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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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geschworen, dass er gesehen hatte, wie sich der Mond am Himmel veränderte.
    Er sank vor ihr auf die Knie, ohne zu wissen warum, er tat es einfach und schlang die Arme um seinen Oberkörper, um das zu halten, was er empfand, denn alles auf der Welt ging verloren, bis auf ihre letzten Worte. Willst du mich annehmen?
    »Ja«, flüsterte er.
    »Dann wirst du mein Ritter des Wortes. Wie er es einmal war.«
    Sie zeigte nach rechts, und als er dorthin sah, war der Angler zurück, stand am Ufer, warf wieder seine Rute aus. Er reagierte nicht auf die Geste der Herrin und drehte sich auch nicht zu Logan Tom um. Es war der gleiche Mann, aber diesmal verstand Logan instinktiv, wer er war und was er hier wollte.
    Er war der Geist eines Ritters des Wortes.
    »So ist es«, bestätigte die Dame.
    Logan blinzelte, dann sah er sie wieder an. Was willst du von mir?, wollte er fragen, doch es gelang ihm nicht.
    Aber sie hatte ihn gehört. »Die Anstrengungen meiner Ritter, die Magie der Welt im Gleichgewicht zu halten, waren vergebens. Das Gleichgewicht ist gekippt, und die Leere herrscht. Aber auch das wird vergehen. Du wirst dazu beitragen, dass es geschieht. Du wirst einer meiner Paladine sein, einer meiner fahrenden Ritter, meiner Vorkämpfer gegen die Dunkelheit. Du wirst in meinem Namen kämpfen und im Namen des Wortes. Deine Kraft ist gewaltig, und nur wenige werden sich dir stellen können. Am Ende vielleicht keiner.«
    Er leckte sich die Lippen, die plötzlich trocken waren. »Ich weiß nichts von …« Seine Stimme zitterte. »Ich weiß nicht wie …«
    »Gib mir die Hand.«
    Sie kam näher zu ihm, glitt über das Wasser, die Hand ausgestreckt, kam bis auf ein, zwei Meter an ihn heran, und ihre Nähe ließ ihn schaudern. Er konnte die Hitze ihrer Gegenwart spüren, ein unsichtbares Feuer, das heller wurde, so dass alles andere verschwand. Er stand allein im Kreis ihrer Magie, ihrer Macht.
    Er streckte seine Hand aus und berührte sie.
    Fleisch und Blut traf auf Hitze und Licht, und der Kontakt war plötzlich und durchdringend, so dass Schockwellen Logans Körper durchfuhren. Er keuchte auf und versuchte sich loszureißen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht mehr und stand starr angesichts dessen, was ihm geschah. Die Schockwellen kamen und gingen, und dann verschwanden sie plötzlich angesichts der Kraft, die jäh in ihm aufstieg. In diesem Moment wurde er neugeboren, wurde er eins auf eine Weise, die er nicht erklären konnte, die aber frische Entschlossenheit und neuen Mut brachte.
    Visionen der Zukunft erfüllten ihn, und er sah sich als das, was er sein konnte, sah die, die er beeinflussen würde und wohin er gehen musste. Die Straße, auf der er sich befand, war lang und schwierig, und sie würde viel von ihm verlangen. Aber es war ein Weg, der vor Leidenschaft und Hoffnung glühte, so hell von Möglichkeiten, dass er nicht einmal daran denken konnte, bei dieser Aufgabe zu versagen.
    Die Herrin ließ ihn los, ein sanfter Rückzug, der ihn dennoch plötzlich mit einem Gefühl von Leere und Trauer zurückließ.
    »Umarme mich«, flüsterte sie.
    Ohne Zögern tat er es.
    * **
    Ein jähes Licht erschien im Dunkel der Bäume rechts von ihm und ließ ihn blinzeln, und seine Erinnerung an seine erste Begegnung mit der Herrin verging. Eine Sekunde später wurde das Licht zu einem hellen, wild brennenden Feuer. Niemand würde hier draußen in der Nacht ein Feuer anzünden, es sei denn, es war als Signal gedacht.
    Er kniff die Augen zusammen, um seine Verwirrung loszuwerden. War er eingedöst, während er darauf wartete herauszufinden, wem er begegnen sollte? Er war sich nicht sicher, konnte sich nicht erinnern. Einen Moment lang hatte er noch an seine erste Begegnung mit der Herrin gedacht, im nächsten war ihm schon das Licht erschienen.
    Er nahm sich kurz Zeit, um sich zu orientieren. Er saß im Wagen, der am Straßenrand stand. Vor ihm hing schräg ein zerbrochener eiserner Querbalken, und die Straße führte durch einen weiten, vom Mond beschienenen Bereich zu einem dichten Wald, bevor sie nach links abbog und hundert Meter weiter parallel zum Rock River verlief. Er konnte den Fluss nicht erkennen, aber er wusste anhand der Landkarten, die er dabeihatte, dass es ihn gab.
    Ein verkratztes Holzschild an der Straßenseite versicherte ihm, das dies die richtige Stelle war. Sinnissippi Park. Sein Ziel.
    Er verlangsamte das Fahrzeug und rollte weiter, vorbei an dem zerbrochenen Tor und über die rissige Asphaltstraße. Als er

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