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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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erwachte Raffaele, der sich bis jetzt die Sache schweigend a ngesehen hatte, antwortete schließlich: „Mach sie schon auf, irgendwann müssen wir es uns ja doch ansehen, dann lieber gleich.“
    Craigh klickte auf die erste Datei und mit erstaunlicher Schne lligkeit öffnete sich ein Bild.
    „Samira!“ Jorges ersticktem Schrei folgte Janans Schluchzen. Auf dem Bild war die Fürstentochter, an Armen und Beinen mit Eisenketten gefesselt, offensichtlich bewusstlos und auf einer Art Feldbett liegend, zu sehen.
    „Dieser miese Drecksack!“ Am liebsten hätte Luca jetzt laut geschrien, um seinem Zorn wenigstens etwas Luft zu machen, doch aus Rücksicht auf Janan unterdrückte er den Wunsch, wenn auch nur knapp.
    Als Craigh das nächste Bild öffnete, war es an Saif, entsetzt aufzustöhnen. Zwar war ihr Gesicht zur Hälfte von der schwarzen Flut an Korkenzieherlocken verdeckt, doch er erkannte sie auf den ersten Blick: „Das ist Selda, Mustafas Tochter.“
    Die nächsten Bilder zeigten Audrey Vezelay und Luisa He rnandez. Wer aber sollte sich hinter der fünften Datei verbergen? Es gab derzeit weltweit nur vier Fürstentöchter. Zögernd klickte der Highlander auch den letzten Namen an. Wütendes Aufknurren war die Folge. Auf dem Bildschirm sah man die berühmte Zunge der Rolling Stones und darunter prangte fett in Rot das Wort „Überraschung“.
    „So ein Arschloch! Der miese Kerl will spielen. Warte nur, wenn ich dich in die Finger bekomme  …“
    Jeder, der Luca in diesem Moment sah, wünschte sich von He rzen, niemals in die Situation zu kommen, diese Worte auf sich bezogen aus dessen Munde zu hören.

35.
     
     
    „Andrea, hast du Sabine irgendwo gesehen?“ Angel stand ein wenig ratlos in der Halle.
    „Ja, heute Morgen ist sie nach dem Frühstück in Sigñore della Portas Arbeitszimmer gegangen“, antwortete statt seiner Marce llo, der gerade aus der Küche kam.
    Angel wehrte etwas ärgerlich ab. „Nein, dort war ich schon, ebenso in der Bibliothek, im Labor und im Salon. Auf ihrem Zimmer ist sie auch nicht und ihr Telefon ist tot. Wo zum Geier steckt sie denn schon wieder? Die Frau macht mich wahnsinnig! Dios mío, mujeres!“
    „Vielleicht hat ihr Verschwinden etwas mit dem Gespräch zu tun, das sie letzte Nacht mit Sigñore Stefano geführt hat. Sie war danach sehr aufgebracht.“ Marcello war es sichtlich unangenehm, dieses Thema anzusprechen.
    „Haben sie sich gestritten, hat Stefano ihr etwas getan? – Das kann ich mir nicht vorstellen.“
    „Nein, nein, um Himmels Willen, sie haben nur geredet, aber es muss etwas gewesen sein, das die junge Dame sehr belastet hat. Sie hat sogar geweint, Stefano hat sie zwar getröstet, aber es hat wohl nicht viel geholfen.“ Marcello sah betreten zu Boden.
    „Warum, zum Henker, muss ich das jetzt wieder alles ausbaden?“ Wütend schlug Angel auf die Lehne seines Stuhles. In der Tasche angelte er nach seinem Mobiltelefon und tippte erneut Sabines Nummer ein. Nur brachte das leider das gleiche Ergebnis wie vorhin schon. Eine automatische Ansage teilte ihm mit: „The person you’ve called is temporarily not available.“
    „Wie spät ist es denn? Ach, Blödsinn, ich kann ja selbst nac hsehen.“ Die Tatsache, dass sein Telefon ihm anzeigte, dass es bereits kurz nach sechs Uhr abends war, beunruhigte ihn enorm. Angel schloss die Augen und konzentrierte sich gänzlich auf Sabine. Der Effekt war ernüchternd. „Verdammt noch mal, ich spüre sie überhaupt nicht, sie ist nicht mal in der Nähe! Wenn sie sich am anderen Ende von Venedig rumtreibt, dann will ich hoffen , dass sie nicht wieder in irgendein Schlamassel hineinrutscht. Heute wäre wohl kein Stefano da, um sie herauszuhauen. Es nutzt nichts, ich gehe los und versuche, sie zu finden. Wobei, Moment mal, das ist zwar jetzt nicht nett, aber es nutzt nichts.“
    Angel spurtete in Raffaeles Büro und schaltete dort den Co mputer an. „Tut mir echt leid, Sabine, ich weiß, dass man das nicht tut, aber du machst es mir auch wirklich nicht leicht.“ Mit einem leicht schlechten Gewissen startete er das GPS-System, mit dem alle Mobiltelefone der italienischen Familienmitglieder geortet werden konnten. Sofern sie das GPS aktiviert hatten. Angel war klar, dass Luca das bei Sabines Telefon getan hatte. Im Notfall musste er ja wissen, wo sie war.
    Es piepte und dann flimmerte es auf dem Bildschirm, schlie ßlich hatte er ihren aktuellen Standpunkt. Er seufzte tief, als er sah, wo sie steckte. „Ay que va

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