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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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machen, denn der hatte ihm von Anfang an reinen Wein eingeschenkt, aber sich selbst würde er inzwischen gern verfluchen. Andererseits, wie hätte der mordwütige Kerl, der jetzt gerade auf dem Rücksitz die Frau aussaugte, wohl reagiert, wenn er das Angebot auf diesen Wüsteneinsatz dankend abgelehnt hätte? Wenn er ehrlich war, hätte er sich das gar nicht leisten können. Hunderttausend Dollar für vier Tage hier in der tunesischen Wüste waren für ihn und seine Männer viel Geld. Wohlgemerkt, hunderttausend für jeden! Das abzulehnen, wäre schlicht saudumm gewesen. Die einzige Frage, die jetzt im Raum schwebte, war, ob Alexandre und seine Leute ihn wirklich gehen lassen würden, sobald alles erledigt war. Jetzt, da er dessen Geheimnis kannte. Mann, und er hatte seine Kleine daheim noch mit ihren Vampirgeschichten aufgezogen, jetzt fuhr er selbst einen durch die Gegend! Unweigerlich starrte er wieder in den Rückspiegel. Dem Himmel sei Dank, die Frau lebte noch, sie war zwar kreidebleich, aber immerhin lebendig. Langsam schob er den Regler für die Klimaanlage etwas hinunter. Die Ärmste musste ja nicht auch noch schockgefrostet werden, wenn sie hier schon als Frühstück herhalten durfte.
    Alexandre schob die zitternde Frau von sich. „Frank, stell eine Verbindung zu meinem Sohn her.“
    „Dazu müssten wir hier weg, Mr. de Thyra, bitte vergessen Sie nicht, dass wir den Funkmast umgepustet haben.“
    Alexandre machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ach, Frank, ich habe da so einige Fähigkeiten. Los, gib mir das Funkg erät.“
    „Ja, natürlich.“ Mit fragendem Blick reichte Frank ihm das G erät nach hinten. Alexandre gab ihm ein Kabel und bedeutete ihm, es in den Zigarettenanzünder zu stecken. Kaum steckte das Kabel, ging ein leises Surren durch das ganze Auto. Es knackte leise und Frank war klar, dass die Verbindung stand. Er war tief beeindruckt. „Mentale Kräfte?“, fragte er seinen Dienstherren.
    „Nein!“, grinste der. „Freunde an den richtigen Stellen.“ Sein dunkler Herr lehnte sich wieder zurück und streckte die Beine etwas weiter unter den Vordersitz.
    Ein weiteres Knacken folgte und Ares’ Stimme erklang klar und deutlich. „Na, Vater, noch auf dem Beobachtungsposten? Bei uns ist alles klar, wir warten nur noch auf den Abend.“
    „Das wollte ich hören, mein Sohn. Ach, Ares, da du doch in Tunis bist, sieh doch zu, ob es deinem Supertechniker noch ei nmal gelingt, in die Garage zu kommen. Ein paar fahruntüchtige Wagen kämen mir sehr entgegen. Aber seid vorsichtig, ich brauche jetzt wirklich jeden Mann. Und lasst die Finger von dem dunkelblauen Range Rover!“
    „Ich sehe, was ich tun kann, aber ich kann es leider nicht selbst machen – du weißt ja, die Sonne …“
    Alexandre lächelte. „Ich weiß, dass du jetzt lieber anderswo wärst. Nicht mehr lange, mein Sohn, dann ist unser Ziel erreicht und du kannst dein Leben genießen.“
    „Ja, Vater, du weißt ja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber ich sehe den Silberstreif am Horizont, also übe ich mich in Geduld. Wenn du das nächste Mal von mir hörst, kannst du das Feuer eröffnen und dich dann entspannt auf den Weg machen.“
    „Junge, du weißt wirklich, was mir Freude macht. Bis später dann, genieß den Tag.“ Lächelnd reichte Alexandre Frank das Gerät zurück. „Ich werde mich jetzt etwas ausruhen, Sie halten die Augen offen, sollte sich dort etwas rühren oder sollte jemand versuchen, das Anwesen zu verlassen, dann wecken Sie mich sofort.“
    „Zu Befehl!“ Frank war sichtlich erleichtert, dass sein Auftraggeber sich eine Weile selbst aus dem Verkehr ziehen würde.

26.
     
     
    Es war gerade erst früher Nachmittag, als Samira erwachte. Noch war es totenstill im ganzen Haus. Jorge schlief tief und fest. Sobald die Sonne sich für heute verabschiedete, würden sie die Reise nach Sousse antreten. Ihre Nervosität ärgerte sie selbst, doch solange sie nicht sicher wusste, ob Raffaele und die anderen heil bei ihrem Vater angekommen waren, fand sie keine Ruhe. Es war vereinbart, dass die beiden Fahrer sie zurückbegleiteten, es sei denn, Raffaele hatte die Pläne geändert. Dass er sich nicht meldete, machte sie ganz krank. Er musste doch wissen, dass sie sich Sorgen machen würde! Ihr Vater war in den allerbesten Händen, mit Luca und Saif an seiner Seite war es ein Ding der Unmöglichkeit, das ihm etwas zustoßen konnte. Warum kam sie nur nicht zur Ruhe? Sich selbst verrückt zu machen, war so ein komisches

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