Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
leises Flüstern ermahnte, vorsichtig zu sein. Aber er hatte sich entschieden.
    Er begab sich aus dem Garten zu den Bäumen in der Umgebung und den Hügel hinauf an Hainen vorbei, die man leicht für einen Teil des Waldes hätte halten können, wenn man sie aus etwas weiterer Entfernung sah. Größere und kleinere Elfenhäuser waren in die Erde gegraben, bildeten Erweiterungen des alten Waldes und saßen wie Nester in den Bäumen. Sie waren wie Spinnen in ihren Netzen – man musste dicht herankommen und schon sehr danach suchen, um sie zu finden. Selbst die Wege, denen Kirisin folgte, waren beinahe nicht zu erkennen, waren regelmäßig wieder und wieder verlegt worden, damit sie nicht zu deutlich wurden. Elfen hatten schon lange gelernt, sich leichtfüßig zu bewegen.
    Selbstverständlich löste das nicht alle Probleme der Welt, besonders nicht in diesen Zeiten. Nicht alle teilten die Empfindsamkeit der Elfen. Krankheit und Verfall waren selbst hier eingedrungen, eine direkte Folge der Gifte, mit denen die Menschen überall die Erde, das Wasser und die Luft verseucht hatten. Auch ihre Kriege hatten sich auf die Heimat der Elfen ausgewirkt. Die Elfen kannten sich mit Heilen aus, aber man konnte nicht alles rückgängig machen. Bis jetzt hatten sich die Elfen gewehrt, indem sie Fähigkeiten nutzten, die sie über zahllose Jahrhunderte erworben hatten, aber diese Anstrengungen genügten nicht mehr. Die Vergiftung war allgegenwärtig, sie war zu tief eingedrungen. Solange sie die Magie nicht nutzten, die sie in den Zeiten des Feenreiches am Leben erhalten hatte, kämpften sie vergeblich.
    Selbst Arissen Belloruus, berühmt für seinen Optimismus und sein Beharren auf die Phantasie der Elfen als Lösung für alles, musste das wissen.
    Das Heim der Belloruus stand auf einem dicht bewaldeten Hügel. Der größte Teil befand sich tief im Boden, so dass praktisch die gesamte Hügelkuppe ausgehöhlt war. Es gab unzählige Ein- und Ausgänge, Dutzende von Lichtschächten und Fenstern, aber nichts davon war von außen zu sehen, wenn man dem Palast nicht sehr nahe kam. Selbstverständlich wurde alles schwer bewacht. Kirisin befand sich immer noch fünfzig Schritte entfernt und kam den Hang hinauf auf den Haupteingang zu, als die ersten Wachen ihm entgegentraten. Die Angehörigen der Garde waren die persönlichen Verteidiger des Königs, eine Eliteeinheit von Jägern, deren besondere Pflicht darin bestand, die königliche Familie zu schützen. Kirisin kannte die beiden, die ihn ansprachen, also gestattete man ihm durchzugehen. Er ging durch den Haupteingang, sprach den Dienst habenden persönlichen Adjutanten an und wurde zusammen mit mehreren anderen, die schon vor ihm erschienen waren, zu einer Gruppe von Stühlen geführt. Dort saß er und wartete.
    Er verbrachte die Zeit damit, dass er sich daran zu erinnern versuchte, was er über die Geschichte der Elfen wusste. Suche dort nach deinen Antworten, hatte die Ellcrys ihm gesagt, also musste er das auch dem König vorschlagen. Die historischen Aufzeichnungen waren alt, so alt, dass man sie bis zu den alten Kriegen zwischen Gut und Böse zurückverfolgen konnte. Damals hatten die Elfen und ihre Verbündeten aus dem Feenland ein magisches Gefängnis geschaffen und dort schließlich die dunklen Geschöpfe eingeschlossen, die sie gehetzt hatten, seit das Wort und die Leere ihren Kampf um die Herrschaft über alles Leben begannen. Es war ein langer, erbitterter Kampf gewesen, aber am Ende hatten die Elfen sich durchgesetzt, und die Dämonen und ihre Verbündeten waren besiegt und gefangen genommen worden. Es war die Schaffung der Ellcrys gewesen, die diesen Sieg und das Festsetzen des Bösen möglich gemacht hatte. Jeder kannte diese Geschichte, selbst jene, die nie ein Wort der Historien gelesen hatten.
    Kirisin hatte diese uralten Bände gesehen, als er Erisha vor ein paar Jahren besuchte. Sie wurden in einem besonderen Raum aufbewahrt, der immer verschlossen war, wenn er nicht gerade benutzt wurde. Die Bücher wurden vom königlichen Historiker Culph bewacht, einem furchterregenden alten Mann mit noch furchterregenderem Temperament. Kirisin war ihm nur einmal begegnet, und das hatte ihm genügt.
    Die elfische Geschichtsschreibung war zum größten Teil der Obhut der Könige und Königinnen des Reichs anvertraut, und es wurde Geringeren nicht erlaubt, sich damit abzugeben. Die Aufzeichnungen waren zu zerbrechlich und zu leicht zu beschädigen, als dass sie allen zur Verfügung

Weitere Kostenlose Bücher