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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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fanden sich einfach ungeahnte Schätze in den unzähligen Regalen. Sabine war grenzenlos begeistert, nahm die Bücher jedes Mal andächtig und behutsam eines nach dem anderen zur Hand und blätterte mit geradezu kindlicher Begeisterung darin.
    Luca war hocherfreut, dass sie ihren Wissensdurst stillen kon nte und eine sinnvolle Beschäftigung gefunden hatte, die sie geistig forderte, denn Sabine war eine kluge Frau, der es mit Sicherheit zu langweilig geworden wäre, die Tage lediglich damit zu verbringen, shoppen zu gehen und mit ihm zu plaudern. Sie hatte ihn in den letzten Tagen auch gar nicht mehr nach der Vergangenheit oder nach den Kindern der Dunkelheit gefragt. Er würde irgendwann sicher noch ein wenig zu erzählen haben, doch war er der Meinung, dass zu viel Wissen auf einmal sie überfordern oder gar erschrecken könnte. Luca war viel zu glücklich, sie hier bei sich zu haben, als dass er auch nur einen Gedanken an negative oder gar gefährliche Dinge verschwenden wollte.
    An einem kalten Abend im Februar, als gerade die letzten Strahlen der untergehenden Sonne die Wohngemächer des Palazzo in zart glänzendes Gold tunkten, platzte Raffaele mit sorgenvoller Miene in ein angeregtes Dreiergespräch, in dem es hauptsächlich darum ging, dass Spanier die Frauen am besten von allen anderen Männern auf diesem Planeten verstünden.
    Sabine hatte im Verlauf der Unterhaltung, die hauptsächlich von Luca und Angel bestritten wurde, Tränen gelacht und ihr Zwerchfell begann schon zu schmerzen. Am frühen Abend wollten sie ein Konzert auf der Piazza San Marco besuchen und den Abend danach in einer gemütlichen Trattoria ausklingen lassen. Leider musste Raffaele dieses Vorhaben zunichtemachen.
    „Luca, verzeih die Störung, aber es gibt Probleme auf Sardin ien. Es tut mir sehr leid, eure Pläne zu durchkreuzen, aber du wirst dort hinmüssen, um dort nach dem Rechten zu sehen. Wenn alles gut geht, bist du schon in zwei Tagen wieder zurück. Sabine, bitte entschuldige, dass ich ihn dir für kurze Zeit entführen muss.“
    Sabine blickte fragend in die Runde. „Müsst ihr denn beide fa hren? Ist etwas passiert?“
    „Ja leider. Gute Freunde von uns haben um Unterstützung g ebeten. Es gibt Schwierigkeiten in der Familie. Sie hatten vor wenigen Tagen einen sehr seltsamen Todesfall, wir werden uns darum kümmern. Leider müssen wir sofort los. Angel, ihr kommt doch klar? Marcello und Andrea, unsere guten Geister, sind ja hier und werden sich um euch kümmern.“
    „In Ordnung, Raffaele, fahrt ihr nur, wir kommen hier mit Siche rheit auch allein zurecht“, versicherte Sabine.
    Angel erhob sich aus seinem bequemen Sessel und sah zu S abine hinüber. „Wenn ihr euch verabschiedet habt, dann machen wir uns eben gleich zu zweit auf den Weg. Ich werde dich behüten wie meinen Augapfel.“
    Luca grinste. „Seltsam, gerade solche Aussagen machen mich bei dir immer nervös.“
    „Jetzt mal im Ernst, mein alter Freund. Ich bin die Zuverlässigkeit in Person, schließlich war ich schon vor dreihundert Jahren Bodyguard. Also, vertrau mir, Luca. Sie ist bei mir in den besten Händen.“
    „Hm, eben diese Hände und der Ausspruch sind der Wide rspruch, der mir Sorge bereitet.“ Luca schnappte sich Sabine und ließ einen verdutzten Angel zurück. Während er im Schlafzimmer ein paar Kleidungsstücke in eine Reisetasche stopfte, versuchte er, Sabine zu beruhigen.
    „Mach dir keine Sorgen, mein Liebling. Es ist wirklich nur eine kurze Sache, wir müssen einfach dorthin. Die Familien pflegen engen Kontakt und wenn jemand um Hilfe bittet, vor allem bei einem so persönlichen Problem, dann ist es für uns eine Selbs tverständlichkeit, dass wir füreinander da sind.“
    „Luca, du musst mir nichts erklären, ihr habt eure Regeln und die müssen eingehalten werden. Ich bitte dich nur, auf dich zu achten. Ich bin sicher, Angel wird alles tun, um meine Trauer über deine Abwesenheit zu mildern.“ Frech grinste sie ihn an.
    „Untersteht euch!“
    „Luca, das war ein Scherz!“
    „Ich weiß!“
    „Du bist unmöglich.“
    „Du kannst von Glück sagen, dass ich dich wie verrückt liebe, sonst müsste ich jetzt bei so viel Unverfrorenheit beleidigt sein.“
    „Mach mal. Ich kann mich ja dann bei Angel ausweinen, der versteht doch alle Frauen, oder?“
    „Irgendetwas sagt mir, ich sollte hierbleiben.“ Luca stand nun, fertig angezogen, vor dem Sofa. Er sah heute ziemlich martialisch aus mit seiner Lederjacke, den geschnürten

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