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Kinder der Stürme

Kinder der Stürme

Titel: Kinder der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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S’Rella.
    Maris lachte. „Und ob. Als er noch jünger war, waren fast alle jungen landgebundenen Mädchen von Amberly in ihn verliebt. Ihnen allen brach das Herz, als er und Shalli heirateten.“
    Diese Bemerkung zauberte ein spitzbübisches Lächeln auf S’Rellas Gesicht. „Auf meiner Heimatinsel haben alle Jungen von S’Landra, unserer Fliegerin, geträumt. Warst du auch in Corm verliebt?“
    „Nein, nie. Ich kannte ihn zu gut.“
    „ MARIS !“ Der dröhnende Schrei schien aus den Dachbalken zu kommen und zog die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich. Garth brüllte durch den ganzen Raum und winkte sie heran.
    Sie grinste. „Komm mit“, sagte sie und zog S’Rella hinter sich her. Nach allen Seiten nickte sie Fliegerkameraden höflich zu.
    Garth umarmte sie stürmisch, als sie vor ihm stand, dann schob er sie ein Stück zurück, um sie anzusehen. „Du siehst müde aus, Maris“, sagte er. „Du fliegst zuviel.“
    „Und du“, sagte sie, „ißt zuviel.“ Sie bohrte ihm einen Finger in den Bauch, der über dem Gürtel hing. „Was ist das? Wirst du gleichzeitig mit Shalli niederkommen?“
    Garth grunzte vor Lachen. „Ach“, knurrte er, „daran ist meine Schwester schuld. Sie braut ihr eigenes Ale, weißt du. Sie hat eine kleine Schenke aufgemacht, und ab und zu muß ich dort aushelfen.“
    „Du bist wohl ihr bester Kunde“, sagte Maris. „Wann hast du dir den Bart wachsen lassen?“
    „Oh, vor ein oder zwei Monaten etwa. Ich glaube, ich habe dich schon ein halbes Jahr nicht mehr gesehen.“
    Maris nickte. „Als wir das letzte Mal gemeinsam auf Eyrie waren, hat sich Dorrel über dich aufgeregt. Er sagte etwas von einem nicht eingehaltenen Treffen, bei dem ihr euch gemeinsam besaufen wolltet.“
    Garth runzelte die Stirn. „Nun ja“, sagte er, „ich weiß, was du meinst. Dorrel ist sehr nachtragend. Ich war krank, das ist alles, nichts Schlimmes.“ Er wandte sich dem Feuer zu und rührte das Stew um. „Das Essen wird bald fertig sein. Hast du Hunger? Ich habe es selbst gekocht, nach südlicher Art, mit vielen Gewürzen und Wein.“
    Maris drehte sich um. „Hast du das gehört, S’Rella? So wie es aussieht, bekommst du noch ein ordentliches Essen.“ Sie schob das Mädchen vor. „S’Rella ist eine Schülerin von Holzflügel, und zwar eine der besten. Dieses Jahr wird sie einer armen Seele die Flügel abnehmen. S’Rella, das ist Garth von Skulny, einer unserer Gastgeber und ein alter Freund.“
    „So alt bin ich nun auch wieder nicht“, protestierte Garth und lächelte S’Rella zu. „Alle Wetter, du bist so schön, wie Maris war, bevor sie so dünn und müde wurde. Fliegst du auch so gut wie sie?“
    „Ich versuche es“, sagte S’Rella.
    „Und bescheiden obendrein“, sagte er. „Nun, Skulny weiß Flieger und solche, die es werden wollen, zu verwöhnen. Wenn du einen Wunsch hast, brauchst du es mir nur zu sagen. Bist du hungrig? Das Essen ist bald fertig. Vielleicht könntest du mir beim Abschmecken helfen. Eigentlich bin ich gar nicht aus dem Süden, weißt du, und womöghch habe ich die Gewürze nicht richtig dosiert.“ Er nahm ihre Hand, zog sie näher an das Feuer heran und bot ihr eine Kostprobe an. „Hier, probier mal, und sag mir, was du davon hältst.“
    Während S’Rella kostete, warf Garth Maris einen kurzen Blick zu und deutete auf jemanden. „Du wirst verlangt“, sagte er. Mit gefalteten Flügeln in der Hand stand Dorrel im Türrahmen und rief ihr etwas zu, aber seine Worte gingen im Lärm der Party unter. „Geh zu ihm“, befahl Garth. „Ich kümmere mich um S’Rella, schließlich bin ich der Gastgeber.“ Er schob sie zur Tür.
    Maris musterte ihn schmunzelnd und bahnte sich einen Weg durch die ständig wachsende Menge. Nachdem Dorrel seine Flügel aufgehängt hatte, begrüßten sie sich. Er nahm sie in den Arm und küßte sie. In seiner Umarmung spürte Maris plötzlich, wie sie ein leichtes Zittern überlief.
    Als sie sich voneinander lösten, drückte sein Gesicht Unbehagen aus. „Was ist denn los?“ sagte er. „Du zitterst ja.“ Er sah sie mißbilligend an. „Und völlig erschöpft siehst du aus.“
    Maris zwang sich zu einem Lächeln. „Das hat Garth auch gesagt. Aber mir geht es gut.“
    „Nein, das stimmt nicht. Ich kenne dich zu genau, meine Liebe.“ Er legte ihr seine zärtlichen, vertrauten Hände auf die Schultern. „Was ist los? Kannst du es mir nicht verraten?“
    Maris seufzte. Plötzlich fühlte sie, daß sie tatsächlich müde

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