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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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Kellertür.
    Er gab sich den Anschein, als zöge er Selda hinter sich her und diese spielte entsprechend mit. An zwei sich ihnen neugierig zuwendenden Wachleuten vorbei, schleppte er sie zurück zum Raum, in dem die Frauen untergebracht waren.
    „Sie bleibt ab sofort oben! Ich denke, sie hat ihre Lektion gelernt. Wenn sie Unsinn macht, dann holt gefälligst mich, ich glaube, ich weiß wie man mit der verwöhnten Prinzessin umgehen muss“, wandte er sich an die dort postierten Wachen.
    Sein Befehl kam mit der üblichen Härte und Bestimmtheit, s odass ihn niemand in Frage gestellt hätte. Als er sie hinter sich her zurück zu ihrem Bett zog und wieder festkettete, sahen die anderen Frauen überrascht, aber vorsichtshalber kommentarlos zu. Sie blieben auch stumm, als er sich zu ihr hinabbeugte und nahe vor ihrem Antlitz zischte: „Nun, hast du deine Lektion für heute gelernt?“
    Selda nickte nur mit gesenktem Kopf, die Röte auf ihren Wa ngen wäre zu verräterisch gewesen. Selbst Ares hatte Schwierigkeiten, seine Mundwinkel im Zaum zu halten. Daher sprang er lieber abrupt auf und rannte – scheinbar wütend, dass er sich mit so etwas Unliebsamem abgeben musste – hinaus.
    Fünf Augenpaare richteten sich fragend und angesichts des Blutes an ihrer Kleidung und ihrem Körper, mitleidig auf sie. „Selda, wie geht es dir? Können wir dir helfen?“
    „Wohl eher nicht, ist auch nicht nötig, ehrlich.“ Endlich hob Selda den Blick und ließ ihre Mitgefangenen ihre vor Glück strahlenden Augen sehen.
    Audrey war die erste, die reagierte. „Ach nein. Du und der Er zengel! Warum bin ich nur nicht überrascht?“ Ihr Blick wanderte über Seldas Hals. „Clever, das muss man euch lassen. Es sieht aus als hätte er dich da unten böse zugerichtet. Gehe ich recht in der Annahme, dass dem nicht so war?“
    Selda nickte nur, während erneut flammende Röte ihr Gesicht überzog.
    „So weit, so gut, wir ahnten ja schon, dass der junge de Thyra nicht ganz mit den Grausamkeiten seines Vaters einverstanden ist. Aber das macht das Dilemma auch nicht kleiner. Im Gegenteil, der Alte tötet doch lieber seinen Sohn, als dass er zulässt, dass der, kaum dass er um die neunhundert Jahre als Killermaschine gelebt hat, plötzlich sein Herz und seine Gefühle entdeckt.“
    „Was sollen wir denn tun? Es bleibt keine andere Wahl, als so gut wie möglich zu schauspielern! Ich kann nur hoffen, dass sein Vater mich nicht mehr anfasst, denn ich glaube, dann gäbe es ein Riesen-Fiasko.“ Selda lehnte sich stöhnend zurück und ließ den Blick unauffällig über das Mauerwerk schweifen. Etwas lauter als zuvor, stieß sie dann hervor: „Verdammt noch mal, dieser Idiot hat aber auch eine heftige Handschrift.“ Sie zog eine Gr imasse und massierte die scheinbar schmerzende Wangenpartie. Gleichzeitig deutete sie den erstaunten Frauen an, zu schweigen. Sie drehte sich unauffällig etwas von der Wand neben der in den nächsten Raum führenden Tür weg. „Oben in der Ecke ist eine Kamera, sie kann über den ganzen Raum schwenken und erfasst uns alle. Sie ist nicht dauernd angeschaltet, aber da wir nicht wissen, wann er sie startet, müssen wir immer aufmerksam sein“, flüsterte sie in das allgemeine Schweigen.
    „Dieser Sack!“ Luisa war wütend. „Ich hasse es, wenn ich be obachtet werde.“
    Selda zuckte die Schultern. „Nutzt nichts, eine Petition wird kaum erfolgreich sein. Achtung, da kommt einer der beiden.“
    Das breite Grinsen ihrer Gefährtinnen ließ sie umgehend wieder erröten. „Ja, schon gut! Ich habe sein Blut getrunken, zufrieden?“
    Weiter kamen sie nicht, denn es war wohl wieder einmal Essen szeit. Die beiden altbekannten Diener betraten den Raum und hinter ihnen schlurfte ein sichtlich zufriedener und von Sex und Blut träger Alexandre herein. Als er Selda entdeckte, runzelte er ärgerlich die Stirn.
    „Was macht denn dieses Weib schon wieder hier oben? Das waren doch kaum vier Stunden, die sie unten war! Sagte ich nicht, dass ich eine harte Bestrafung wünsche?“
    „Euer Sohn hat sie wieder nach oben gebracht, ich denke, er hat sie gelehrt, sich zu benehmen?“
    „Wie?“ Alexandre wandte sich noch immer ungehalten dem Diener zu.
    Ehe der zu einer Erklärung ausholen konnte, erschien Ares im Türrahmen. Er hatte ein paar Kleidungsstücke in Händen und sah seinen Vater entschuldigend an. „Vergib mir, Vater, aber ich war wohl in meinen Erziehungsversuchen bei der kleinen verzogenen Prinzessin etwas zu hart.“ Er

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