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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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mir gesagt, dass sie unsere Hilfe braucht! Welche Hilfe geben wir ihr, wenn wir warten?«
    »Du bist dir nicht sicher, was du gehört hast!«, fauchte Erisha. »Du glaubst es nur. Du hängst die ganze Zeit Tagträumen nach! Dabei hörst du wahrscheinlich immer Stimmen. Du wärst der Erste, mit dem sie gesprochen hätte, und du hältst uns einen Vortrag über etwas, was nie passiert ist! Gib uns keine Ratschläge, was wir in dieser Sache tun sollen!«
    Kirisin starrte erst sie an, dann die anderen. »Glaubt ihr alle, dass der Baum nicht mit mir gesprochen hat und dass ich mir das nur eingebildet habe?«
    Er wartete auf eine Antwort. Es gab keine. Alle wandten den Blick ab. Er wusste nicht, ob sie auf seiner Seite standen oder auf der von Erisha. Im Grunde zählte das auch nicht. Sie konnten hier sitzen und bis zum Ende der Zeiten darüber reden, und es würde nicht helfen. Sie mussten die Wahrheit über die Elfensteine herausfinden. Sie mussten herausfinden, ob schon einmal jemand von einem Stein namens Loden gehört hatte. Und vor allem mussten sie etwas tun und nicht nur die Köpfe in den Sand stecken.
    Er verschloss sich der Möglichkeit, dass er sich lediglich eingebildet hatte, die Ellcrys habe mit ihm gesprochen. Sein Entschluss stand fest. Die Menschen und Dämonen hatten eine Möglichkeit gefunden, alles zu vernichten, und die Ellcrys warnte die Elfen nun, dass sie etwas dagegen tun mussten. Es war die Aufgabe der Auserwählten, sie zu schützen und zu erhalten. Sie war von ihnen abhängig. Wenn die Elfen ihre Verantwortung nicht vernachlässigen wollten, blieb ihnen keine andere Wahl. Sie mussten tun, was die Ellcrys wollte.
    Kirisin stand auf. »Ihr anderen könnt machen, was ihr wollt. Aber ich werde mit dem König sprechen.«

15
    Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, verließ Kirisin die Lichtung. Die anderen Auserwählten riefen hinter ihm her, er solle zurückkommen, warnten ihn, dass er vorschnell handele, die Dinge nicht gebührend durchdachte. Er beginge einen Fehler, hörte er Erisha rufen. Er ignorierte sie, ignorierte sie alle, wütend über ihre Weigerung, mehr zu tun als Gründe zu finden, um ihn aufzuhalten. Selbst Biat, sein bester Freund! Von ihm hatte er mehr erwartet. Aber er erwartete immer mehr von allen, außer von sich selbst.
    Er war es doch, der sonst immer Ausflüchte suchte. Er war es, der die ganze Sache hätte in Frage stellen sollen.
    Aber er hatte es nicht getan. Warum?
    Angesichts dieser Frage wäre er beinahe stehen geblieben, denn ihm fiel keine Antwort ein. Für einen Moment hatte er das Gefühl, eine Grenze zu überschreiten, eine Entscheidung zu fällen, auf die er noch lange zurückblicken würde. Aber sein Zorn und der Schwung, den er gerade hatte, trieben ihn weiter, obwohl Vernunft und Überlegungen ihn vielleicht dazu bewogen hätten umzukehren. Er war mit solcher Endgültigkeit davongestürmt, dass seine Rückkehr jetzt einem Kriechen nahegekommen wäre, und er wollte sich nicht erniedrigen. Es war sinnlos, jetzt stehen zu bleiben, um ausführlicher über die Gründe nachzudenken, weshalb er glaubte, was die Ellcrys ihm gesagt hatte. Er konnte es nicht erklären, weil seine Verpflichtung gegenüber der Ellcrys über Vernunft und gesunden Menschenverstand hinausging und tief ins Herz seines Dienstes als Auserwählter reichte. Er konnte nicht für die anderen sprechen, aber er empfand es eben so. Was die Ellcrys an diesem Morgen zu ihm gesagt hatte, stärkte seine Entschlossenheit, seine Verpflichtungen zu erfüllen und ihr zu dienen und sie zu schützen.
    Warum hat man mich verlassen?
    Bei der Erinnerung an diese Worte wurde ihm kalt. Es war ein Vorwurf, den er nicht ignorieren konnte.
    Was er schlicht und einfach nicht begreifen konnte, war Erishas Weigerung zu handeln. Warum hatte sie nicht zugestimmt, mit ihrem Vater zu sprechen? Es war beinahe, als hätte sie Angst davor. Er konnte sich keinen Grund vorstellen, aber er gab auch nicht vor, etwas über die Beziehung der beiden zu wissen. Er nahm an, die Tochter des Königs zu sein, brachte automatisch gewisse Probleme mit sich, von einer Art, die man besser nicht in der Öffentlichkeit austrug. Sein Vater und seine Mutter hatten ihre eigenen Misshelligkeiten mit Arissen Belloruus. Es wäre wenig verwunderlich, wenn es seiner Tochter ebenso erging.
    Dennoch, sie war eisern bedacht gewesen, nicht mit dem König zu sprechen.
    Wieder wäre Kirisin beinahe stehengeblieben und hätte sich umgedreht, zumal ihn ein

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