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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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beiden Aufpassern, die neben den Frauen Position bezogen hatten, heftig stritten. Irgendwann schienen sie des Gestikulierens müde, denn der größere der beiden bekam von einem Kämpfer einen Faustschlag ins Gesicht und ging sofort Boden. Die Kämpfer befreiten, soweit sie das sehen konnten, sehr vorsichtig und behutsam die Frauen. Doch auch wenn sie sicherlich achtsam waren, so sahen die Beobachter, dass eine jede vor Schmerzen schrie, sobald sie auch nur berührt wurde. Dann ging alles ganz schnell: Die großen Männer luden sich die Frauen auf die Arme und trugen sie aus dem Blickfeld der Kamera.
    Raffaele kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Hm, vielleicht behältst du recht, Stefano. Wir werden sehen. Aber jetzt bereiten wir alles vor. Waffen in die Autos, Sprengstoff verladen, Schut zkleidung überprüfen, ab sofort herrscht hier Ausnahmezustand! Jeder weiß, was er zu tun hat. Sobald alle Vorbereitungen getroffen sind, will ich, dass ihr euch alle, und zwar ausnahmslos alle, schlafen legt. Ihr werdet eure ganze Kraft brauchen, wenn wir diesem Biest gegenübertreten. Wenn wir etwas nächste Nacht nicht gebrauchen können, dann ist es Müdigkeit oder unkonzentrierte Krieger. Alles klar?“
    Zustimmendes Nicken war die Antwort auf Raffaeles Anspr ache. Schweigend ging ein jeder seines Weges. Sie wussten, die kommende Nacht würde ihrer aller Leben verändern, zum Guten oder zum Schlechten. Sie hatten es in der Hand.

4 8.
     
     
    „Was denkst du eigentlich, wer du bist? Wie kannst du es wagen, dich gegen mich zu stellen? Ich hatte klare Anweisungen gegeben!“ Alexandre kochte vor Zorn. Sein wutverzerrtes Gesicht gerade einmal ein paar Zentimeter von dem seines Sohnes entfernt, brüllte er ihn wie von Sinnen an.
    „Eigentlich dachte ich immer, ich sei der Sohn eines großen Mannes, dem vor langer Zeit unsagbares Unrecht widerfuhr. Was du dort auf der Mauer aber gerade getan hast, das ist eines jeden Mannes unwürdig. Wehrlose Frauen zu quälen, ist indiskutabel!“ Ares war in jeder Sekunde darauf bedacht, seinen Vater nicht noch mehr zu reizen, doch es fiel ihm wahrlich nicht leicht.
    „Ich brauche diese Weiber nicht mehr. Ich habe sie hier, sie sind gekommen, um ihre ,Schätze‘ herauszuholen! Diese Damen haben ihre Schuldigkeit getan. Ich hätte gute Lust, sie den Soldaten zu schenken. Gutes Fürstenblut würde sie kräftigen für die nächste Nacht. Ich will, dass unsere Angreifer leiden! Sie sollen unfassbare Schmerzen spüren, so wie wir damals! Und nun fällt mir mein eigener, mein einziger Sohn, in den Rücken.“ Alexandre wandte sich angewidert ab und setzte sich mit finsterer Miene in seinen Ledersessel.
    „Ach, ich falle dir in den Rücken, ja? Nachdem ich über neu nhundert Jahre lang deine Schlachten geschlagen habe, deinen Willen durchgesetzt habe, nur für dich und deine Rache gelebt habe? Ein einziges Widerwort und ich falle in Ungnade? Hörst du dich eigentlich reden? Im Gegensatz zu dir habe ich zumindest ansatzweise so etwas wie Ehre im Leib. Daher werde ich jetzt gehen und die Gefangenen versorgen lassen. Hindere mich daran, wenn du deinen ach so kostbaren einzigen Sohn gänzlich verlieren willst.“ Ares funkelte seinen Vater aufgebracht an.
    Der schien tatsächlich zu zögern. „Dann tu, was du nicht lassen kannst“, knurrte er schließlich. „Doch eines kann ich dir vers ichern: Retten wirst du sie damit nicht.“
    „Was zu beweisen wäre“, knurrte Ares leise. Im Türrahmen wandte er sich noch einmal um. „Du hattest nie wirklich vor, die Frauen wieder laufen zu lassen, sobald die Hüter und auch ihre Väter hier sind, nicht wahr?“
    Alexandre machte nur eine wegwerfende Handbewegung. Das war für Ares Antwort genug. Er hatte es schon länger geahnt, dass der Tod der sechs Frauen beschlossene Sache war. Wütend knallte er die Tür hinter sich ins Schloss, sodass im Flur ein wenig Putz von der alten Decke bröckelte. Als Reaktion darauf trat er noch einmal kräftig gegen die Wand, in der daraufhin ein Riesenloch klaffte, und eilte weiter.
    „Ares, spar deine Energie, du solltest dir das ansehen. Wir h aben ein echtes Problem.“ Rodrigo war sehr aufgeregt und Ares beruhigte sich sofort.
    „Was ist los? Die Mädels?“ Rodrigo nickte lediglich kurz, machte auf dem Absatz kehrt und eilte ihm voraus zum Gefängnis der Frauen. Am Eingang standen zwei von Rodrigos Männern. Auf Ares fragenden Blick zuckte er nur mit den Schultern. „Christo hat versucht, ihnen Gift zu

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