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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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Weltherrschaft betrogen hatten. Was für ein Idiot! Er wäre irgendwann doch sowieso auf dem Schlachtfeld gestorben oder an der Syphilis krepiert! Resignierend musste sie zugeben, dass ihre vordergründigen Gedanken zu diesem Thema niemandem von Nutzen waren. Nun würden sie den Kampf, den damals alle zu umgehen hofften, eben heute austragen müssen und Luca würde mit in diesen Kampf ziehen, zusammen mit Angel.
    Warum alle offenbar so viel Wert darauf legten, dass ausgerechnet die beiden freundlichen und sanften Männer an vorderster Front stehen sollten, begriff sie einfach nicht. Sicherlich gab es Krieger, Kämpfer, die dazu ausgebildet waren, zu töten – Wesen, denen sie lieber nie begegnen wollte. Doch gerade Luca und Angel schienen sich auf das, was vor ihnen lag, vorzubereiten. Gut, sicher war auch das hier wieder eine Sache des Ehrenkodex der Kinder der Dunkelheit und alle würden sich dem fügen müssen. Sabine seufzte leise. Es gab noch so viel zu lernen über ihr neues Leben, das offenbarte sich ihr täglich aufs Neue.
    Die Zeit verflog und Sabine wusste, dass in dieser Nacht die weitere Vorgehensweise beschlossen werden musste. Sie wusste auch, dass sie Luca jetzt bald wecken sollte, und doch ließ sie ihn weiterschlafen – auch wenn ihr das die letzten Stunden mit ihm stehlen würde, bevor er seine Befehle empfangen sollte. Raffaele würde es nie übers Herz bringen, sie an ihrem letzten gemeinsamen Tag zu stören, und so blieb sie einfach ruhig und nahm den Anblick des ruhenden Vampirs in sich auf, prägte sich jede Kleinigkeit in seinem Gesicht ein und wünschte sich, dass alles bereits vorbei wäre und er ihr wieder ganz allein gehören würde.
    Erst, als die Dunkelheit von Venedig Besitz ergriffen und sich wie ein Trauerschleier über die Stadt gelegt hatte, brachte sie es über sich, Luca aus seinem Schlummer zu erwecken. Er schlief so tief, dass sie ihn mehrmals leicht rütteln musste, ehe er ganz wach war.
    Irritiert sah er sie an. „Wie spät ist es denn? Es ist ja schon völlig dunkel! Prinzessin, warum hast du mich nicht früher geweckt? Du weißt doch, dass das hier unsere letzte gemeinsame Zeit für eine ganze Weile ist!“ Luca richtete sich auf und stützte sich auf den Ellbogen ab. Sein Blick war fast schon eine Anklage.
    Sabines Selbstbeherrschung schmolz dahin wie Schnee an der Frühlingssonne. Tränen stiegen ihr in die Augen und das aufste igende Schluchzen schnürte ihr die Kehle zu. „Ich wusste doch, dass du jetzt deine ganze Kraft brauchen wirst. Ich wollte, dass du schläfst, um erholt zu sein, wenn du losfährst. Wer weiß, was dich alles erwartet? Ach, verflucht, ich habe solche Angst!“ Sie hatte sich im Bett aufgesetzt und schlug die Hände vors Gesicht. Ihr Vorsatz, dass er sie nicht weinen sehen sollte, war kläglich gescheitert.
    Er löste vorsichtig ihre Hände und umschloss sie mit festem Griff. „Sieh mich an, Sabine – los, bitte, sieh mich an! Ich werde mich zu verteidigen wissen, vor allem, weil ich mir bewusst bin, dass du hier auf mich wartest. Es fällt mir unendlich schwer, dich hier zurückzulassen. Ich werde andauernd in Sorge um dich sein und das ist gut so. Es wird mich wachsam und auf der Hut sein lassen. Versprich mir, dass du dafür sorgst, dass du in Sicherheit bist. So, wie es aussieht, wird Angel erst mal zu deinem Schutz hierbleiben. Wir werden jetzt gleich in der Konferenz klären, wer kommen wird, um seinen Platz einzunehmen, sodass er uns folgen kann.“
    Sabine versuchte, die Tränen wegzublinzeln, was nicht wirklich gut gelang. „Welche Konferenz? Und warum sollte Angel hie rbleiben? Ihr braucht ihn ja viel dringender als ich! Ich habe doch Marcello und Andrea, die auf mich achten können!“
    Luca schüttelte bestimmt denn Kopf. „Die beiden sind gute Männer, doch sie sind Menschen. Nur ab und zu bekommen sie etwas Blut, um gesund und bei Kräften zu bleiben. Der Wahnsi nnige, der uns hier bedroht, würde sie in Minutenschnelle töten können. Du brauchst den Schutz eines erfahrenen Kämpfers, denn wenn sie alles über die Ältesten herausgefunden haben, dann werden sie auch über dich Bescheid wissen und damit, wie sie mir Schmerz zufügen können. Ich werde nichts riskieren!“
    Erst jetzt begriff sie. Dadurch, dass er sie liebte, war er angrei fbar geworden, denn mit ihr wäre er erpressbar. „Jetzt bin ich auch noch eine Gefahr für dich!“ Niedergeschlagen sackte sie etwas in sich zusammen.
    Luca schmunzelte. „Spinn dich aus,

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