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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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blickte auf, als er hereinkam, und lächelte.
    »Kannst du nicht schlafen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du?«
    »Ich schlafe ohnehin nicht viel.« Sie tätschelte die Couch neben sich, und er setzte sich hin. »Squirrels Fieber ist gesunken. Morgen sollte er wieder aufstehen können. Vielleicht sogar heute, wenn ich ihn lasse.« Sie schüttelte den Kopf, und das vom Schlaf wirre Haar fiel ihr ins Gesicht. »Ich denke, er hatte Glück.«
    »Wir haben alle Glück, sonst wären wir schon längst tot. Wie diese Echse. Wie vielleicht auch Persia, wenn ich kein Pleneten von Tess bekomme.« Er hielt inne. »Glaubst du, sie gibt mir welches?«
    Er sah, wie ihr weiches Gesicht sich anspannte und Sorgenfalten auf ihrer Stirn erschienen, während sie nachdachte. Er mochte ihr Gesicht, mochte, wie man immer sehen konnte, was sie dachte. Es gab nichts Kompliziertes an Owl, das, was man sah, war das, was man am Ende auch bekam. Vielleicht konnte sie deshalb so gut mit anderen umgehen. Er mochte sie dafür nur noch mehr.
    »Sie liebt dich«, sagte Owl. Sie ließ die Worte eine Weile in der Luft hängen. »Also denke ich schon, dass sie dir die Medizin geben wird, wenn sie kann.« Sie schürzte die Lippen. »Aber es ist gefährlich für sie, das zu tun. Du weißt, was geschehen könnte, wenn sie erwischt wird.«
    Er wusste es. Diebe wurden von den Mauern geworfen. Aber er glaubte nicht, dass man Tessa auf diese Weise bestrafen würde. Ihre Eltern waren wichtige Personen in der Hierarchie des Lagers, und sie war ihr einziges Kind. Sie würden sie vor jedem wirklichen Schaden bewahren. Man könnte sie jedoch aus dem Lager schicken, wenn ihr Vergehen schwerwiegend genug war. Dann könnte sie kommen und bei ihm leben.
    »Persia stirbt«, sagte er schließlich. »Was soll ich anderes tun?«
    »Irgendwo stirbt immer ein Kind.« Sie schob die wirren Strähnen aus der Stirn. »Aber ich glaube, wir müssen tun, was wir können, um es aufzuhalten – wir alle, eingeschlossen Tessa und jeder andere, der die Gelegenheit hat zu helfen, im Lager oder nicht. Sei einfach vorsichtig.«
    Sie schob das Buch beiseite und markierte die Stelle, an der sie gelesen hatte, mit einem Stück Papier, dann zog sie die schwachen Beine tiefer unter die Decke, wie auf der Suche nach mehr Wärme. Hawk warf einen Blick zu der dunklen Gestalt von Cheney, der neben dem Eingang in der Ecke lag, und dachte, dieser Hinweis sei unnötig gewesen – er war ohnehin die ganze Zeit vorsichtig.
    Aber er ließ es durchgehen und wechselte das Thema. »Warum hast du letzte Nacht diese Geschichte erzählt?«
    »Von dem Jungen und dem bösen König?«
    »Von dem Jungen, der die Kinder ins Gelobte Land führt. Was hast du getan?«
    »Sie an deine Vision erinnert. Candle begriff es sofort, sie hat es mir hinterher gesagt. Vielleicht wussten es auch die anderen. Warum ist das so wichtig?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Vielleicht liegt es daran, wie du es erzählt hast. Du hast Dinge verändert. Du hast Dinge erfunden. Es fühlte sich an, als würdest du mir etwas wegnehmen.«
    Sie starrte ihn ehrlich überrascht an. »Tut mir leid. Vielleicht hätte ich es nicht auf diese Weise erzählen sollen. Aber es muss erzählt werden, Hawk, und letzte Nacht fühlte es sich richtig an. Ich wollte allen versichern, dass wir ein Ziel im Leben haben und dass unser Ziel darin besteht, einen besseren, sicheren Ort zum Leben zu finden. Das ist doch deine Vision. Oder? Uns an einen besseren Ort zu führen?«
    »Das weißt du. Das habe ich oft genug gesagt. Ich habe es geträumt.«
    Sie streckte die Hand aus und legte sie auf seine. »Der Traum ist schon alt, Hawk. Andere in Sicherheit zu führen, das Gelobte Land zu finden. So alt wie die Zeit, denke ich. Er wurde von anderen geträumt und ist im Lauf der Zeit in der einen oder anderen Form Hunderte von Malen erzählt worden. Ich behaupte nicht zu wissen, alle Einzelheiten deiner Vision zu kennen. Du hast sie niemandem mitgeteilt, oder? Nicht einmal Tessa. Wie kann ich sie dann von dir stehlen? Außerdem würde ich so etwas niemals tun.«
    »Ich weiß.« Er lief rot an, peinlich berührt, ihr diesen Vorwurf gemacht zu haben. »Aber die Geschichte hat mich nervös gemacht, ich meine … sie zu hören. Vielleicht, weil ich nicht weiß, wann was geschehen wird. Ich weiß nicht, woher wir wissen sollen, wann es Zeit ist aufzubrechen. Ich weiß nicht, woher wir wissen sollen, wohin wir überhaupt gehen sollen. Ich warte darauf, es

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