Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
saßen fest. Sie konnten nirgendwohin ausweichen, und sie wussten, man würde sie wieder ins Gefängnis bringen oder töten.«
    »Sie sollten kämpfen!«, rief Panther aufgeregt.
    »Sie sollten versuchen zu schwimmen!«, rief Bear.
    Owl schüttelte den Kopf. »Es gab zu viele Soldaten, um zu kämpfen, und der Fluss hatte eine zu starke Strömung, als dass sie schwimmen konnten. Aber gerade, als es aussah, als wäre alles verloren, hob der Junge die Arme, und das Wasser des Flusses teilte sich vor ihnen, zog sich zu beiden Seiten zurück, so dass es einen Weg hindurch gab.«
    »Wie machte es das?«, fragte Fixit zweifelnd.
    »Der Fluss tat das, weil er von der Vision des Jungen wusste«, sagte Owl. »Flüsse verfügen über tiefes Wissen und haben viele Geheimnisse. Dieser kannte das Geheimnis der Vision des Jungen. Also ließ er den Jungen und seine Kids zur anderen Seite durch, wo sie in Sicherheit sein würden.«
    »Und was ist mit dem König? Hat er nicht versucht, ihnen zu folgen?« Panther wartete immer noch auf eine Geschichte von einem Kampf.
    »Allerdings. Er nahm seine ganze Armee mit ihren Kriegsmaschinen und Wagen und machte sich auf den gleichen Weg, den der Junge und seine Kinder genommen hatten, entschlossen, sie zu fangen und zurückzubringen. Aber der Junge hob die Arme ein zweites Mal, und das Wasser brach über dem bösen König und seinen Soldaten zusammen und ertränkte sie alle bis auf den letzten Mann.«
    Es dauerte einen Moment, bis die Kids das verdaut hatten. Owl ließ ihnen diese Zeit, dann sagte sie: »Und so führte der Junge seine Kinder weg von dem Fluss, und nach zwei weiteren Tagen erreichten sie das Gelobte Land.«
    »Wie war es da?«, fragte River, die am Boden neben Candle hockte, die Beine an die Brust gezogen.
    Owl lehnte sich in ihrem Rollstuhl zurück. »Diese Geschichte muss auf einen anderen Abend warten. Jetzt ist es Zeit, ins Bett zu gehen.« Sie sah sich um, sah die enttäuschten Gesichter. »Übt lesen, bis ihr müde werdet, dann blast die Kerzen aus. Träumt schön.«
    Sie rollte den Stuhl vorwärts, und in die anderen kam Bewegung. Sie kamen widerstrebend auf die Beine, einige baten um eine weitere Geschichte, einige erklärten, nicht müde zu sein, aber niemand widersetzte sich wirklich. Hawk ging durchs Zimmer und schaltete die Lampen aus, eine nach der anderen, bis auf die kleine, die das schwere Eingangstor beleuchtete. In den alten Zeiten hätte jemand die ganze Nacht Wache gestanden. Nun war das Cheneys Aufgabe.
    Als die anderen in die Schlafzimmer trotteten, die sie miteinander teilten, sah Owl, wie Hawk den Arm ausstreckte und Cheneys dichtes Fell an den Ohren und am Hals zauste. Der große Hund lag still da und ließ sich von dem Jungen berühren. Owl wartete immer auf den Tag, an dem Cheney ihm den Arm abbeißen würde.
    Candle blieb an ihrem Rollstuhl stehen und sah ihr in die Augen. »Das war unsere Geschichte, nicht wahr, Owl?«, fragte sie leise. »Die Vision des Jungen war Hawks Vision.«
    Ihr entgeht nicht viel, dachte Owl. »Ja, das stimmt«, sagte sie. »Aber es ist auch dem Jungen und seinen Kindern zugestoßen.«
    Candle nickte. »Nur, dass die Vision in der Geschichte nicht wahr ist, aber Hawks Vision ist es. Ich weiß es, ich habe sie gesehen.«
    Sie drehte sich um und ging ins Schlafzimmer, ohne sich noch einmal umzudrehen. Owl spürte, wie sich ihr der Hals zuschnürte, und Tränen traten ihr in die Augen.
    Ich habe sie gesehen.
    Candle, die sah, was dem Rest nicht vollkommen klar war, hatte die Vision gesehen.
    Allein im Gemeinschaftsraum saß Owl still in ihrem Rollstuhl, starrte ins Leere und dachte nach. Sie rührte sich nicht mehr, bis alle anderen im Bett lagen und fest eingeschlafen waren.

4
    Die Herrin war zum ersten Mal in einer Vision zu Logan Tom gekommen. Selbst jetzt konnte er sich noch so genau an Einzelheiten erinnern, als wäre es erst am Tag zuvor geschehen. Er war allein gewesen, Michael und die anderen weg, unterwegs zur kanadischen Grenze. Er hatte am Ufer eines der vielen Seen für die Nacht haltgemacht, die es in dieser Region gab, irgendwo tief in dem Land, das einmal Wisconsin gewesen war. Der Tag war vergangen und die Nacht herabgestiegen, und es war einer dieser seltenen Momente gewesen, wenn der Himmel klar und hell ist und frei von Verschmutzung. Sterne hatten geleuchtet, ein fernes Versprechen von besseren Zeiten und Orten, und der Mond war voll und hell gewesen.
    Er war aus dem Wagen gestiegen und hatte am Seeufer

Weitere Kostenlose Bücher