Kinder der Dunkelheit
nglaublichste, was er bisher erfahren durfte, er war endlich, nach all den Jahren, auf solch vielen Irrwegen, nach Hause gekommen. Als ihre Körper wie in heißer Lava ineinander verschmolzen, spürte er, zutiefst überrascht, die warme Nässe auf seinen Wangen.
Zum allersten Mal in seinem Leben weinte Ares.
43.
Kein einziger Stern zeigte sich heute am Nachthimmel, nur samt ene Schwärze überzog das Firmament. Mond und Sterne lagen verborgen hinter einer undurchdringlichen Wolkendecke. Luca durchstreifte ruhelos den Park, der zum Anwesen gehörte. Die Unruhe und Angst in seinem Innern drohten, ihn zu ersticken und es gab nichts, das er dagegen hätte unternehmen können. Immer wieder versuchte er, sich auf Sabine zu konzentrieren, ihren Geist zu erspüren, doch seine Bemühungen endeten irgendwo im Dunkel dieser Nacht.
Er schrak nur kurz auf, als sich irgendjemand langsam näherte, entspannte sich aber sofort, als Stefano sich aus dem Schatten unter den Bäumen zu seiner Linken löste.
„Hey, kleines Nachtmahl genossen?“
Stefano schürzte genießerisch die Lippen. „Klein würde ich das jetzt nicht nennen, üppig das Kind, sehr üppig. Aber man gönnt sich ja sonst nichts, nicht wahr?“ Er taxierte forschend Lucas verkniffene Miene. „Du hättest mitkommen sollen.“
„Ich könnte jetzt sagen, mir mangelt es derzeit an Appetit. Im Ernst, mir geht es dermaßen beschissen. Stefano, ich liebe diese Frau über alles! Nicht einmal Ana habe ich so sehr geliebt. Ich halte die Ungewissheit nicht mehr lange aus.“
„Beruhige dich, es wird alles gut werden, ach verdammt, es muss alles gut werden!“ Abwesend malte Stefano mit der Stiefelspitze einen Totenkopf in den Kies des Weges.
Luca musste wohl oder übel lachen. „Also wenn das derzeit deine innere Einstellung ist, dann kann das ja heiter werden. Vielen Dank, das macht doch gleich viel mehr Mut.“
„Ach Blödsinn, ich muss nur die ganze Zeit über etwas nachgrübeln, irgendetwas passt im Moment in meinem Kopf nicht zusammen.“ Stefano kickte den Kies wütend durch den Park.
„Das wäre ja mal ganz was Neues, dass etwas in deinem Kopf nicht passt.“ Luca duckte sich gerade noch unter Stefanos Hand weg.
„Sehr lustig! Du Trottel, nein, seit ich das Video gesehen habe, weiß ich, dass da etwas war, das einfach nicht passt.“
„Hm, meinst du die Tatsache, dass er vier Frauen in seiner Gewalt hat, die ihm hilflos ausgeliefert sind, oder dass er wohl vo rhat, sie bei lebendigem Leib zu rösten? War es eine dieser unwesentlichen Fakten oder könnte dir noch was anderes Probleme bereiten?“
Plötzlich schlug sich Stefano mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Natürlich, Gott, wie blöd sind wir eigentlich?“
„Wen genau meinst du jetzt wieder mit ,wir‘“?“ Luca sah etwas verwirrt aus.
Im selben Augenblick hörten sie mehrere Autos die Auffahrt hinaufdonnern. Luca schloss die Augen. „Es ist Massimo mit seinen Leuten. Los, komm mit, du kannst mich ja unterwegs in deine wirren Gedankengänge einbeziehen, wenn du möchtest.“ Die beiden Vampire schossen als schwarze Schatten über den Rasen und begrüßten nur wenige Sekunden später Massimo, der soeben aus seiner Limousine stieg.
Der Anblick Stefanos überraschte ihn nur kurz. Die Nervosität des Hüters aber versetzte ihn sofort in Alarmbereitschaft, denn Luca war, nach Stefanos eilig hingeworfener Erklärung, höchst aufgebracht. „Massimo, bitte verzeih, ich will nicht unhöflich erscheinen, aber Stefano hat mich gerade auf etwas aufmerksam gemacht, das wir tatsächlich übersehen haben. Bitte, komm doch mit herein, wir müssen uns unbedingt das Video dieses Dreckskerls noch mal ansehen. Uns ist ein ganz wichtiges Detail entgangen. Na gut, mir ist es entgangen, Stefano hat es gemerkt. Bitte folgt uns“, wandte er sich auch an die Männer von Massimos Sicherheitstruppe, die nun ebenfalls alle neben den Autos standen und sie unsicher musterten.
„Aber natürlich, geht bitte vor. Ihr wisst, wohin wir müssen.“ Bereitwillig gab Massimo den Weg zum Eingangsportal des Castellos frei. Sie eilten nach oben in den Salon, wo sie auf fast alle derzeitigen Bewohner trafen, außer auf Janan, die sich wieder einmal mit ihren Dienerinnen zurückgezogen hatte.
„Raffaele, sieh, wer da ist! Aber begrüßen könnt ihr euch sp äter, wir müssen uns sofort dieses Video noch einmal ansehen. Craigh, kannst du bitte?“
„Na, jetzt bin ich aber neugierig.“ Raffaele runzelte ob der u
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