Kinder der Dunkelheit
meine Liebe! Du bist der Sinn meines Lebens, dafür lohnt es sich zu kämpfen und jetzt bitte keine Diskussionen mehr, einverstanden?“
Sabine nickte, wenn auch widerstrebend und noch immer unter Tränen. Luca zog sie an sich, küsste ihre Tränen fort und streichelte sie so lange, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Na, das war ja toll! Sie hatte ihm Kraft geben und für ihn stark sein wollen und was war das Ende vom Lied? – Sie lag heulend in seinen Armen.
Das schlechte Gewissen nagte noch immer heftig an ihr, als es klopfte und Angel rief: „Luca, bitte verzeih, aber es sind alle bereit, kommst du bitte ins Büro? … Und zieh dir was an!“
Luca runzelte die Stirn. „Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es eine gute Idee ist, dich mit dem Kerl allein zu lassen.“
„Hab keine Angst, er tut mir nichts und ich verspreche, ihm nichts zu tun.“ Sabine gelang zu diesem Satz sogar ein leichtes, wenn auch nur angedeutetes Lächeln.
„Ich verlass mich drauf!“ Es fiel Luca zwar unendlich schwer, doch er musste Sabine loslassen und sich aus dem Bett hieven. Er gab es ja ungern zu, aber diese kluge Frau hatte recht gehabt: Der Schlaf hatte ihm gut getan, er fühlte sich erholt und was auch immer jetzt kam, schreckte ihn nicht mehr im Geringsten. Der Irre musste gestoppt werden, egal wie, und sie würden genau das tun. Luca zog wieder einmal seinen großen Seesack aus dem Schrank und begann, seine Sachen für die Reise zu packen. Das dauerte gerade zwei Minuten. Kofferpacken war etwas, das man in vierhundert Jahren perfektionieren konnte.
Sein rascher Seitenblick auf Sabine zeigte ihm, dass sie schon in Jeans und T-Shirt geschlüpft war und auf ihn wartete. An seiner Reiseausrüstung fehlte aber noch etwas und eigentlich hätte er seine Waffen gern vor ihr versteckt, aber das ging nun nicht mehr. Auf Dauer konnte er sie sowieso nicht verbergen und da er sie leider auch öfter nutzen musste, würde sie seine Ausrüstung sowieso irgendwann sehen, warum dann nicht jetzt?
Er entriegelte den Schließmechanismus an der Bodenplatte des Schrankes. Mit einem leisen Plopp sprang die Platte etwas hoch, Luca griff hinein und zog die lange, flache Waffentasche aus Leder hervor. Sabine trat neugierig näher und er fürchtete, dass sie die Waffen erschrecken könnten.
„Komm her, ich will dir zeigen, was mich schützen wird. Irgendwann musst du sie ja einmal sehen.“ Luca öffnete unter ihrem fragenden Blick die Tasche und holte als erstes sein Schwert hervor, was sorgsam in der schwarzen, silbrig verzierten Scheide verborgen war, dann seine beiden zweischneidigen Dolche, seinen Säbel und die beiden Pistolen. Eine Heckler & Koch und eine Elite-Force-Sonderanfertigung lagen kurz darauf frisch gereinigt in ihren Holstern vor ihm auf einem Tischchen.
„Ich sehe schon, du bist gut ausgestattet. Ihr scheint auf alles vorbereitet zu sein. Gut, dass ihr so etwas nicht so oft braucht.“ Luca schwieg und zog stattdessen langsam und bedächtig das Schwert aus der Scheide. Es glänzte im Kerzenschein wie Ta usende Diamantsplitter und selbst Sabine, die mit Waffen eigentlich gar nichts am Hut hatte, kam bewundernd noch etwas heran.
„Das ist ja unglaublich, ein wundervolles Stück, woher hast du das?“
Luca zögerte ein wenig, erzählte ihr aber dann doch, was er hier in den Händen hielt. „Dies ist eines von sechs Schwertern, die von den Kindern der Dunkelheit nach uraltem Brauch und mit größtem handwerklichem Geschick gefertigt wurden. Die Schwerter sind die schärfsten, die es je gab, unzerbrechlich, aber dennoch biegsam. Dieses Schwert erhalten nur die, die sich als seiner würdig erwiesen haben. Es ist für mich eine unglaublich große Ehre, dass Abdallah mir vor langer Zeit dieses Kleinod übergeben hat. Er hatte es in Verwahrung, bis sich jemand finden würde, der sich das Schwert verdiente. Dass ausgerechnet ich das sein sollte, war für mich lange Zeit unfassbar – und doch, hier ist es. Du hast vor dir ein Schwert, das über zweitausend Jahre alt ist. Keiner kennt das Material, niemand ahnt, dass es diese Schwerter überhaupt gibt.“
Andächtig und fast schon ehrfurchtsvoll streckte Sabine die Hand nach dem schimmernden Prunkstück aus. „Vorsicht, Pri nzessin, eine Rasierklinge ist nichts dagegen.“ Sabine zog es daraufhin doch lieber vor, das gute Stück lieber nur zu bestaunen. Luca packte es auch ziemlich rasch wieder weg. „Die Zeit drängt leider, ich habe alles vorbereitet. Lass uns nach unten
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