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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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doch ein wenig, ihr seht mich ratlos! Was sucht ein Ungläubiger im Hause guter Christen?“
    Die Stimme des Dons triefte vor Hohn, als er sich zu seinen Freunden umwandte. „Wartet, ich ahne es. Da fiel mir doch dieser in geistiger Umnachtung von Ana – welche übrigens, das möchte ich hier doch kurz erwähnen, meine Verlobte ist – geschriebene Brief in die Hand. Zufällig, rein zufällig! Doch zum Glück für alle Seiten, außer wahrscheinlich für dich, mein maurischer Freund, konnte ich rechtzeitig einschreiten und die junge Herzogin vor einer großen Dummheit bewahren.“ Wieder huschte ein spöttisches Lächeln über Don Ricardos Gesicht, als er in seine Tasche griff und ein zerknülltes Blatt Papier hervorzog.
    Mohammed kniff die Augen zusammen, als der Don das Schreiben herausgezogen hatte. Die Tatsache, dass er glaubte, darauf Blutflecken erkennen zu können, zog ihm das Herz z usammen. Er versuchte aufzuspringen, wurde aber sofort grob mit dem Griff eines Schwertes wieder zu Boden geschlagen. „Was … habt Ihr … mit Ana gemacht?“, keuchte er.
    Das Lächeln des Dons verbreiterte sich. „Nichts, mein Junge, gar nichts. Ana wird vergessen, sie ist jung und Jugend neigt zu u nbedachten Handlungen. Die Tatsache aber, dass du ihr offensichtlich diese Entführung schmackhaft gemacht hast, wird dich nun wahrlich teuer zu stehen kommen.“ Ricardo wandte sich um, ohne Mohammed eines weiteren Blickes zu würdigen. „Männer, er gehört euch! Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Ich selbst werde mich nun damit vergnügen, die Familie des jungen Mannes hier auszulöschen, denn dankenswerterweise hat er sie uns wie den Fuchs in der Falle geliefert. Leb wohl, Mohammed, ich werde nach dir sehen, wenn ich mit deiner Familie fertig bin. Die Eintrittskarte hast du mir freundlicherweise ja gleich mitgebracht.“
    Ohne wirklich zu begreifen, sah Mohammed, wie sich der Don auf seinen eigenen Schimmel schwang. Das Tier war es gewohnt, auch andere Reiter zu tragen und gehorchte dem Don ohne Pro bleme. Als einer der Männer dem Gefangenen noch den Mantel von den Schultern riss, wusste er plötzlich, was der Don vorhatte, und es würde ganz sicher auch bestens funktionieren. Alle würden den Schimmel und den dunklen Reiter darauf zu erkennen glauben, sie würden dem Don ohne Misstrauen die Tore öffnen.
    „Nei–!“ Mohammed wollte schreien, doch er kam nicht mehr d azu. Ein Lederriemen wurde ihm grob zwischen die beiden Zahnreihen gebunden, und so sehr er sich auch wehrte, gegen die Übermacht von an die zwanzig hervorragend ausgebildeten Kämpfern hatte er keine Chance. So musste er hilflos mit ansehen, wie der Don in der Nacht verschwand, wohl wissend, dass er selbst ihm die Möglichkeit eröffnet hatte, seine arglose Familie zu überfallen.
    Erbittert setzte er sich zur Wehr, bis er den ersten Stich in se inen Rippen fühlte. Als er sich umwandte, blickte er in das stupide grinsende Antlitz eines von Don Ricardos „Soldaten“. Vom Ende des kleinen spitzen Dolches tropfte Blut – sein eigenes Blut.
    Das Grinsen wurde breiter, als der Fiesling sah, dass Moha mmed verstanden hatte, was vor sich ging. Sie würden mit ihm spielen, sie würden ihn foltern wie so viele vor ihm, es gab kein Entrinnen mehr, er war ihnen machtlos ausgeliefert. Sie würden tun, was sie wollten.
    Mohammed bäumte sich mit seiner ganzen Kraft auf und offe nsichtlich war es wirklich nicht so leicht, einen Mann mit einer Größe von fast zwei Metern und einem gut trainierten Körper, der sich mit aller Kraft zur Wehr setzte, zu kontrollieren. Sein linker Arm kam frei und es gelang ihm, einen der Angreifer niederzuschlagen, was ihn selbst wahrscheinlich am meisten verwunderte. Sich mit einem Stich in der Seite sowie einer Wunde am Kopf – denn Blut floss ihm langsam, aber stetig aus dem Haar übers Gesicht – und von mehreren Männern festgehalten noch so wehren zu können, war beachtlich. Ein weiterer, dieses Mal tieferer Stich zwischen die Rippen, brachte seine Gegenwehr dann doch zum Erliegen. Er ging in die Knie und musste benommen mit anhören, wie der Mann, der ihm das Messer in den Leib gerammt hatte, die anderen aufforderte, ihn leise wegzubringen.
    „Weg mit ihm, bringt ihn hinunter an die Straße, in die kleine Stallung, dort wird ihn niemand hören! Lasst ihn uns für den Don vorbereiten, der letzte Hieb gehört unserem Herrn. Jetzt darf der kleine Heide mal sehen, was wir mit Ungläubigen machen, die unsere Frauen entführen

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