, diese männlich und jung. »Von dem Jungen und seinen Kindern.«
    Es gab hektisches Geflüster und eindringliche Warnungen – »Still!« und »Bleibt ruhig« –, fünf oder sechs Stimmen mindestens, die alle gleichzeitig sprachen. Logan glaubte, auch den Namen Candle zu hören, aber er war sich nicht ganz sicher. Er wartete, bis das Gemurmel verstummte, versuchte, Geduld zu haben. Schließlich sagte das ältere Mädchen: »Ich weiß nicht recht, Logan Tom.«
    Eine andere, dunklere und ältere Stimme sagte: »Nichts als Quatsch! Ich glaube kein Wort davon!«
    Alle begannen, gleichzeitig zu reden, und er wusste nun, dass sie durchweg Kinder und Jugendliche waren und vielleicht mit Ausnahme des Mädchens, das zuerst gesprochen hatte, nicht alt genug, um als Erwachsene bezeichnet zu werden. Jeder Versuch,

Weitere Kostenlose Bücher