Kinder der Apokalypse
Beschützerin der Elfen war.
Kirisin wusste, dass er es herausfinden musste. Aber das bedeutete, die Wahrheit aus Erisha herauszuholen, ohne dass sie zu ihrem Vater rannte. Er holte tief Luft; tatsächlich hatte er keine Ahnung, wie er das anfangen sollte.
Er machte mit seiner Arbeit weiter und dachte erfolglos über mögliche Pläne nach. Noch immer war er in seine Überlegungen vertieft, wie er vorgehen sollte, als sie plötzlich an seiner Seite erschien.
»Und, wie hat mein Vater reagiert?«, fragte sie lässig und kniete sich neben ihn. Sie schob das lange dunkle Haar zurück. »Was sagte er, als du ihm von dem Baum erzählt hast?«
Etwas an der Art, wie sie ihn fragte, reizte ihn, und er traf schnell eine Entscheidung. Er blickte zu ihr hoch, so dass er ihr Gesicht beobachten konnte. »Er wusste schon davon«, sagte er.
Ihre zarten Züge wurden angespannter, und sie lief rot an. Sie senkte den Blick, und dann schaute sie ihn wieder an. »Wie meinst du das?«
Er wusste sofort, dass er mit seinem Misstrauen Recht gehabt hatte. Die Ellcrys hatte schon vor diesem Morgen mit Erisha gesprochen, und statt sich den anderen Auserwählten anzuvertrauen, hatte sie sich an ihren Vater gewandt. Und beide hatten beschlossen, die Wahrheit vor ihnen verborgen zu halten.
»Du weißt, wie ich das meine«, sagte er schnell und sah ihr in die Augen. Er konnte die Mischung aus Angst und Zorn erkennen, die sich dort zeigte – sie war eindeutig nervös. »Die Ellcrys hat schon zuvor mit dir gesprochen, und du hast deinen Vater darüber informiert, aber nicht uns.«
»Das ist nicht wahr.« Sie versuchte, sich abzuwenden.
»Woher wusste dein Vater dann, was ich sagen würde, bevor ich es auch nur aussprach? Er wusste alles über den Loden und die Elfensteine und die Geschichtsschreibung. Er wusste alles, Erisha.« Er hielt inne. »Worum geht es hier?«
Sie kniff die Lippen zusammen und sah aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen. Einen Augenblick hoffte er, dass sie ihm wirklich sagen würde, was er wissen wollte, aber dann nahm sie sich zusammen, und ihre Miene wurde verschlossen.
»Du bildest dir das nur ein, Kirisin«, flüsterte sie wütend. »Du erfindest Geschichten, wie es dir gerade passt. Das kannst du wirklich gut. Ich denke, du solltest dich lieber wieder deiner Arbeit zuwenden, und ich werde das Gleiche tun.«
Sie kam auf die Beine. »Behalte diese wilden Geschichten lieber für dich, oder ich kann keine Verantwortung dafür übernehmen, was aus dir wird.«
Sie stolzierte davon, die Arme steif an den Seiten, die Schultern angespannt, das lange Haar wogend. Sie schaute nicht zurück. Kirisin wartete, bis sie sich wieder hingekniet hatte, um weiterzuarbeiten, dann hörte er auf, sie zu beobachten. So viel dazu, nicht voreilig zu handeln. Er fragte sich, wie lange es dauern würde, bis sie es ihrem Vater sagte. Wenn der König beschlossen hatte, die Enthüllungen der Ellcrys geheim zu halten, würde er tun, was immer er für nötig hielt, damit Kirisin sich nicht einmischte.
Danach war es noch ein sehr langer Tag. Er arbeitete den Rest des Morgens im Garten und verbrachte dann den Nachmittag beim alten Willum, wo er Lektionen über Pflanzen und Blumen bekam. Er war Erisha nahe genug, dass sie sich miteinander hätten unterhalten können, aber er sagte kein Wort zu ihr, und sie sprach nicht mit ihm. Er versuchte darüber nachzudenken, was er als Nächstes tun sollte, aber es fiel ihm nichts ein. Anscheinend hatte er endgültig alle Brücken hinter sich abgebrochen, als er ihr sagte, was er wusste. Wenn er es jetzt auch den anderen verriet, würde sie es abstreiten. Würden die anderen Auserwählten ihm helfen? Vielleicht, aber er konnte sich nicht sicher sein. Bisher waren sie dazu nicht gerade bereit gewesen. Sie waren verunsichert und würden mit Sicherheit keine schnelle Entscheidung treffen.
Er konnte mit Biat sprechen, überlegte Kirisin. Bei Biat bestand von allen die größte Wahrscheinlichkeit, dass er ihm half. Aber der Tag ging vorüber, und er sagte auch nichts zu Biat. Er zog alleine los und ging zwischen den Bäumen hindurch nach Hause, ohne mit einem der anderen gesprochen zu haben. Er fand es schwierig zu entscheiden, was er sagen sollte und wie. Er wusste nicht, was er tun sollte, und er brauchte Zeit zum Nachdenken. Also ging er an einen seiner Lieblingsplätze, einen Felsvorsprung über dem Fluss, und setzte sich hin, mit dem Rücken zu einer der alten Zedern.
Er wünschte sich, dass
Weitere Kostenlose Bücher