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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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gleich wieder entführen? Es ist so ein herrlicher Tag und ich habe so selten dermaßen cha rmante Begleitung.“ Regelrecht flehentlich war der Augenaufschlag, mit dem sie Andrea bedachte.
    Selbst für Andrea war es schwer, der alten Dame zu erklären, warum Sabine an einem so schönen Tag, bei strahlendem So nnenschein, nicht mit ihr eine heiße Schokolade trinken gehen sollte. Letztendlich gab er nach, wenn auch mit einem merkwürdigen Gefühl in der Magengegend. „Nun gut, dann wünsche ich den Damen viel Spaß. Aber, Sabine, sobald es anfängt zu dämmern, bitte ich Sie inständig, wieder im Palazzo zu sein, ja?“
    Sabine sah ihm an, dass er eigentlich ganz und gar nicht einve rstanden war, aber sie musste auch zugeben, dass sie sich darauf freute mit Sigñora Martin fröhlich quatschend in dem anheimelnden Café zu sitzen. Was sollte schon schiefgehen?.
    Nachdem sie sich herzlich von dem zähneknirschenden Andrea verabschiedet hatte, hakte sich die Sigñora bei Sabine unter und kichernd wie Teenager strebten sie dem Café entgegen, das b ereits einladend seine Tore geöffnet hatte und sie zu erwarten schien.

27.
     
     
    Samira strahlte, als sie aufgewacht war und ihr Hausmädchen ihr eröffnete, dass ihr Mann sie hatte ein wenig länger schlafen lassen und bis auf ihre persönliche Reisetasche schon alles gepackt war. „Ihr seid ja wunderbar! Ich könnte euch umarmen, alle beide. Wo steckt denn mein Herr und Gebieter?“
    Das Mädchen konnte ein Grinsen nicht mehr unterdrücken, denn wer hier über wen gebot, war allen klar. „Er ist schon bei den W agen. Wir sollen nachkommen, sobald wir fertig sind. Er war sich sicher, Sie bräuchten noch ein wenig Nahrung, bevor es losgeht.“
    „Ihr verwöhnt mich zu sehr, das ist nicht gut.“ Es war Samira fast schon peinlich, wie sehr sie alle verhätschelten. So sehr sie sich auf das Baby freute, aber wieder normal behandelt zu we rden, darauf freute sie sich schon auch. Allerdings hatte das Mädchen ein wahres Wort gesprochen. Das Kind rumorte in ihrem Bauch und forderte vehement das ein, was es benötigte. Samira war etwas flau im Magen.
    „Ich brauche tatsächlich ein wenig Nahrung, sonst könnte die Fahrt ungemütlich werden. Wenn es dir nichts ausmacht?“
    „Aber Herrin! Natürlich nicht, ich freue mich, wenn ich für Sie da sein kann.“
    Das Mädchen hatte gutes und reines Blut, Samira genoss die Gabe und wusste, dass sie der Haushälterin keinerlei Schmerzen bereitete, im Gegenteil. Nach einer Weile fühlte sie sich wunde rbar gesättigt, das Kind schien ebenso zufrieden wie sie, denn die unruhigen Tritte hatten aufgehört. Sie strich der Haushälterin dankbar über den Kopf, nachdem sie die Wunde versiegelt hatte. „Ich danke dir, das war sehr lieb von dir. Und jetzt wollen wir uns beeilen, steht mein Wagen draußen oder müssen wir ihn rufen?“
    „Nein, nein, er steht schon draußen, vollgetankt und geputzt, soll ich ausrichten.“
    Samira sah schuldbewusst zu Boden. Nun hatte Jorge auch noch das Auto hergerichtet, sie war sicher ein wenig pingelig mit ihrem Rover, aber so schlimm war sie auch wieder nicht, oder etwa doch? Ach was, es blieb keine Zeit, sich Gedanken zu machen. Beschwingt und gestärkt lief sie nach oben in ihr Badezimmer, packte rasch alle nötigen Utensilien ein, was sowieso nicht viel war, denn in Sousse war sie ja auch bestens ausgestattet, und eilte rasch wieder nach unten.
    „Können wir?“
    Das Mädchen stand schon fix und fertig in der Halle und nickte aufgeregt. Sie freute sich ebenso auf diese Reise wie ihre Herrin.
    Samira rief Jorge kurz auf dem Handy an, um zu erfahren, wo sie sich treffen würden. „Na, findet der Rover in dem Zustand Gnade in deinen Augen, meine Sonne?“
    „Ach, ganz bestimmt! Ihr tut alle so, als ob ich eine Art Megäre wäre, die sich bei der geringsten Gelegenheit auf euch stürzt. Ich finde, ihr übertreibt, du ganz besonders.“ Sie hörte Jorges tiefes Lachen über das Telefon.
    „Nun ja, meine Liebe, du bist, wie du bist.“
    „Na warte, wenn ich dich in die Finger bekomme! Aber jetzt sag mir bitte, wo ich dich treffen soll. Möchtest du, dass ich in die Stadt komme? Du warst doch noch im Geschäft, oder?“
    „Nein, um Himmels willen, bei dem Verkehr um diese Zeit. Du nimmst die Umgehungsstraße, fährst aus der Stadt hinaus und wir treffen uns an der kleinen Cafeteria vor der Autobahn – du weißt, wo das ist?“
    „Aber sicher. Wir fahren jetzt ganz gemütlich los. Es beginnt

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