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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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Prinzessin“, murmelte er mit rauer Stimme, „wenn du mir solch unwiderstehliche Angebote machst, bin ich zwar eine Weile in der Lage, mich im Zaum zu halten. Irgendwann bricht jedoch das Raubtier in mir aus.“
    „Luca, du bist alles andere als ein Raubtier. Ich habe noch nie einen so sanften, einfühlsamen Mann an meiner Seite gehabt. Also stell dich nicht hin, als seist du ein Wolf im Schafspelz!“ Sie lächelte.
    Luca hatte seinen rechten Arm fest um sie geschlungen und zog sie zu sich hinunter, bis sie seitlich auf seinem Schoß saß. Seine Linke lag jetzt in ihrem Nacken und mit der Rechten schob er ihr Haar beiseite. „Jetzt gerade fürchte ich mich vor dem, was kommt, vor dem, was mit uns geschehen könnte. Und glaube mir, ich fürchte mich sehr selten“, murmelte er.
    Noch ehe sie sich auch nur ansatzweise darüber Gedanken m achen konnte, was er mit dieser Bemerkung eigentlich gemeint haben könnte, spürte sie seine Eckzähne am Hals. Die gewohnte Hitzewelle schoss durch ihren Körper und machte es ihr unmöglich , vernünftig zu denken, so ergab sie sich widerstandslos ihren Gefühlen. Alles würde gut werden. Sie wusste zwar nicht, wie, doch sie war sicher, dass die Kinder der Dunkelheit letzten Endes siegen würden.

21.
     
     
    Dass Funktelefon knackte so laut, dass man hätte glauben können, es bestünde gar keine Verbindung mehr. „Vater, verstehst du mich? Es tut mir leid, es ist fast kein Empfang hier. Eine Regenfront zieht auf, ich bin froh, dass ich überhaupt irgendwie zu dir durchdringe. Wie ich versprochen hatte: Es gibt keine Probleme! Nun gut, ein kleines nur, doch das eigentliche Ziel ist erreicht.“ Ares schob sich den Kopfhörer des fast schon antiquarisch anmutenden Funkgerätes der Flugmaschine zurecht und verfluchte leise den Umstand, immer sofort Bericht erstatten zu müssen. An „sofort“ war dieses Mal sowieso nicht zu denken gewesen, denn im Grunde hatte nichts so funktioniert, wie er es geplant hatte.
    Waren der Flug nach Verona und die darauffolgende Anreise nach Venedig noch reibungslos vonstattengegangen, lief danach so ziemlich alles schief, was schieflaufen konnte. Sein Mann am Flughafen von Venedig hatte ihm die Ankunft Habib al Hayars gemeldet und ihr Fahrer hatte sie pünktlich in Venedig abgesetzt. Das Boot war exakt auf die Sekunde vorgefahren und sie hatten den Hintereingang des San Daniele unbeschadet erreicht. Von dem Moment an, als sie die Etage erreichten, in der Habibs Zimmer lag, lief alles aus dem Ruder. Habib hatte sie gespürt und war kampfbereit gewesen. Mit dem Schwert in der Hand hatte er sie im Zimmer erwartet. Obwohl sie zu dritt gewesen waren – zwei Vampire vom Blute seines Vaters, er selbst war ja sogar dessen leiblicher Sohn, und ein Mensch mit genug von diesem Blut, um übermenschliche Kraft aufzuweisen – hatten sie kläglich versagt.
    „Ares, hörst du mich? Beeilt euch, wir müssen los! Habibs Tod war der letzte von vielen kleinen Dominosteinen, nun sind alle Erstgeborenen der Fürsten gefallen. Sie werden kommen, sie werden kämpfen. Wir müssen bereit sein. Verdammt, Ares! Kannst du mich verstehen?“
    „Und wie ich das kann“, flüsterte Ares leise in das Röhren der kleinen Propellermaschine. Etwas lauter kam dann die Antwort an seinen Vater: „Ja, Vater, ich höre dich einigermaßen. Ich bin so schnell wie möglich bei dir.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, beendete er das Gespräch und wies den Piloten an, das Funkgerät erst kurz vor der Landung wieder einzuschalten. Die Apparatur für den üblichen Flugverkehr interessierte ihn nicht, für den Rest des Fluges wollte er nichts mehr hören.
    Er kletterte aus der Pilotenkanzel nach hinten und ließ sich in einen der sechs Passagiersitze fallen, über mehr verfügte die Maschine nicht. Jetzt hatte er sogar noch mehr Platz als auf dem Hinflug, denn nur er war zurückgekommen. Um ein Haar wäre er jetzt auch in diesem Zimmer und würde seinen letzten Atemzug tun! Müde lehnte er den Kopf an das kleine Bullauge und sah hinaus in die Dunkelheit. Die Regenfront hatte sie zwischenzeitlich erreicht und die Wassermassen entluden sich über Norditalien. Er wünschte, der Pilot würde höher fliegen, doch das ging leider nicht. Dieser Flug war ausnahmsweise nicht angemeldet und flögen sie weiter hinauf, würde das Radar sofort Alarm auslösen.
    Mist! Konnte denn heute gar nichts klappen? Dass ein einziger Mann mit ihnen allen dreien kämpfte, dass er Cervantes besiegte, der noch

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