Kinder der Dunkelheit
Leute? Wie meinst du das?“
Ares lächelte. „Sie sind da, sie alle. Alle Hüter sind gekommen. Dein Vater ist hier, Samira, und Raffaele, der Älteste. Ebenso dein Großvater Massimo, liebe Carla.“ Er drehte den Kopf ein wenig. „Dein Vater und seine Krieger sind ebenfalls gekommen, Luisa. Sie alle werden heute nach Sonnenuntergang dort draußen Stellung beziehen. Erzählt ihnen von Andro und Rodrigo. Ich möchte nicht, dass die beiden, meine Freunde, von ihnen getötet werden. Sagt ihnen, dass ich alles versuchen werde, um den Kampf zu einem schnellen Ende zu bringen. Doch ich werde nicht zum Mörder meines Vaters, das kann ich einfach nicht.“
Ein herzzerreißendes Schluchzen ließ ihn innehalten. „Aber er wird dich töten! Verdammt, ich will dich nicht verlieren! Ich … ich liebe dich, du heldenhafter Idiot!“ Alles, was sie in den letzten Tagen erlebt hatte, war mehr, als Selda verkraften konnte.
Ares erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung, setzte sich neben sie und zog sie in seine Arme. „Wenn das Schicksal es will, dann werden wir nie wieder getrennt. Sollte es nicht so sein, dann war es einfach nicht so gewollt.“
„Egal, ich scheiß auf das Schicksal! Ich liebe dich doch!“ Selda klammerte sich an Ares wie eine Ertrinkende.
„Ich liebe dich doch auch, Selda! Und wenn ich das sage, hat es etwas zu bedeuten. Ich habe noch niemals jemanden wirklich geliebt. Vertrau mir, alles wird gut werden.“ Die Blicke der and eren waren Ares egal. Er legte seine Arme noch fester um Selda und küsste sie voller Zärtlichkeit.
Es fiel ihm sichtlich schwer, sich von ihr zu lösen, doch er e rhob sich und war wieder ganz der kühle Stratege. „Ich schicke euch einige von Rodrigos Leuten. Ihr müsst von ihnen trinken, um bei Kräften zu sein und eure Wunden, soweit irgend möglich, heilen zu lassen. Sorgt euch nicht wegen der Kameras. Sie sind außer Gefecht gesetzt. Bitte, seid dann bereit, es ist nicht mehr allzu viel Zeit! Ich gehe und bereite alles vor.“ Ares streichelte der verzweifelt schluchzenden Selda noch einmal liebevoll über die Lockenmähne.
„Ares, könnte ich nicht auch hier ein wenig helfen?“, meldete sich sein treuer Gefährte wieder zu Wort.
Ares grinste Rodrigo wissend an. „Schon fast blutleer, aber immer noch ganz Kavalier, was?“ Sein Blick fiel auf Carla, die mit fragendem Blick auf ihrem Bett saß und versuchte, ihre Brandwunden in den Griff zu bekommen. „Na los, mach schon“ Ares verließ kopfschüttelnd das Zimmer, das so viele Tage das Gefängnis der Frauen gewesen war.
Rodrigo aber ging langsam auf Carla zu. „Darf ich dich bitten, mein Blut anzunehmen?“
Carla gelang ein schiefes, aber dankbares Grinsen. „Gern, vor allem, wenn du wieder dein Shirt ausziehst.“ Endlich war im Raum wieder Lachen zu hören – verhalten, aber immerhin ein Lachen.
Andro, der davongeeilt war, erschien mit frischen Früchten und einem heilenden Tee für Sabine, die darüber höchst erfreut war. „Vielen lieben Dank, Andro, das kann ich wahrlich gebrauchen. Ich freue mich jetzt schon, dir Raffaele vorstellen zu können. Du wirst ihn mögen und er dich.“ Als sie seinen verträumten Blick sah, setzte sie hinzu: „Bald, Andro. Jetzt, da Luca und die Hüter hier sind, wird alles gut werden, du wirst sehen.“
Andro seufzte leise. „Ja, du hast sicherlich recht. Nun habe ich über Tausend Jahre gewartet, da kommt es auf ein paar Tage auch nicht mehr an.“
„Guter Standpunkt!“ Sabine versuchte zu lächeln, doch der Sonne nbrand in ihrem Gesicht machte ein Lächeln noch immer zur Tortur. Während sie in eine süße, knackige Apfelspalte biss, wanderten ihre Gedanken nach draußen, in den Wald jenseits der dicken Mauern.
Ares hatte gesagt, sie würden alle kommen – und tatsächlich, wenn sie die Augen schloss und tief in sich hineinfühlte, dann wusste sie einfach, dass Luca ganz in der Nähe war. Doch so groß ihre Freude darüber war, so schnell mischte sich auch Angst in ihre Gefühle. Wie würde er reagieren? Mit ihrer dummen und unüberlegten Handlungsweise hatte sie nicht nur sich, sondern auch ihn in Gefahr gebracht! Noch schlimmer, sie hatte seine Gefühle für sie in Frage gestellt. Der Gedanke, dass sie seine Liebe verloren haben könnte, war ihr unerträglich. Nun, sie würde es herausfinden, konnte aber nur hoffen, dass er ihr ihre spontane und waghalsige Aktion vergeben würde. Tief in Gedanken versunken, trank sie den leckeren Kräutertee und sah mit
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